Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
gut vertraut. Nein, hierbei handelte es sich um schnelle und äußerst leichte Schritte. Es klang fast, als würden die Geräusche von einem kleinen Tier verursacht werden, so rasch und beinahe körperlos war die Bewegung. Doch Si Cwan ließ sich nicht täuschen, nicht einmal für einen Augenblick.
Er ging zu Boden und bewegte sich wie eine riesige Spinne weiter. Seine Arme und Beine arbeiteten in perfekter Synchronisation. Auf diese Weise stellte er ein möglichst kleines Ziel dar, falls es zum Äußersten kommen sollte.
Dann kam er an einem Raum vorbei, dessen Tür verschlossen war und aus dem er etwas zu hören glaubte. Ein rascher Schritt oder vielleicht ein Gegenstand, der von einem Tisch herabfiel. Irgendetwas. Er wartete vor der Tür und ging an einer Seite in die Hocke, während er überlegte, ob er den Raum stürmen sollte. Möglicherweise wartete jemand darauf, dass er genau das tat, eventuell war sogar bereits eine tödliche Waffe direkt auf die Tür gerichtet.
Oder vielleicht rechneten sie damit, dass er die Tür für eine Falle halten würde … und zielten stattdessen auf die Decke oder die Öffnung eines Luftschachts, in der Hoffnung, er würde sich auf diese Weise Zugang verschaffen.
Si Cwan hatte immer noch den Plasmastrahler dabei, den er sich über die Schulter gehängt hatte, und begann, seine Benutzung in Betracht zu ziehen. Er hatte immer noch allen Grund, Zoran mit eigenen Händen erdrosseln zu wollen … aber genauso war er daran interessiert, die Auseinandersetzung lebend zu überstehen.
Nun … vielleicht wäre der Einsatz des Plasmastrahlers gar kein großes Verbrechen, sofern er den tödlichen Schlag mit der Hand ausführte. Das war schließlich das Einzige, was zählte.
Er nahm den Strahler ab, zielte damit auf die Tür und feuerte. Auf diese kurze Distanz wurde die Tür von der Plasmaladung durchschlagen wie Papier von einer Faust. Si Cwan sprang blitzschnell durch die Öffnung, rollte sich ab und war zum Angriff bereit.
Doch da war nichts.
Er befand sich in einem Labor, in dem es kein Anzeichen gab, dass sich dort noch eine andere Person aufhielt. Ein Becher rollte über einen Tisch. Doch davon abgesehen rührte sich nichts.
Mit einem gebrummten Fluch hängte er sich den Plasmastrahler wieder über die Schulter. Der Lärm des Schusses würde Zoran oder seine Spießgesellen zweifellos anlocken. Vielleicht sogar Kebron, woraufhin Si Cwan ihm einige Erklärungen schuldig sein würde und einen unerwünschten Verbündeten im Rücken hätte. Wenn es eins gab, das Si Cwan im Augenblick überhaupt nicht gebrauchen konnte, dann war es jemand, der auf ihn aufpasste.
Während er diese Überlegung anstellte, brach die Decke über ihm ein.
Die Überraschung überkam ihn, als ein Metallgitter auf ihn fiel und ihn in die Knie gehen ließ. Einen Sekundenbruchteil später kam Zoran aus seinem Versteck in einem Versorgungsschacht in der Decke und sprang genau auf Si Cwans Rücken.
Er versetzte Si Cwan einen brutalen Schlag ins Genick, in die Ansammlung harter Muskeln, die sich dort befand, und normalerweise hätte Si Cwan für die nächsten fünf Minuten vom Hals abwärts gelähmt sein müssen. Vorübergehend stellte sich genau diese Wirkung ein. Si Cwan sackte zu Boden, während der Rest seines Körpers völlig taub geworden war. Sein Sturz warf auch Zoran zu Boden, der sich jedoch abrollte und sofort wieder aufrappelte. Si Cwan kämpfte verzweifelt darum, die Kontrolle über seine Bewegungen zurückzuerlangen, während Zoran mit höhnischem Grinsen näher kam.
»Zu leicht. Viel zu leicht«, sagte er.
Es war reine Willenssache, wie es die Menschen gelegentlich auszudrücken pflegten. In diesem Fall weigerte sich Si Cwans Wille, die unumstößliche Tatsache zu akzeptieren, dass sein Körper zu keiner Bewegung mehr imstande war. Er wollte nicht gelähmt daliegen und sterben, ohne sich wehren zu können. Das durfte einfach nicht sein. Sein Gehirn sandte Befehle an den übrigen Körper und zwang ihn zu einer Reaktion, indem er ihn mit synaptischen Impulsen überflutete, die wie Photonentorpedos durch seine Nervenbahnen schossen.
Obwohl es im Grunde unmöglich war, obwohl Zoran nicht glauben wollte, was geschah, schlugen plötzlich Si Cwans Beine nach ihm aus. Sie bewegten sich nicht mit der vollen Kraft, über die sie normalerweise verfügten. Aber es genügte. Seine Beine klammerten sich um Zorans Knie, und bevor dieser reagieren konnte, knickte Si Cwan in der Hüfte ein. Er fühlte sich
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