Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
war vergessen. Nur noch Begierde und Sehnsucht blieben übrig. Warum? Weil es die einzig logische Konsequenz darstellte.
Der Ort der Verbindung wurde schon seit vielen Generationen von Voltaks Familie benutzt. Immer wenn jemand aus seiner Verwandtschaft einen Partner nahm, wurde die Verbindung hier vollzogen.
Der Raum war kunstvoll und verschwenderisch ausgestattet – im krassen Gegensatz zur normalerweise recht spartanischen Einrichtung eines typischen vulkanischen Domizils. Die Beleuchtung war schwach und die Temperatur gemäßigt. Hier gab es nichts, was ihnen Unbehagen bereiten und sie voneinander ablenken könnte. Allerdings wäre in ihrem derzeitigen mentalen Zustand ohnehin mindestens eine heftige Phasersalve nötig gewesen, um sie dazu zu bewegen, sich voneinander loszureißen.
Voltak zerrte Selar in den Raum und schloss die schwere Tür. Sie standen eine Weile ein Stück voneinander entfernt da und versuchten, sich auf etwas anderes als den Trieb zu konzentrieren, der sie beide beherrschte. Allerdings konnte sich keiner von ihnen einen Grund vorstellen, warum sie sich für irgendetwas anderes als genau das interessieren sollten.
»Wir sind keine Tiere«, brachte Selar mühsam hervor. »Wir sind … intelligente, vernünftige Lebewesen.«
»Ja«, pflichtete Voltak ihr umgehend bei. Dann zögerte er. »Was willst du damit sagen …?«
»Ich will damit sagen …« begann sie und versuchte, sich zu erinnern, was sie damit hatte sagen wollen. Es fiel ihr nicht sofort ein. »Ja, richtig. Ich will sagen, dass wir nicht einfach unserem Paarungstrieb nachgeben sollten. Stattdessen könnten wir zuerst … reden.«
»Ja, völlig richtig … Damit habe ich keine Probleme.« In Wirklichkeit machte Voltak allerdings den Eindruck, als wollte er ungeduldig mit den Füßen scharren. Doch dann riss er sich zusammen und konzentrierte sich auf seine vulkanische Ruhe und Selbstbeherrschung. »Worüber wollen wir reden?«
»Wir sollten über Dinge von intellektuellem Interesse reden. Und während wir das tun, können wir uns … auf den körperlichen Aspekt unserer Beziehung vorbereiten … auf besonnene und reife Weise.«
»Das klingt sehr vernünftig, Selar.«
Sie setzten sich aufs Bett, und Voltak hob zwei Finger. Selar erwiderte die Geste und berührte seine Finger mit ihren.
Diese Berührung war eine so einfache Sache. Und doch fühlte es sich an, als wäre ein Funke elektrischer Hochspannung zwischen ihnen übergesprungen. Selar hatte Mühe, ihren Atem unter Kontrolle zu halten. Sie durfte sich nicht dem Wahnsinn ergeben. Sie war ein intelligentes Lebewesen, eine ernste und nüchterne Persönlichkeit. Es war unfassbar, dass irgendein urtümlicher Paarungstrieb sie von allem entblößen sollte, was sie einzigartig machte. Es war … einfach unlogisch.
»Gut … sag mir, Selar, ob du der Ansicht bist«, begann Voltak, der so viel ruhiger als Selar wirkte, »dass deine … medizinischen Fähigkeiten in deiner Position an Bord der
Enterprise
ausreichend gefordert werden? Oder meinst du, dass du … der Allgemeinheit einen größeren Dienst hättest erweisen können … wenn du in der Forschung geblieben wärst, wie es ursprünglich deine Absicht war, soweit mir bekannt ist.«
Selar nickte, während sie sich zu erinnern versuchte, wie die eigentliche Frage lautete. »Ja, ich denke, die Arbeit … füllt mich aus. Ich habe … die richtige Entscheidung getroffen.« Ihre Finger lösten sich langsam von seinen und berührten dann sein ausgeprägtes Kinn. »Und … du hast … früher davon gesprochen, eines Tages einen Lehrberuf zu ergreifen … doch nun bist du bei der Feldarbeit geblieben.«
Er streichelte die Wölbung ihres Ohres, während er mit fester Stimme antwortete – was ihn jedoch einige Mühe zu kosten schien. »Andere in einer Disziplin zu unterweisen, die mir … am meisten Befriedigung verschafft, wenn ich sie selbst ausübe … erschien mir unlogisch.« Er hielt inne. »Selar?«, sagte er dann.
Mit tiefer und kehliger Stimme antwortete sie: »Ja?«
»Ich verspüre den Wunsch … nicht mehr zu reden.«
»Das wäre für mich … akzeptabel.«
Innerhalb weniger Augenblicke – wobei sie größte Effizienz und Ordentlichkeit an den Tag legten – waren sie nackt. Er zog sie an sich und berührte mit seinen Fingern ihre Schläfen. Sie berührte ihn ebenfalls, woraufhin sich eine geistige Verbindung zwischen ihnen aufbaute.
Im alltäglichen Leben der Vulkanier herrschte tiefe Kälte und große
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