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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Faszination, wie sie allen Gaffern dieser Welt gemein war. Vor allem hier in der Zone. Dem Lebensraum der Verrohten und Abgestumpften, die sich nur noch selbst spürten, wenn starke Gefühle wie Gier, Lust oder Gewalt sie durchströmten.
    Doch David war anders. Er konnte nicht mit ansehen, was sich da vor seinen Augen abspielte und drückte sich, auf sein Gewehr gestützt, in die Höhe.
    Die Hitze des Feuers schlug ihm heiß ins Gesicht, doch all seine Mühen waren vergebens. Die Nachwirkungen des Nachtsterns wogten noch immer durch seine Glieder. Die Welt um ihn herum schwankte, als stünde er bei Windstärke Zehn auf einem Schiff.
    Keuchend sank er zurück ins Sägemehl.
    Auf den Lauf seines Gewehrs gestützt, sah er zu Finley hinüber, der längst lichterloh brannte. Die Flammen leckten bereits die Hosenbeine herab, sogar die Stiefel begannen zu qualmen. Sich auf dem Boden zu wälzen, brachte ihm nichts, das Feuer ließ sich einfach nicht ersticken. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Munition in seinen Ersatzmagazinen zu zünden begann.
    Finley war sich des Problems durchaus bewusst. Allen Schmerzen zum Trotz kämpfte er sich in die Höhe und nestelte an seinem brennenden Gürtel herum ― bis zu dem Moment, als Igel vor ihm stand, das Gewehr aus nächster Nähe auf den Schotten gerichtet.
    Obwohl seine Augäpfel brannten, verzogen sich Finleys Lippen zu einem dankbaren Lächeln. Ein Lächeln, das durch die Wangennarben bis zu den Ohrläppchen verbreitert wurde ― und das abrupt erstarb, als eine Kugel durch die von Flammen bedeckte Stirn fuhr.
    Der Einschlag schleuderte den Schotten zurück, direkt in die lodernde Wand des Podests, in die er zur Hälfte einbrach und stecken blieb. Zusammen mit dem Holz brannte er weiter. Seine verkohlte Kleidung fiel ihm bereits vom Leib. Irgendwann, wenn die Energie der Artefakte aufgebraucht war, würde er ebenfalls verbrennen, aber wenigstens musste er bis dahin nicht länger leiden.
    „ Was ist mit dem Major?”, fragte David, als ihm Igel aufhelfen wollte.
    Erst jetzt, da Finleys Schreie verstummt waren, nahm er die Schüsse nahe dem Reifenstapel wahr. Schüsse, die aus zwei verschiedenen Waffen stammten.
    „Hilf ihm", forderte David, „schnell!"
    Igel, in dessen dunklen Brillengläsern sich die Flammen des Podests spiegelten, schien ihn nicht zu verstehen. Mit einem geradezu maskenhaft starren Gesicht versuchte er David weiter von den Flammen fortzuzerren. Vielleicht, weil er unter Schock stand.
    Die Schüsse am Reifenstapel verstummten.
    Plötzlich wurde es so still, dass nur noch das Knistern der im Feuer vergehenden Balken und Bretter zu hören war. Dann erklang eine wohlbekannte Stimme.
    „Sicherheit!", rief Alexander Marinin, mehr nicht.
    Doch das reichte.
    David atmete erleichtert auf. Sie hatten es also geschafft. Gemeinsam, ohne dass einer auf der Strecke geblieben war. Sie hatten genügend Geld verdient, um Kim zu retten.
    Er löste sich aus Igels Armen und sank auf die Knie zurück. Den Kopf in den Nacken gelegt, starrte er hinauf ins Sonnenlicht, das Leben und Hoffnung symbolisierte.
    „Ich schau mal, wie es dem Major geht", sagte Igel und marschierte los.
    „Nein!", flüsterte David, vor Schreck wie erstarrt.
    Das Nein galt nicht Igel, sondern dem unglaublichen, geradezu verstörenden Anblick, den er einfach nicht fassen konnte. Denn direkt über ihm, in einem der offenen Dachfenster, zeichnete sich erneut ein Scharfschütze ab. Den rechten Fuß auf die stählerne Einfassung gesetzt, beugte er sich so weit vor wie nur möglich und zielte mit einer modernen Kalaschnikow in die Tiefe.
    David kam es so vor, als würde plötzlich Eiswasser durch seine Adern strömen. Dabei wusste er nicht, was ihn mehr erschreckte. Dass der Heckenschütze auf den gerade hinter dem Reifenstapel zum Vorschein kommenden Major zielte ― oder dass er das Gesicht eines Toten trug.
    Doppelkinn!
    Das war einfach unmöglich. Seine Augen mussten ihm einen Streich spielen. Doch obwohl David sie zweimal schloss und wieder öffnete, blieb es stets beim gleichen Bild. Der übergewichtige Stalker, der angeblich in Igels Armen gestorben war, versuchte gerade Alexander Marinin zu töten!
    David war wie vom Donner gerührt. Er fühlte sich derart erschüttert, dass er schon glaubte, der Boden unter seinen Füßen begänne zu beben. Erst beim nächsten Erdstoß, als die Zuschauer auf den vibrierenden Tribünen zu kreischen begannen, realisierte er, was wirklich vor sich ging

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