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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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bestimmen, denn er hatte sich eine Glatze rasiert wie die meisten Stalker, die unter schlimmsten hygienischen Bedingungen in der Zone vegetierten.
    Kochow legte das Tablett auf einem Beistelltisch ab und wollte gerade nach der Spritze greifen, als er hinter sich Schritte hörte. Überrascht stellte er fest, dass Iwan Mirsowsk auf ihn zueilte.
    „Macht Strelok wieder Ärger?", fragte Iwan, der ebenfalls für die Überwachung dieser Einheit zuständig war.
    „Wer denn sonst?", seufzte Kochow. „Ich verpasse ihm die doppelte Menge, bevor mir Dobrynin noch die Hölle heißmacht."
    Bei der Erwähnung des Professors begann Mirsowsk unkontrolliert zu kichern. „Um den brauchst du dir im Moment keine Gedanken zu machen", brachte er zwischen zwei Lachern mühsam hervor. „Der hat ganz andere Sorgen."
    Freudig überrascht ließ Kochow von dem Tablett ab und schob beide Hände in die Kitteltaschen. Klatsch und Tratsch waren das Einzige, was ihren Alltag in den Geheimlaboratorien erträglich machte. Die Aussicht darauf, etwas über ein Missgeschick von Dobrynin zu erfahren, ließ ihn beinahe vor Neugier platzen, doch er hielt sich mit Fragen zurück. Die waren auch gar nicht nötig. Er konnte sehen, wie sehr Mirsowsk darauf brannte, ihm alles brühwarm zu erzählen.
    „Die kleine Raika will nicht so wie er", sprudelte es aus dem Kollegen hervor. „Sie hat sich der Verbindung mit dem Kollektiv verweigert und ist im Tank erwacht. Das ist noch nie passiert. Sie wäre uns beinahe ertrunken."
    „Im Ernst?", rief Kochow, lauter als beabsichtigt. „Die kleine Blonde, die hier vorhin langgegangen ist? Jung, schlank, gut aussehend?" Beinahe hätte er noch hinzugefügt: Die erste echte Frau, die ich seit Jahren aus der Nähe gesehen habe ...
    „Ja, genau die." Mirsowsk nickte eifrig. „Wir mussten sie schnell aus der Nährflüssigkeit bergen, sonst wäre sie uns noch ertrunken. Uiuiui, das war eine Sache, sage ich dir. Wusstest du, dass bei einer Frau alles zu sehen ist, wenn ihre Unterwäsche nass ist? Ich meine, nicht nur oben herum, sondern auch ..."
    „Ja, das wusste ich", schnitt ihm Kochow das Wort ab.
    Sein älterer Kollege ging schon auf die Fünfzig zu, trotzdem war allgemein bekannt, dass er nie eine Beziehung hatte, die über seine rechte Hand hinausgegangen wäre. Trotzdem konnte er Mirsowsks Aufregung verstehen. Kochow spürte selbst, wie sein Herz bei dem Gedanken an die junge Frau zu klopfen begann.
    „Wo ist die Raika jetzt?", fragte er atemlos.
    Mirsowsk war noch ein bisschen beleidigt wegen der schroffen Abfuhr, andererseits brannte er darauf weiterzureden. „Sie hockt im Kontrollraum bei Dobrynin. Er will ihr wohl klarmachen, wie wichtig es ist, dass sie im Kollektiv aufgeht."
    „ Tatsächlich?” Kochow fuhr sich nervös durch das Gesicht. „Man kann also durch die Trennscheibe zu ihnen hineinsehen?"
    „Aber sicher!" Mirsowsk konnte niemandem lange böse sein. Er grinste bereits wieder. „Wenn wir uns nicht vom Professor erwischen lassen ..."
    Keine zwei Sekunden später eilten sie gemeinsam zur Tür hinaus, hinab in den unterirdischen Laborkomplex. Das Chromtablett mit der aufgezogenen Spritze blieb unbeachtet zurück.

IN DER ARENA
    Die Zuschauer waren bestens vertraut mit den Ritualen der Arena. Als der Wächter mit der Rauchgranate vor die Wellblechhütte trat, verstummten die Gespräche auf den Zuschauerrängen schlagartig. Es wurde so still, dass das Klicken, mit dem der Sicherungsstift aus der Halterung sprang, in der ganzen Halle zu hören war. In einer fließenden Bewegung holte der mit einem leuchtend roten Pulli bekleidete Mann weit aus und warf die Kartusche zielgenau in die Mitte des Spielfeldes. Danach eilte er mit schnellen Schritten in Richtung Ausgang.
    Denn im gleichen Moment, als der rote Nebel zwischen den Fahrzeugen, Sandhügeln und Podesten aufstieg, durften die beiden gegnerischen Gruppen aufeinander zugehen und das Feuer eröffnen. David spürte, wie ihm der Mund trocken wurde, doch er hatte die in ihm aufkeimende Unruhe fest im Griff. Es war schließlich nicht das erste Feuergefecht, in das er wissentlich hineinmarschierte. In so einem Moment Angst zu verspüren, war vollkommen normal. Der Trick bestand darin, sich nicht von ihr beherrschen zu lassen.
    Gemeinsam mit Igel und dem Major verließ er die Startzone. Fächerförmig strebten sie auseinander, um so schnell wie möglich Kontrolle über den Raum zu gewinnen. Einen auf der Seite liegenden Lada als Sichtschutz nutzend,

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