Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
träge und schlaff, aber was für Si Cwan langsam war, war für viele andere immer noch blitzschnell. Es gelang ihm, Zoran aus dem Gleichgewicht zu bringen, der sich plötzlich am Boden wiederfand, Auge in Auge mit dem wutentbrannten Si Cwan.
Si Cwan wirbelte herum und stürzte sich auf Zoran. Er landete genau auf seinem Gegner, packte ihn an den Ohren, riss ihn hoch und wieder hinunter, um Zorans Kopf gegen das Bodengitter zu schlagen. Der Aufprall jagte brennende Schmerzen durch Zorans Kopf und stachelte im nächsten Moment seinen Zorn an, was ihm die Energie verschaffte, Si Cwan mit einem lauten Schrei von sich zu stoßen. Si Cwan rollte auf einen Tisch zu, erkannte sofort die Gelegenheit und packte den Tisch, um ihn in Zorans Richtung zu katapultieren. Zoran hatte Mühe, ihm auszuweichen, und wurde lange genug behindert, sodass beide Männer im gleichen Moment wieder auf die Beine kamen.
Eine Weile standen sie reglos da und schnappten nach Luft. Nur ihr Keuchen und ihr beinahe greifbarer Hass hingen im Raum.
»Es ist schon eine halbe Ewigkeit her«, knurrte Zoran.
»Wo sind die anderen beiden? Rojam und Juif. Sie müssen irgendwo in der Nähe sein.«
»Sie glauben doch nicht, dass ich Ihnen freiwillig strategische Informationen gebe!« Doch sie waren nirgendwo in der Nähe. Dieser Kampf fand allein zwischen Zoran und Si Cwan statt, und genauso hatte Zoran es haben wollen.
Dennoch lächelte Si Cwan mit kaum verhohlener Verachtung, als er sagte: »Haben Sie dieses wahnsinnige Unternehmen allein begonnen? Oder haben die beiden Sie zunächst begleitet und dann die erste Gelegenheit ergriffen, Sie im Stich zu lassen? Das erscheint mir wahrscheinlicher, wenn ich darüber nachdenke. Ist es Ihnen mit Ihrem herrischen Gehabe nach all den Jahren gelungen, sie zu vergraulen? Das würde mich nicht überraschen. Nein, nicht im Geringsten.«
Zoran sammelte sich. »Verraten Sie mir, Si Cwan, wie fühlt man sich, nachdem man sich als völliger Versager erwiesen hat?«
Si Cwan empfand es als unter seiner Würde, eine solche Frage zu beantworten. Er warf Zoran lediglich einen Blick voller Verachtung zu.
»Ich sehe, dass Sie eine Waffe bei sich tragen«, sprach Zoran weiter. »Aber Sie wollen sie offenbar nicht benutzen.«
»Ich kenne Sie schon viel zu lange, Zoran. Ich wusste, dass Sie es vorziehen würden, die Angelegenheit mit ehrlicher Handarbeit zu erledigen. Ihr Verhalten ist in vielerlei Hinsicht mühelos vorhersehbar.«
»Dasselbe gilt für Sie. Der Unterschied zwischen uns beiden besteht darin, dass ich meine Vorhersehbarkeit zu meinem Vorteil einsetze … und Sie nicht.«
Dann streckte Zoran den Arm in einer seltsam beiläufigen Geste vor, als wollte er Si Cwan die Hand schütteln.
Ein kurzes Messer flog aus seinem Ärmel und grub sich tief in Cwans ohnehin schon verletzte Schulter. Si Cwan stieß einen Wutschrei aus und versuchte, es herauszuziehen, doch die Klinge war gezackt und würde sich nicht ohne Schmerzen entfernen lassen. Und Zoran war auch nicht gewillt, ihm die Zeit dafür zu geben, denn er sprang sofort auf Si Cwan zu, packte das Messer am Griff und drehte es herum. Si Cwan nahm außer Schmerzen nichts mehr wahr und heulte auf.
»Genießen Sie Ihre Rache, Si Cwan?«, fragte Zoran, während er den Kurzdolch weiter bewegte. Blut schoss aus der klaffenden Wunde.
Doch um an das Messer zu gelangen, hatte sich Zoran in Si Cwans Nähe begeben müssen, wodurch dieser die Gelegenheit zur Gegenwehr erhielt. Si Cwans Hand schlug gegen Zorans Nasenrücken, und das Knacken hallte deutlich durch den Raum. Zoran sah, wie sich ein roter Schleier vor die Welt legte, und dann spürte er plötzlich Si Cwans Hände an seiner Kehle. Cwans Daumen drückten sich tief hinein und suchten nach Zorans Luftröhre, um ihn am Atmen zu hindern.
»Was mit mir geschieht, ist mir gleichgültig«, sagte Si Cwan mit einem heiseren Knurren, »und es ist mir genauso gleichgültig, wie Sie sterben, solange Sie nur als Erster sterben.«
Zoran zog ein Bein an und rammte Si Cwan das Knie in den Unterleib. Si Cwan keuchte auf, ignorierte jedoch weitgehend die Schmerzen, die ihn jetzt kaum noch beeinflussen konnten. Er war nur auf ein Ziel konzentriert: Zoran zu erwürgen. Seine Hände waren fest um den Hals seines Gegners geschraubt. Er legte seine ganze Kraft in diese Anstrengung. Die übrige Welt schien sich in Bedeutungslosigkeit aufzulösen. Es gab nur noch Zoran und ihn sowie das Gefühl von Zorans Pulsschlag unter seinen Fingern
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