Star Trek – Deep space Nine
Vaughn nicht. Cardassianer waren berüchtigt für ihre Detailgenauigkeit. Was ihn aber überraschte, war die bajoranische Übersetzung … bis er sich an Cenns Aussage erinnerte, dass Taran’atar Daten über das andere Universum versendet hatte.
Die Intendantin kannte sich mit den Hirnwellenmustern der Jem’Hadar so gut aus, dass sie Taran’atar manipulieren konnte
, dachte er.
Mir scheint, hier hat sie ihre Hausaufgaben gemacht
.
Die Zeit wurde knapp. Taran’atars Ergreifung hatte immer noch oberste Priorität. Doch Vaughn wusste, dass seine Entdeckungen ebenfalls bedeutsam waren. Er zog den Trikorder aus der Tasche und tippte mit wachsender Ungeduld auf dem cardassianischen Interface herum, wollte die beiden Geräte miteinander in Kontakt bringen. Zum Glück hatte das Team von Deep Space 9 während der vergangenen acht Jahre bedeutende Fortschritte darin erzielt, die Software der Sternenflotte mit cardassianischer zu verbinden. Das machte seine Aufgabe um einiges leichter, als sie vor der Übernahme der von den Cardassianern aufgegebenen Raumstation gewesen wäre.
Der Download ging gut voran. Vaughn war erleichtert, dass die Störung, die die Scanner lahmlegte, nicht auch den Datentransfer des Trikorders beeinträchtigte.
Bei den vielen Computern hier unten war das wohl nicht möglich
.
Wer auch immer zuletzt in diesem Labor gearbeitet hatte, hatte die Codierungen und Sperren des Zentralcomputers deaktiviert – ein weiterer Puzzlestein, der andeutete, dass es sich um einen Eindringling gehandelt hatte. Aber zumindest beschleunigte es seine Arbeit. Schon leuchtete das Symbol für den Abschluss des Downloads auf Vaughns Trikorder auf, dann wechselte das Gerät zurück in den Standby-Modus. Er verstaute es wieder.
Zeit, weiterzuziehen
, sagte er sich.
Er ging zum anderen Ende des Labors. Dort hielt er inne, drehte sich zur Seite und sah durch eine offene Tür in einen dunklen Korridor. In der rauchverhangenen grauen Ferne konnte er eine stählerne Treppe erkennen – und einen Jem’Hadar, allein und nur mit einer Handfeuerwaffe bewaffnet.
Vaughn prüfte die Einstellungen seines Gewehrs. Schwere Betäubung. Er trat in die lange Röhre aus metallenen Wänden und Decks, und jeder seiner Schritte verriet seine Anwesenheit.
Über ihm flackerte das Licht. Je näher er der Ecke des Korridors kam, desto lauter und erdrückender wurde das Dröhnen und Brummen der Lüftung. Vaughn erreichte die Ecke, ging in die Hocke und streckte vorsichtig den Kopf vor, um nach Taran’atar Ausschau zu halten.
Ein Phaserschuss streifte die Ecke nur Zentimeter über seinem Kopf. Vaughn zuckte zurück, als Funken, Staub und Rauch ihm die Sicht raubten.
Verdammt
, zürnte er.
Ich hab nicht mal gesehen, wo der herkam
.
Er trat ein paar Schritte zurück, dann rannte er los – quer durch den Korridor und in die Schatten unter der Treppe.
Auf einem schmerzenden Bein kniend, legte er an. Vor sich sah er ein mehrstöckiges Labyrinth aus metallenen Treppen, Leitern, Stegen und Gängen. Er schaltete die holografische Sicht auf Infrarot und betrachtete das industriell anmutende Gelände erneut. Doch die Temperatur hier drinnen war so hoch, dass sie die Körpertemperatur der meisten Humanoiden überdeckte. Vaughn versuchte es mit Nachtsicht. Der nüchtern rote Schein des Infrarots wich einem blassen Blaugrau, was aber kaum einen Unterschied ausmachte.
Nach wie vor keine Spur von Taran’atar.
Vielleicht ist er getarnt
, erkannte Vaughn.
Wenn er unsichtbar ist … könnte er überall sein. Auch gleich neben mir
. Er verscheuchte diese paranoiden Spekulationen.
So darf ich nicht denken. Das lähmt nur. Ich muss in Bewegung bleiben
.
Es schien unsinnig, die Deckung zu verlassen. Taran’atar mochte überall sein, möglicherweise sogar unsichtbar, und Vaughn begriff, wie verletzlich er war – ganz allein und ohne Verstärkung. Selbst sein einziger Fluchtplan beinhaltete den unwahrscheinlichen Sieg über einen Jem’Hadar-Ältesten.
Wenn ich hier im Dunkeln tappen muss … dann soll er das auch
.
Schnell schoss er die Lichtquellen der unmittelbaren Umgebung aus. Dunkelheit folgte, erdrückend wie ein Grab. Soweit Vaughn wusste, konnten Jem’Hadar in völliger Finsternis nicht besser sehen als die meisten anderen Spezies. Außerdem hatte Taran’atar, soweit er das hatte sehen können, nichts Größeres als Handfeuerwaffen bei sich. Demnach also auch keine mit automatischer Zielerfassung. Das war ein kleiner Vorteil für Vaughn, aber
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