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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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lag genau richtig. Nun brauchte er nur noch zuzutreten, um den Sack über die Kante hinauszubefördern. Genau auf den darunterstehenden Schotten zu. Dieser Kopfnuss würde Finley nichts entgegenzusetzen haben. Erst einmal bewusstlos, halfen ihm auch die Heilungskräfte des Steinbluts nicht weiter.
    Trotz des Gefechts zwischen Igel und Finley kam kein einziger Laut von den Tribünen. Die Menschen warteten gespannt, was als Nächstes passierte.
    David stand kurz davor, die Beine langzumachen, als etwas Unvorhergesehenes geschah. Er fühlte eine Berührung im Gesicht, die ihn zusammenzucken ließ. Zuerst glaubte er schon, dass ihm jemand mit den Fingern über den Mund gefahren sei, aber dann spürte er etwas Körniges, Bitteres zwischen den Lippen. Im gleichen Moment rieselten feine Rostpartikel in seine Augen. Er musste rasch zwinkern, um sie aus seiner Netzhaut zu befördern, aber danach ahnte er, was vor sich ging.
    Die auf ihn niederfallende Substanz war nichts anderes als Abrieb, der entstand, wenn zwei rostige Metallflächen aneinanderstießen. Obwohl die Menge so klein war, dass sie niemand sonst in der Halle bemerkte, musste es doch eine Ursache für diesen Vorgang geben.
    Als David in die Höhe sah, fiel sein Blick sofort auf das rechteckige Stück Wellblech, das quer über zwei T-förmig aneinanderstoßenden Stahlträgern lag. Diese behelfsmäßige Plattform war ihm schon beim Eintreten aufgefallen, aber da hatte sie sich noch in einem entscheidenden Punkt vom derzeitigen Zustand unterschieden. Denn jetzt gab es dort oben den Lauf eines Jagdgewehrs, der über die schmale Seite hinausragte und direkt auf den Reifenstapel zielte, hinter dem Alexander Marinin in Deckung lag.
    Kein Wunder, dass die Stalkerkiller jedes Turnier gewannen. Sie arbeiteten nicht nur zu dritt, sondern mit einem vierten Mann als Rückendeckung. Diese Betrüger! David spürte, wie in ihm heißer Zorn aufkochte. Die schrecken ja vor nichts zurück!
    Aus der weit über ihm aufragenden Waffe konnte sich jeden Augenblick ein tödlicher Schuss lösen, deshalb handelte er, ohne zu zögern.
    Blitzschnell trat er mit beiden Beinen zu und schwenkte das Gewehr in die Höhe. Während der Sack über die Kante hinwegglitt und lautlos in der Tiefe verschwand, zog er den Abzug durch. Flach auf dem Rücken liegend, jagte er Schuss um Schuss durch die über ihm liegende Metallfläche.
    Zwei Geschosse prallten an den massiven Stahlträgern ab und wimmerten als Querschläger davon. Die anderen stanzten Loch um Loch in die Plattform, auf der es sich der heimtückische Heckenschütze bequem gemacht hatte.
    „Betrug!", brüllte David zwischen jedem der Feuerstöße. Immer wieder: „Betrug! Betrug!"
    Nur der Schmerzensschrei des Mannes, der dort oben lag, übertönte seine Rufe. Das Stück Wellblech bäumte sich unter den Einschlägen auf, doch der Schütze blieb weiterhin unsichtbar. Die Zuschauer erfuhren trotzdem, was David so erboste, als das Gewehr über die Vorderseite hinwegkippte und ― sich mehrfach überschlagend ― in die Tiefe stürzte.
    Einen Moment lang waren alle stumm vor Überraschung. Nur das Stöhnen des Heckenschützen, das in einem lauten Seufzen endete, hallte durch die Arena. In den Einschusslöchern der Plattform sammelte sich Blut, das zuerst in dicken Tropfen und schließlich in steten Strömen zur Erde niederging. Gleich darauf schoss es auch über die hintere, leicht tiefer geneigte Seite des Wellblechs hinaus.
    Das Podest, auf dem David lag, überzog sich mit einem roten Rohrschachmuster. Einen derart großen Blutverlust konnte niemand überstehen. Der Mann auf der Plattform lag im Sterben.
    Doch seine Kameraden lebten. Und sie handelten.
    Die Holzkante zu Davids Füßen schien plötzlich zu explodieren. Die Erschütterungen pflanzten sich bis in sein Rückenmark fort, während sich die massiven Balken in ein Inferno aus umherfliegenden Splittern und sirrendem Blei verwandelten. Die alles zerfetzenden Einschüsse fraßen sich im gleichen Maße auf ihn zu, wie Finley unter ihm vom Podest abrückte.
    Der verbliebene Sandsack bäumte sich unter zwei schweren Treffern auf, deren abgefälschte Flugbahnen nur wenige Zentimeter über Davids flach ausgestrecktem Körper hinwegführten. Er wusste, dass er sofort handeln musste, als er ihren heißen Luftzug spürte.
    Blitzschnell trat er zu.
    Wie von einem Katapult abgeschossen, jagte der mit vier Löchern versehene Sack los, über die zersplitterte Kante hinweg, die ihn weiter aufriss,

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