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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Zweige gedieh hohes Gras und gelb blühender Löwenzahn, der den Boden wie ein dichter Teppich überzog.
    Wer sich dort niederließ, war allen Blicken entzogen, aber eine gute Deckung sah anders aus.
    „Das ist doch wohl nicht ihr Ernst?", rief David erschrocken. „Sie wird sich doch hoffentlich nicht da verstecken wollen?" Leider war Kim schon zu weit entfernt, um sie über Funk noch warnen zu können.
    Marinin legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, das Mädchen weiß schon, was es tut."
    Die Leuchtkugel erlosch und ließ die beiden in ihrer Ungewissheit zurück.

TIEF IM INNEREN
    Marina war eine der sieben, eins mit der Noosphäre. Sie hatte kein eigenes Bewusstsein mehr, sondern war in der weltumspannenden Gemeinschaft aufgegangen. Doch irgendwo, tief verborgen in der menschlichen Hülle, schlummerte noch ein Echo aus vergangenen Tagen, das sich Marina Volchanova nannte.
    Zu viel. Nur der Gedanke an Kim erhielt noch einen Funken ihrer eigenen Persönlichkeit aufrecht. Das Mädchen war ihr so nahe, wie schon lange nicht mehr. Denn die Gemeinschaft der Sieben wollte sie. Kim. Ihre Tochter!
    Viel zu viel. Marinas Körper schwamm in einer farblosen Nährflüssigkeit. Ihrem Brustkorb, den Armen und dem Kopf entsprangen Schläuche und Kabel, die ihren Herzschlag, die Gehirnfrequenz und die Muskelströme aufzeichneten. Vorn Standpunkt der Schulmedizin aus gesehen, lag sie im Koma, doch ihr Geist war so aktiv wie nie zuvor.
    Viel zu viel gewagt. Aktiv, ja, aber auch gefangen im Kollektiv. Nur ihrer Liebe zu Kim war es zu verdanken, dass ihr eigenes Ich nicht völlig ausgelöscht worden war. Dass sie sich einen winzigen Teil der Persönlichkeit bewahren und ― fernab aller Vernetzung ― vor den anderen verbergen konnte.
    Habe viel zu viel gewagt. Die Botschaft, so kurz sie auch gewesen sein mochte, hatte ihre Tarnung gefährdet, das wusste sie genau. Die anderen sechs, die ließen sich vielleicht täuschen, doch wenn Dobrynin mit der Noosphäre verbunden war, musste sie sich eigentlich ganz tief in ihr Innerstes zurückziehen, sich abkapseln und verbergen.
    Ich habe viel zu viel gewagt! Stattdessen hatte sie Kim eine Warnung zugesandt. Drei Worte nur, aber die mochten das Ende ihrer freien Existenz bedeuten. Falls der Professor ihrem eigenen Willen auf die Spur kam, würde er ihn erbarmungslos auslöschen. Doch wie sollte eine Mutter schweigen, wenn sie sah, dass die eigene Tochter ins Verderben rannte? Dass ihr eigen Fleisch und Blut auf die Feuerkäfer vertraute, auf ihre Verbindung zur Noosphäre, die sie und den Jungen doch nur schützte, um sie für sich selbst vereinnahmen zu können.
    Ich habe viel gewagt, doch es musste sein!
    Marina hatte getan, wozu sie fähig war. Jetzt musste sie Vorsicht walten lassen. Sich zurückziehen, sich verbergen ― und das Beste hoffen. Hoffen, dass Kim und ihre Freunde dem verdammten Dobrynin das Handwerk legten.
    Es musste sein …

IM  ERDKESSEL
    Davids Unruhe wuchs, je länger er auf den vor ihm wallenden Dunst starrte. Der Monolith-Fraktion gingen langsam die Leuchtkugeln aus, das war die einzige Erklärung. Warum sonst zog sie es vor, sich langsam durch den Dunst voranzutasten, statt alles hell auszuleuchten?
    Oder planten die Kerle, Kim im Schutze des Nebels zu entführen?
    David stand kurz davor, die Sendeleistung des Helmfunks zu erhöhen, um mit ihr Kontakt aufzunehmen, doch der Major hinderte ihn daran.
    „Falls die Stalker unsere Frequenz abhören, gefährdest du sie damit", flüsterte er eindringlich.
    Damit hatte er natürlich recht, trotzdem fiel es David schwer, sich zurückzuhalten. Entnervt presste er die Lippen aufeinander und sagte kein Wort. Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren, sonst spielte er dem Gegner in die Hände. Stattdessen versuchte er lieber, die vor ihm wogenden Schleier mit Blicken zu durchbohren.
    Die aufsteigende Sonne ließ in höheren Lagen bereits erste Konturen erkennen. Bislang war die unregelmäßige Randlinie des Kessels zwar mehr zu erahnen, als wirklich zu sehen, doch die Wipfel einiger Bäume, die den abschüssigen Hängen entwuchsen, schufen bereits dunkle Schemen im verwaschenen Grau.
    Anhand ihrer Lage ließ sich die Position der Birkengruppe einigermaßen bestimmen. Nicht nur die Richtung, in der sie lag, auch ihre Entfernung zu den umliegenden Hängen. Leider war der feuchte Dunst hier am Grund zu dicht, um ohne Gefechtsfeldbeleuchtung weiter als elf, zwölf Meter sehen zu können. Danach versank

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