Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
dass ich einen Urlaub verdiene. Sondern, dass ich in der Brig sein sollte.«
Genau das, was ich gebraucht habe, dachte Dax missgelaunt hinter einem ausdruckslosen Gesicht. Etwas, das meinen Tag noch interessanter macht. »Würden Sie sich die Mühe machen, mir das zu erklären, Lieutenant?«
Kedair schien nicht fähig zu sein, Dax’ Blick zu begegnen. Die Sicherheitschefin schloss die Augen, massierte ihre grüne, schuppige Stirn und fuhr sich mit den Fingern durch die drahtigen, schwarzen Haare. »Auf dem Borg-Schiff«, fing sie an, doch dann verstummte sie. Nach einem tiefen Seufzer fuhr sie fort, »habe ich einen Fehler gemacht, Captain.«
»Bleiben Sie hier. Ich bestelle ein Erschießungskommando«, scherzte Dax.
»Interessante Wortwahl«, erwiderte Kedair. »Denn genau das habe ich praktisch getan.« Sie sah auf. »Ich habe während des Angriffs drei Tote durch Eigenbeschuss verursacht, Sir. Vielleicht mehr.«
Dax trat an die Seite von Kedairs Bett und kam ihr so nah, dass sie etwas vertraulicher sprechen konnten. »Was ist passiert, Lonnoc? Genau, meine ich.«
»Ich dachte, ich würde in diesem großen, leeren Raum in der Mitte des Schiffes einen Hinterhalt auf eines unserer Teams beobachten«, sagte Kedair und blickte ins Leere, während sie ihre Erinnerung nach Einzelheiten durchforstete. »Es war so dunkel, alle trugen schwarz und mit den TR-116ern in der Hand sahen sie aus der Entfernung wie Borg mit Armergänzungen aus.« Dax nickte ihr zu, damit sie fortfuhr. »Wegen der Dämpfer hatten wir kein Kommunikationssystem, daher gab ich einen Warnschuss auf das Team ab, das angegriffen ... von dem ich dachte , dass es angegriffen wurde.« Kedair schloss ihre Augen und ihr Kiefer verspannte sich.
Dax, die sich bemühte, nicht zu stark zu drängen, fragte: »Was geschah als Nächstes?«
»Das erste Team ging in Deckung und wartete darauf, dass seine Ziele in optimaler Schussreichweite waren. Dann ... haben sie sie abgeknallt.« Sie schüttelte den Kopf. »Etwas später gab der Teamführer den Befehl, das Feuer einzustellen und sie entzündeten ein paar Leuchtfackeln. Da sah ich, was passiert war.« Ein paar Sekunden lang legte sie ihr Gesicht in ihre Hände, dann richtete sie sich wieder auf und sagte: »Lieutenant sh’Aqabaas Zustand ist immer noch kritisch. Der Rest ihres Teams von der Titan ist tot.«
Nun begannen auch die übrigen Handlungen Kedairs nach dem Einsatz, für Dax Sinn zu ergeben. »Wollten Sie deshalb freiwillig zurückbleiben, als die Borg-Königin angriff? Weil Sie Ihren Fehler wiedergutmachen wollten?«
»Das habe ich getan, weil es meine Pflicht und die richtige taktische Entscheidung war«, erklärte Kedair defensiv. »Bitte analysieren Sie mich nicht, Captain. Wenn ich das Bedürfnis dazu verspüre, kann ich jederzeit einen Termin mit Counselor Hyatt ausmachen.«
»Ich denke, Susan wird meiner Diagnose zustimmen«, sagte Dax. »Aber Sie haben recht, es ist nicht meine Aufgabe, Sie zu therapieren. Es ist meine Aufgabe, Ihnen eine andere Perspektive zu liefern und Sie zurück auf Ihren Posten zu verfrachten.«
»Sie sollten mich besser in eine Luftschleuse verfrachten«, brummte Kedair.
Dax verschärfte ihren Tonfall. »Das reicht jetzt, Lieutenant. Hören Sie mir genau zu. Sie haben bei Lieutenant sh’Aqabaa und ihrem Team nicht den Abzug gedrückt. Es ist nicht Ihre Schuld.«
»Wie können Sie das sagen? Ich habe meine eigenen Leute als Ziel markiert. Ich habe den Schussbefehl gegeben. Wie kann es denn nicht meine Schuld sein?«
»Das nennt man den ,Nebel des Krieges‘«, sagte Dax. »Man befindet sich in einer sensorischen Überlastung. Alles geschieht so schnell, dass man es nicht verarbeiten kann. Fehler passieren einfach.« Sie seufzte, als schmerzliche Erinnerungen an ihre Jahre auf der Destiny und auf Deep Space 9 hochkamen. »Ich habe während des Dominion-Krieges eine Menge davon erlebt. Es hatte weder etwas damit zu tun, wie gut jemand ausgebildet war, noch mit der Qualität seines Charakters. Im Kampf hat man keine Zeit, nachzudenken. Man bringt Informationen durcheinander. Man ist von Chaos umgeben und versucht, sein Bestes zu geben – aber niemand ist perfekt.«
Kedair kniff die Augen zusammen. »Klingt nach einer Ausrede«, meinte sie. »Und noch dazu nach keiner besonders guten. Ich will mich nicht herausreden, Captain. Ich hätte mich vergewissern sollen, bevor ich meine Leute angewiesen habe, zu schießen.«
»Ich habe eine Menge Berichte von
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