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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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als ihm klar wurde, was der Major mit der Frage meinte.
    „Ich heiße wirklich Igel", erklärte er krächzend. „Und ich bin wirklich ein Stalker, der hier in der Zone sein Glück machen will. Auf einem meiner Vorstöße ins Zentrum bin ich der Monolith-Fraktion in die Hände gefallen. Die haben ihr Hauptquartier in Prypjat. Mit Spoiler und Doppelkinn hatte ich früher nie viel zu tun, aber es ist ihnen ebenso wie mir ergangen. Und als man uns zurückschickte, hatten wir dieses Zeug am Arm, das uns gezwungen hat, den Willen des Monolithen zu erfüllen."
    „Den Willen des Monolithen?" David musste unwillkürlich an die Gerüchte über den Wunschgönner denken, die in der Zone kursierten.
    „Ja, der Monolith!" Igel nickte heftig. „Er bestimmt über die Geschicke der Zone." Seine Augen begannen zu leuchten. „Wer ihm dient, dem schenkt der Monolith Gesundheit und Reichtum. Du musst nur zu ihm gelangen, dann wird dir jeder Wunsch erfüllt! Jeder!"
    „Tatsächlich?", brummte Marinin. „Kann dein Wunschgönner auch meine tote Familie wieder zum Leben erwecken?"
    „Aber natürlich!" Igels Augen wirkten seltsam entrückt. Er wollte weitersprechen, brach aber auf einmal ab und schüttelte den Kopf, als wollte er einen lästigen Gedanken vertreiben.
    Doch es gelang ihm nicht.
    Von seiner Stirn rannen plötzlich dicke Schweißperlen. „Da ist noch mehr", brach es aus ihm heraus. „Die Auserwählten, sie vergehen! Aber ich bin nur Träger dieser Information und darf ihren Inhalt nicht erfassen." Er schlug beide Hände vors Gesicht und stöhnte gequält auf. „Da schwirrt so vieles durch meinem Kopf, das keinen rechten Sinn ergibt. Alles ist so durcheinander!"
    „Lass dir Zeit", sagte David mit beruhigender Stimme. „Wir müssen nicht alles auf einmal klären."
    Marinin sprach nicht, sondern drückte den Steinblutkristall an Igels rechte Schläfe. Das schien zur Entspannung beizutragen. Igel stützte sich mit beiden Händen im Gras ab und ließ zu, dass ihm Gagarin die Hand ableckte. Kurz darauf begann er den Hund sogar im Nacken zu kraulen.
    „Das hast du vermisst, was, mein Alter?" Gagarin streckte sich wohlig auf dem Boden aus. „Ich mag Hunde gerne", erklärte Igel an die anderen gewandt. „Ich kann nicht mit ansehen, wenn sie schlecht behandelt werden, darum habe ich mich mehrmals mit Khan angelegt. Aber nachdem ich dieses ölige Zeug verpasst bekommen habe, war mir das alles egal." Angeekelt schaute er auf seine Tätowierung. „Juri und Gagarin haben die Veränderung natürlich bemerkt. Khan dachte dagegen, ich wäre endlich zur Vernunft gekommen."
    „Dabei hättest du nur mal in die Steckdose fassen müssen, um geheilt zu werden." Marinin grinste. „Anscheinend verträgt das Zeug keine hohen Spannungen."
    Igel versuchte zu lächeln, doch es missglückte. Es sah einfach zu gequält aus. „Ganz tief in meinem Inneren war ich weiterhin ich selbst. Ich habe alles wahrgenommen, alles, was sie von mir verlangten. Aber ich konnte den fremden Einfluss nicht abschütteln."
    Diesmal brach er nicht unter den auf ihn einströmenden Erinnerungen zusammen, sondern sprach weiter. Und beantwortete die ersten Fragen.
    Auf diese Weise erfuhren sie, dass er von Anfang an auf David angesetzt gewesen war und dabei zeitweise unter posthypnotischer Kontrolle gehandelt hatte. Dadurch hatte er den Symbionten ― wie er den Parasiten nannte ― nicht immer zu tragen brauchen und war in dieser Zeit auch nicht direkt mit dem Kollektiv verbunden gewesen. Wer oder was genau hinter dem Kollektiv steckte, konnte er nur vage erklären.
    Streng genommen wusste er es selbst nicht richtig. All der mythologische Unsinn, der ihm über den Wunschgönner eingetrichtert worden war, übertünchte die wahren Hintergründe im AKW.
    „ Was ist mit den Schutzanzügen in Jantar?”, fragte David, um das Gespräch langsam in wichtigere Bahnen zu lenken. „Gibt es die wirklich, oder war das nur ein Vorwand, um uns in einen Hinterhalt zu locken?"
    „Nein, da gibt es schon einige Möglichkeiten", versicherte Igel. „Ich hatte ja den Auftrag, dich wohlbehalten zu Dobrynin zu schaffen. Nur dich. Der Major sollte vorher unauffällig liquidiert werden."
    „Dobrynin?", fragte David.
    „Liquidiert werden?", echote der Major.
    Igel konnte nicht viel über Dobrynin erzählen, nur dass es sich um einen Professor handelte. Auch sonst besaßen seine Informationen eher bruchstückhaften Charakter. Ihm war stets nur soviel mitgeteilt worden, wie für die

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