Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
Hutchinson, Tane, Doron und ein halbes Dutzend weiterer wirklich guter Leute verloren. Sh’Aqabaa liegt nach einer Notoperation noch auf der Krankenstation. Vielleicht überlebt sie, vielleicht aber auch nicht.« Es war für Keru eine bittere Erkenntnis, dass ihm die Chance auf einen direkten Kampf mit den Borg versagt worden war. Selbst nach so vielen Jahren hätte er diese Gewalt als zutiefst kathartisch empfunden, um sich für den Tod seines Lebenspartners zu rächen. Doch nun standen ihre Chancen wieder weitaus schlechter und er bezweifelte, dass er eine erneute Gelegenheit bekommen würde.
Er sah Torvig an und stellte fest, dass der kleine Ensign zitterte. »Beruhigen Sie sich, Vig«, sagte er. »Offiziere zittern nicht.«
»Ich entschuldige mich, Ranul«, erwiderte Torvig. »Es fällt mir schwer, unter den derzeitigen Umständen die Objektivität zu wahren. Bis jetzt habe ich die Borg als ein Phänomen oder als eine Abstraktion von Zubehör und Verhaltenssubroutinen für ein Holodeckprogramm gesehen. Doch jetzt, da ich ihnen gegenüberstehen werde, stelle ich fest, dass ich nicht bereit bin.«
Keru hockte sich neben Torvig und tätschelte den gepanzerten Rücken des Chobliken. »Sie schaffen das schon, Vig. Sie müssen sich nicht fürchten.«
»Auf die Gefahr hin, aufsässig zu klingen, aber da bin ich anderer Meinung«, sagte Torvig. »Erinnern Sie sich an meine Tests der Mannschaft? Die ich durchgeführt habe, um eine Verbindung zwischen dem ängstlichen Verhalten meiner Kollegen mir und ihren Gefühlen den Borg gegenüber nachzuweisen?«
Keru verdrehte die Augen. »Wie könnte ich das vergessen?«
»Ich verstehe nun einen Teil dieser Gleichung besser«, sagte Torvig. »Denn jetzt habe auch ich Angst vor den Borg. Es war ein Fehler, ihre Kybernetik mit der der Chobliken zu vergleichen. Die Technologie der Großen Erschaffer war ein Segen für mein Volk – sie verlieh uns Individualität und Bewusstsein. Die Technologie der Borg nimmt einem diese Dinge. Sie entwürdigt ihre Mitglieder.« Er ließ das Geländer los und hob seine bionische Hand vor sein Gesicht, wo er sie an- und wieder entspannte. »Ich stelle mir vor, wie mich meine mechanischen Komponenten im Stich lassen und das macht mir Angst. So wäre es, ein Borg zu sein.« Dann sah er Keru traurig an und fügte hinzu: »Lassen Sie nicht zu, dass sie mir das antun, Ranul.«
Keru ergriff Torvigs bionische Hand und hielt sie fest, Daumen an Daumen, Haut an Metall, und sah seinem Freund tief in die Augen. »Das werde ich nicht zulassen, Vig. Bei keinem von uns. Sie haben mein Wort.«
Die meisten Betten in der Krankenstation der Aventine waren immer noch belegt, als Captain Dax hereinkam, und Doktor Tarses und seine Mitarbeiter sahen nach einem Tag voll grauenhafter Operationen erschöpft aus. Sie winkte ihm zu und wartete, bis er zu ihr herübergekommen war.
»Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte er.
Aus der Nähe sah Dax, dass das Haar des jungen Arztes schweißnass und seine Augen vor Müdigkeit gerötet waren. Sie nickte und fragte: »Wo ist sie?«
Tarses ging ein paar Schritte und signalisierte Dax mit einem kleinen Nicken, ihm zu folgen. Sie ging an einer Reihe von Biobetten und am Triagezentrum vorbei hinter ihm her, bis sie schließlich in einem Erholungsraum ankamen. Auch in dieser Abteilung waren alle Betten besetzt. Die Person, mit der Dax sprechen wollte, befand sich am anderen Ende des Raumes. Sie zupfte Tarses am Ärmel. »Ab hier übernehme ich«, sagte sie. Tarses nickte höflich und ließ sie ohne ihn weitergehen.
Dax näherte sich der Problempatientin ohne Zögern und stellte sich ans Fußende des Betts. »Was muss ich da hören? Sie wollen nicht wieder in den Dienst?«
Lonnoc Kedair erwachte aus ihrer starren Betäubung und erwiderte Dax’ vorwurfsvollen Blick. »Es geht nicht darum, was ich will«, sagte die Takaranerin. »Sondern darum, was ich verdiene.«
»Wenn ich könnte, würde ich Sie einen Monat beurlauben«, meinte Dax. »Ich habe Simons Bericht gelesen. Sie wurden auf dem Borg-Schiff ganz schön übel zugerichtet. Unglücklicherweise sind mehr als viertausend weitere von denen auf dem Weg hierher und ich brauche meine Sicherheitschefin zurück auf ihrem Posten.« Sie runzelte die Stirn, als Kedair ihren Kopf drehte und ihren Blick senkte. »Falls ich mich nicht klar ausgedrückt haben sollte: Ich meine Sie.«
»Sie haben sich klar ausgedrückt«, gab Kedair zurück. »Aber ich nicht. Ich habe nicht gemeint,
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