Star Trek – Deep space Nine
sich, weiter zu klettern.
Als er sich auf den waagerechten Steg am oberen Ende des Tanks zog, endete die Feuersequenz seines Phasergewehrs. Vaughn duckte sich und wartete, bis Taran’atar zurückschoss. Dann nahm er den Trikorder, wählte ein neues Schussmuster aus, aktivierte es und schlich weiter.
Den Trikorder in der linken, nahm er mit der rechten Hand das Neuroimpuls-Gerät vom Gürtel. Leishman hatte gesagt, die Reichweite betrage etwa fünf Meter. Vaughn schätzte, wenn er bis zum Ende des Steges vorging, würde er geradeso in Reichweite sein. Er schwor sich, nicht zu zögern. Sobald er nah genug heran war, würde er anlegen und abdrücken.
Die Frontseite des großen Tanks war nun direkt vor ihm. Wenn Vaughn aufstand, wäre er immer noch gut gedeckt, hätte aber freies Schussfeld.
Ein paar Sekunden später endete die zweite Feuersequenz seines Gewehrs. Er wartete darauf, dass Taran’atar seine Deckung verließ, um erneut das Feuer zu erwidern. Doch unten blieb alles still.
Vaughn ahnte Schreckliches, steckte seinen Trikorder weg und kam langsam aus der Hocke, den Neuroimpuls-Emitter mit beiden Händen umfassend. Er trat um die Biegung des Tanks und zielte nach unten. Seine Sicht auf die zentrale Plattform war perfekt.
Taran’atar war nicht da.
Vaughn spürte die nahende Katastrophe, dunkel und unausweichlich wie eine Welle bei Nacht. Der Überlebenstrieb ließ ihn herumfahren, das Gerät hoch erhoben.
Lautlos und schneller als Vaughn abdrücken konnte, schlug Taran’atar die Hand, die den Emitter hielt, gegen die Wand des Tanks. Der Aufprall brach Vaughn alle Knochen seines rechten Unterarms. Er schrie qualvoll auf, als ihm das Gerät entglitt und am überfluteten Zementboden zerschellte.
Taran’atar schlug erneut zu, trieb den alten Mann an den Rand des Steges. Vaughn glitt ab und stürzte. Wild mit den Armen rudernd, bekam er mit der Linken gerade noch einen vertikalen Stützträger zu fassen. Er hing am Abgrund. Taran’atar trat näher und zog einen Phaser vom Gürtel.
Der niedrigere Tank, der Vaughn noch vor Minuten am Boden Schutz geboten hatte, lag nun unter ihm. Vaughn ließ den Träger los, von dem er baumelte, und schlug auf dem leicht gewölbten Dach des kleineren Behälters auf. Sein Knöchel schmerzte, und als wäre das nicht genug, landete er auch noch auf dem gebrochenen Arm. Dann rutschte er ab und fiel platschend auf den harten, nassen Boden. Sofort stemmte er sich auf und humpelte auf sein Gewehr zu.
Taran’atar fiel vom Himmel wie ein Meteor, der ins Meer schlug. Wasser schwappte Vaughn entgegen, als der Jem’Hadar direkt vor ihm in der Hocke landete. Und als er sich aufrichtete, um Vaughn den Weg zu versperren, lag ein bedrohliches Funkeln in seinen Augen. Ein schmaler Lichtstreifen fiel auf den Phaser in seiner Hand.
Vaughn wich zurück und wusste, dass er das Unvermeidliche nur aufschob. Hinter ihm lag eine Sackgasse aus Rohren und Ventilen, eine undurchdringliche Maschinenwand. Er trat auf etwas Öliges, verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings hin. Schmerzen schossen durch seine Hüfte und seinen Rücken, als er rückwärts über den Boden kroch, sich mit den Füßen und der guten Hand durch die graubraune Brühe schob, weg von dem näher kommenden Jem’Hadar.
Dann stieß sein Rücken gegen etwas Hartes. Seine Flucht war zu Ende.
Taran’atar beschleunigte seine Schritte und richtete den Phaser auf Vaughn. Plötzlich sirrte ein Strahl energiegeladenen Plasmas an der Schulter des Jem’Hadars vorbei und prallte von einem der Rohre über Vaughns Kopf ab. Taran’atar wirbelte herum, um sich seinem neuen Gegner zu stellen.
Und Vaughn traute seinen Augen nicht.
Zehn Meter vor ihm stand Prynn und richtete eine Impulspistole auf Taran’atar. »Lassen Sie Ihre Waffen fallen«, befahl sie herrisch. »Und weg von meinem Vater!«
Kapitel 36
Kira
General Kira Nerys stand auf den Wehrmauern Idrans und sah auf das Schlachtfeld hinab. Tausend kleine Feuer erhellten die Dunkelheit wie eine unheilvolle Mahnwache.
Schon lange vor den Feuern hatten Kriegstrommeln die Ankunft der Aszendenten angekündigt. Ihre Schläge, tief und gewaltig, waren wie die eines ängstlichen Herzens gewesen und so laut, als wollten sie die Welt in ihren Grundfesten erzittern lassen. Trompetengeheul und andere erschreckend fremdartige Geräusche stiegen aus den Reihen der sich nähernden Armee empor. Das Gebrüll der gigantischen Echsen durchschnitt die Nacht und ließ die Legion von
Zhoms
, die
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