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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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direkt auf Finley zu. Ein dichter Sandschleier breitete sich über dem Schotten aus, doch die verbliebenen zehn Kilo, die ihm vor die Brust krachten, reichten immer noch aus, ihn zu Boden zu schicken.
    Ohne nachzudenken, setzte David zur Verfolgung an. Er durfte sich von dem gewieften Veteranen nicht in die Defensive drängen lassen, sonst war er verloren. Dabei unterstützte ihn der PSI-Sinn ganz instinktiv.
    Wie von Schnüren emporgerissen, schnellte David kerzengerade in die Höhe. Den dabei erworbenen Schwung nutzend, hechtete er nach vorne, über das Podest hinweg. Statt kopfüber zu Boden zu schlagen, trug ihn die Schwerkraftanomalie in einem sanften Sinkflug acht Meter weit in die Halle hinein.
    Dieser ungewöhnliche Bewegungsablauf, der einem normalen Menschen widersprach, rettete ihm das Leben. Denn er hatte sich kaum nach vorne geworfen, als die hinter ihm liegende Plattform von einem wahren Bleihagel überzogen wurde.
    David hielt erstaunt nach dem Schützen Ausschau, während er rasant durch die Luft flog, denn Finley saß immer noch keuchend am Boden und rieb sich den Sand aus den Augen.
    Erst anhand des Mündungsfeuers, das dem zersplitterten Führerhaus eines Radladers entsprang, machte er Viktor Korpan aus, der ebenfalls zwei herangeschleppte Sandsäcke als Kugelfang nutzte. Finley hatte sich das Podest also nur als Deckung gesucht, um David aus der Reserve ― und damit vor Korpans Mündung ― zu locken.
    Dass David dabei über die Barriere hinübersteigen würde, statt sich von hinten anzuschleichen, damit hatte keiner der beiden Stalkerkiller gerechnet.
    Korpan war die Verblüffung über Davids Schwebekünste anzumerken, doch er lebte schon zu lange in der Zone, um sie nicht rasch als gegeben hinzunehmen. In einer Welt, in der Mutanten und Artefakte zum Alltag gehörten, konnte auch ein durch die Luft wirbelnder Stalker niemanden lange verwirren.
    David zog beide Beine an und ließ sich in die Tiefe sacken, bevor der in ihm bohrende Kopfschmerz seinen Schädel zum Zerspringen brachte. Er fühlte kaum festen Grund unter dem rechten Knie und der linken Sohle, als schon Korpans Waffe auf ihn einschwenkte.
    David benötigte zu lange, um den Russen seinerseits ins Visier zu nehmen. Zum Glück brauchte er nur an eine Seitwärtsrolle zu denken, damit ihn die Kraft des Artefakts herumschnellen ließ. Obwohl es dabei über Kopf ging, fühlte er keinen einzigen Moment der Furcht.
    In weniger als einem Wimpernschlag kniete er um zwei Meter versetzt am Boden, das Sturmgewehr weiterhin auf den Radlader gerichtet. Während neben ihm Korpans Kugeln genau dort einschlugen, wo er eben noch gesessen hatte, korrigierte er das Mündungskorn um die winzige Kleinigkeit, die noch nötig war, und zog den Abzug durch.
    Die Waffe in seinen Händen bäumte sich unter dem Feuerstoß auf. Gleichzeitig platzte Korpans Kehlkopf auseinander. Der ersten Kugel folgte ein Schwarm weiterer, die den Durchschuss zu beiden Seiten hin verbreiterten, bis der Kopf allen Halt verlor und über die rechte Schulter abrollte.
    Polternd schlug er im Inneren des Führerstandes auf, rumpelte aus der offenen Tür und fiel dann mit dem Gesicht voran auf den Beton. Dabei knackte es laut, als würde jemand ein Frühstücksei mit dem Löffel einschlagen. Korpans eingekerbte Nase wurde ein zweites Mal gebrochen. Diesmal für alle Zeiten.
    Der enthauptete Körper sackte über dem zerschossenen Lenkrad zusammen. Aus den zerfetzten Schlagadern pumpten nur zwei kurze Fontänen hervor, danach versiegte die Blutung unter dem Einfluss des guten Dutzends Steinblutartefakte. Man konnte regelrecht dabei zusehen, wie der offene Hals verheilte. Doch das nutzte Korpan nichts. Kopflos blieb kopflos. Auch aus dem verbliebenen Restkörper entwich alles Leben.
    David hatte keine Zeit, diesen skurrilen Vorgang zu verfolgen. Bei seinem Versuch, einen zweiten Feuerstoß abzugeben, war sein Schlagbolzen ins Leere gefahren. Rasch entfernte er das alte Magazin und langte nach einem neuen. Beim Einsetzen verfehlte er zweimal den leeren Magazinschacht, weil er gegen heftige Schmerzwellen ankämpfen musste, die seinen Kopf von der Stirn bis zum Nacken durchzogen.
    Er hatte sich bei der Überwindung der Schwerkraft zuviel zugemutet, nun fiel es ihm entsprechend schwer, sich zu konzentrieren. Doch ohne den Nachtstern läge er längst tot am Boden. Insofern war es sinnlos, mit den starken Nachwirkungen zu hadern.
    David langte gerade nach dem Spannhebel, um neu durchzuladen, als

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