Star Force (German Edition)
Walzenschiffes im Vecator-System gefunden hatte. Offenbar hatten die einstigen Planetenbewohner diese Würfel zum Speichern von Daten benutzt. Wenn es gelang, diese Daten zu entschlüsseln und auszuwerten, konnte man vielleicht herausfinden, wie es zu der Katastrophe gekommen war, die zum Untergang einer intelligenten Lebensform geführt hatte.
Auf dem zweiten Planeten des Systems hatte das dorthin entsandte Forschungsteam ein großes Bergwerk mit Wohngebäuden entdeckt, das von einer gewaltigen, durchsichtigen Kuppel überdacht war, die jedoch schwere Beschädigungen aufwies und teilweise eingestürzt war.
Hier hatte man offensichtlich Rohstoffe gefördert, die von den Bewohnern des ersten Planeten benötigt worden waren.
Aber auch diese Kolonie war völlig verlassen. Auch hier hatte es keine Überlebenden gegeben.
Ganz in der Nähe der Förderanlagen hatte das Forschungsteam das Wrack eines offenbar abgestürzten Raumschiffes von gewaltiger Größe gefunden, welches die gleiche Bauweise wie das im Vecator-System aufgetauchte Walzenschiff aufwies, dessen Herkunft nun eindeutig geklärt war.
In der vierten Woche gaben die Ortungsspezialisten der ARISTOTELES Alarm:
"Achtung, die Raumortung zeigt eine Anomalie zwischen den Umlaufbahnen der beiden Planeten! Alle Anzeichen weisen auf das spontane Enstehen eines extrem großen 'Wurmloches' hin."
"Besteht Gefahr für das Schiff?" fragte die Commodorin.
"Bis jetzt nicht", antwortete der Ortungsoffizier schulterzuckend, "Aber wir wissen noch nicht, wie lange es existent bleibt und welche Ausdehnung es erreichen wird."
"Hat es sich schon geöffnet?"
"Nein. Noch ist es nur eine kreisförmige Raumverzerrung mit steigender Schwerkraftkonzentration im Zentrum. Der ganze Vorgang verläuft ungewöhnlich langsam, denn normalerweiser öffnet und schließt sich ein 'Wurmloch' innerhalb von Sekundenbruchteilen."
"Gibt es Anzeichen einer Zeitdehnung?" fragte Caroline Milton.
"Das kann ich noch nicht sagen", meinte der Ortungsspezialist, "Aber das wäre eine Erklärung dafür, dass alles so extrem langsam abläuft."
Die Commodorin wandte sich an den 1.Offizier: "Rufen Sie sofort die Außenteams zurück an Bord. Wir müssen die Umlaufbahn so schnell wie möglich verlassen, bevor wir Gefahr laufen, in den Sog des Wurmloches zu geraten. Und verständigen Sie das Team auf dem zweiten Planeten, dass es dort schnellstens verschwinden muss."
Es dauerte fast 14 Stunden, bis alle Landungseinheiten mitsamt ihrer Ausrüstung wieder an Bord der ARISTOTELES waren.
Das Forschungsraumschiff verließ die Umlaufbahn und entfernte sich von dem Planeten, ohne diesmal den Asteroidenring zu durchfliegen.
Jenseits der Umlaufbahn des 2. Planeten wurde das dort bereits wartende Beiboot wieder eingeschleust.
Dann ging die ARISTOTELES in einem Abstand von zehn astronomischen Einheiten (1.495.042.000 km) in Warteposition, um aus relativ sicherer Entfernung das Schauspiel des sich nun immer weiter öffnenden Wurmloches zu beobachten.
Caroline Milton war klug genug gewesen, drei robotgesteuerte Beobachtungssonden in unterschiedlichen Abständen in der Nähe des 1.Planeten zurückzulassen, mit deren Hilfe sie dieses seltene kosmische Schauspiel auch aus der Nähe betrachten konnten.
"Das Ding ist gewaltig", meinte der Ortungsoffizier, "Es hat bereits einen Durchmesser von 0,02 Lichtminuten (359.750,4 km). Eine solche Ausdehnung ist bei einem Wurmloch noch nie beobachtet worden."
"Können wir feststellen, ob es sich in einem gedehnten Zeitfeld befindet?" fragte ihn die Kommandantin.
"Leider nicht", antwortete der Mann bedauernd, "Wir können das Ding nur visuell beobachten und seine Auswirkungen auf den umgebenden Raum messen. Aber alles, was sich innerhalb seines Bereiches abspielt, können unsere Sensoren nicht erfassen, weil keines unserer Ortungssignale zurückkommen kann. Es existiert praktisch in einem eigenen Kontinuum, in dem die Zeit völlig anders abläuft. Es ist einfach faszinierend."
"Gleich erfasst seine Anziehungskraft den Asteroidenring", meinte der 1.Offizier, "Wenn es noch größer wird, schluckt es noch den ganzen Planeten."
Tatsächlich zeigten jetzt die Bildübertragungen der Robotsonden, wie sich ganze Schwärme von Asteroiden aus dem Ring lösten und mit schnell zunehmender Geschwindigkeit auf das Wurmloch zuflogen.
Doch kurz bevor sie es erreichten und hineingesaugt wurden, schienen sie schlagartig abzubremsen, um dann weitaus langsamer als zuvor in den Schlund des
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