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Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Titel: Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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geschehen, den er angegeben hatte, denn er war tatsächlich kein großer Anhänger des Kanzlers.
    Vielleicht wollte er sich auch nur für das Gelächter erkenntlich zeigen, das Soleta bei Kally ausgelöst hatte. Als das Reittier des Kanzlers von Soleta niedergestreckt worden war, hatte Kally auf eine Weise gelacht, wie es das sehr ernsthafte Mädchen nur äußerst selten tat. Si Cwan hörte sie viel zu wenig lachen. Ja, vielleicht war das der eigentliche Grund.
    Trotzdem hatte die ganze Angelegenheit einen düsteren Aspekt: die Prophezeiung der Frau, dass ihre Gesellschaft zusammenbrechen würde. Von wie vielen Jahren hatte sie gesprochen? Zwanzig? Dieser Punkt stimmte ihn nicht besonders optimistisch. Ganz im Gegenteil.
    Aber es war schließlich nur eine Spekulation. Und eine nicht besonders wahrscheinliche Spekulation obendrein.
    Als sich etwas an seiner Seite rührte, blickte er sich um. »Kleine Schwester«, sagte er. »Was machst du hier?«
    Kally zerrte an seinem Gewand. »Alle Gäste der Party fragen sich, wo du steckst, Si Cwan.«
    Er verbeugte sich so tief, dass seine Stirn beinahe den Boden berührte. »Ich habe nur auf die Ehre gewartet, dich auf dem Rückweg begleiten zu dürfen.«
    Sie nahm seinen angebotenen Arm, und als sie sich durch den Korridor in Richtung des Festes bewegten, fragte sie: »Wo ist dein Umhang?«
    Er lächelte, als er sich Soletas Gesicht vorstellte, und sagte: »Ich habe ihn … einem guten Freund gegeben.«

ZWEI JAHRE ZUVOR …

SELAR

I

    Selar konnte sich kaum an Einzelheiten ihrer Reise von der
Enterprise
nach Vulkan erinnern, denn ihre gesamte Aufmerksamkeit wurde von den Vorgängen in ihrem Innern in Anspruch genommen. Sie nahm nichts wahr außer den Trieben, die durch ihren Körper tobten, den Instinkten, die sie nach Hause drängten, so schnell das Schiff sie befördern konnte.
    Sie fühlte sich, als wäre ihr Gehirn in zwei Hälften geteilt, als würde ein Teil von ihr den anderen mit einer Art distanzierter Faszination beobachten. Das ruhige, gelassene und emotionslose Urteilsvermögen, das sie in die Lage versetzt hatte, so viele Individuen mit klinischer Effizienz zu diagnostizieren, richtete sich nun auf ihren eigenen mentalen Zustand.
So ist es also, wenn man dem Pon Farr unterliegt
, überlegte die vulkanische Ärztin.
Ein … höchst interessantes Phänomen. Beschleunigte Pulsfrequenz, ungleichmäßige Atmung, ein seltsames Pochen, das alle anderen Sinneswahrnehmungen auszublenden scheint. Es ist mir nahezu unmöglich, irgendeinen Gedanken zu verfolgen, der sich nicht um die Paarung dreht
.
    Natürlich kannte sie den vulkanischen Paarungstrieb und hatte auch schon betroffene Individuen beobachtet. Aber Selar hatte sich immer vorgestellt, dass sie selbst nicht so nachhaltig von diesem Urtrieb beeinflusst werden würde. Das war sogar ein recht weit verbreiteter Glaube (manche würden von einem Irrglauben sprechen) unter Vulkaniern. Sie waren stolz auf ihre Disziplin und Logik und bildeten sich sehr viel darauf ein. Daher fiel es ihnen trotz ihres Wissens über die biologischen Tatsachen sehr schwer, das
Pon Farr
intellektuell zu akzeptieren. Das Problem bestand natürlich darin, dass das
Pon Farr
der Gegensatz jeder Logik und Intellektualität war.
    Aus diesem Grund hatte Selar es nicht wahrhaben wollen, als die ersten Stadien des
Pon Farr
eingesetzt hatten. »Arzt, heile dich selbst«, lautete ein durchaus vernünftiges Axiom, aber in Wahrheit war ein Arzt häufig nicht in der besten Position, um zu beurteilen, was in seinem eigenen Körper vor sich ging. Und genau das traf eindeutig auf Selar zu.
    Der Zeitpunkt war äußerst ungünstig. Sie war ihren Pflichten an Bord der
Enterprise
gerne nachgekommen und hatte sich auf die vielen Herausforderungen gefreut, die ihre Stellung in der medizinischen Abteilung mit sich brachte. Aber ihre Biologie ließ sich nicht verleugnen. Am schwierigsten war es gewesen, Beverly Crusher gegenüber nicht völlig aufrichtig zu sein. Sie hatte zwar nicht direkt gelogen, war aber unpräzise geblieben und hatte Crusher lediglich mitgeteilt, dass sie gewisse Verpflichtungen auf Vulkan hätte, die sie nicht vernachlässigen könnte, weshalb sie einen längeren Urlaub nehmen müsste. Obwohl sie als Ärztinnen unter sich gewesen waren, hatte sich Selar nicht dazu durchringen können, solche privaten Dinge mit einer Nichtvulkanierin zu besprechen. So etwas tat man einfach nicht.
    Natürlich war Crusher nicht dumm. Es bestand durchaus die

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