Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
aus seinem rechten Brustgürtel, um die Verletzung zu versorgen. Igel zuckte zusammen, als er das sah, und starb deshalb beinahe unter Gagarins Kiefern. Es hätte nicht viel gefehlt, und der Hund hätte zugebissen. Seine Zähne hatten den Hals schon punktiert.
    Von da an regte sich Igel nicht mehr, egal, was passierte.
    David presste das Artefakt wie gewohnt auf die Wunde, diesmal mit einem verblüffenden Ergebnis. Die Blutung ließ nach, gleichzeitig begann sich die Tätowierung erneut aufzuwerfen. Sie drang aus den Poren hervor, verflüssigte sich und bildete Hunderte kleiner Stacheln, die blitzartig nach oben schossen.
    Hastig zog David die Hand zurück, wurde aber trotzdem mehrfach gestochen. Nun musste er das Steinblut in seine eigene Hand pressen, um sich selbst zu heilen.
    Die Stacheln auf Igels Haut bildeten sich zurück, schienen aber bereit, jederzeit wieder auszufahren. „Was hat das zu bedeuten?", entfuhr es ihm. „So was habe ich noch nie gesehen."
    „Ein eigenständiger Organismus", diagnostizierte der Major, ohne den Blick von der seltsamen Substanz zu nehmen. „Einer, der von körperheilenden Strahlen angegriffen wird. Also vermutlich ein Parasit, der seinen Wirt unter geistige Kontrolle zwingt. Irgendwas in der Art."
    David nickte vorsichtig. Marinins Theorie hatte einiges für sich, konnte aber bei Weitem nicht alles erklären. Zum Beispiel nicht, warum Igel ihnen etwas über Doppelkinns Tod vorgeschwindelt hatte. Damals war nicht mal die kleinste Tätowierung an seinem Arm zu sehen gewesen.
    „Wir müssen dieses verdammte Zeug ausmerzen", verlangte er. „Ich werde es noch mal mit dem Steinblut versuchen."
    Marinin hielt ihn zurück. „Das bringt nichts, das hast du doch gesehen. Nein, da müssen wir schon stärkere Geschütze auffahren. Hier, wie wäre es damit?" Er zog den blau schimmernden Blitz aus seiner Gürteltasche.
    „Nein", wimmerte Igel unter dem Kampfhund hervor. „Tut das nicht. Bitte!"
    Für den Major war das nur eine Bestätigung, dass er richtig lag. Rasch klemmte er den Kristall zwischen seine Finger und ließ ihn über dem blutenden Arm kreisen. Der ölige Parasit geriet daraufhin sofort in Bewegung, gleichzeitig entströmte dem Artefakt ein sanftes Leuchten. Davon ermutigt, drückte Marinin es tiefer hinab.
    Mit ungeahnten Folgen.
    Im Bruchteil einer Sekunde breitete sich das Leuchten über seine ganze Hand aus. Dann machte der Blitz seinem Namen alle Ehre. Aus dem Inneren des Kristalls schossen zahlreiche Entladungen hervor, die in einer dichten Front niederzuckten und in einem großen Knall verpufften.
    Marinin schrie vor Schmerz laut auf, denn er hatte sich die komplette Hand verbrannt.

REAKTORBLOCK III, UNTERIRDISCHER KOMPLEX
    Dicht an die Wand gedrückt, spähte Kim vorsichtig um die Ecke.
    Der angrenzende Flur wirkte nicht anders als all die Korridore, die schon hinter ihr lagen. Lang, spärlich beleuchtet und vollkommen leer. Kein einziger Schrank, der ein wenig Deckung bot. Keine Sitzbank und auch kein großer Steintopf, aus dem etwas Grünes, Staudenförmiges herauswuchs, um die Atmosphäre aufzulockern. Nur weiß getünchte Wände, grauer Fußbodenbelag und eine herabgedimmte Deckenbeleuchtung.
    Der Weg zur Bürokratenhölle konnte nicht schlimmer aussehen.
    Obwohl sie barfuss ging, hallten ihre Schritte leise nach. Je näher sie der zweiflügeligen Tür kam, desto mehr wuchs in ihr die Furcht, noch kurz vor dem Ziel abgefangen zu werden.
    Die Stille, die sie umgab, war irgendwie unheimlich. Dabei hätte sie froh sein müssen, dass niemand ihren Weg kreuzte. Wem auch immer sie hier unten begegnen mochte, er konnte ihr nicht wohlgesonnen sein. Sie bewegte sich mitten durch das Herz des Feindes.
    An dem kleinen Labor angekommen, sah sie durch die runden Glasscheiben. Falls der Grabscher in ihrer Zelle gelogen hatte, würde sie zurückkehren, um es ihn büßen zu lassen.
    In der vor ihr liegenden Dunkelheit war nicht viel zu erkennen, nur einige Arbeitstische mit verschiedenen Gerätschaften und ein mitten im Raum stehender Operationstisch. Ihre stark geweiteten Pupillen hatten sich auf die spärlichen Lichtverhältnisse eingestellt.
    Sie war sicher, dass dort drinnen niemand auf sie lauerte. Trotzdem trat sie schwungvoll ein, um einen eventuellen Gegner zu überraschen, und suchte sofort den Schutz der neben ihr liegenden Wand auf. Mit dem Rücken an den rauen Putz gelehnt, blickte sie sich noch einmal genau um.
    Sie war tatsächlich allein, sah man einmal von

Weitere Kostenlose Bücher