Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
können Sie Si Cwan gefahrlos herausholen.«
»Ähem …«, machte Herz mit sehr schwacher Stimme. »Auch das haben wir bereits versucht.«
»Und …?«, bohrte Yoz nach.
Die Tür war aufgeflogen, und die Wachen hatten zögernd gewartet, bis sich die dichten Gaswolken verzogen hatten. Zu ihrem Schutz hatten sie Atemmasken angelegt. Nun lugten sie vorsichtig durch die Gasschwaden und suchten nach den reglosen Körpern von Kebron und Si Cwan
.
Dann konnten sie in einer Ecke undeutlich einen Haufen erkennen, dessen Ausmaße Si Cwans Figur zu entsprechen schienen. Doch von Kebron sahen sie zunächst nichts
.
Bis sie ihn schließlich doch sahen
.
Er war durch den Nebel nach vorn geschritten, den Mund fest verschlossen. Seine Faust sahen sie in der getrübten Luft nicht
.
Dann bewegte sich Kebrons Faust und schlug in den Körper des ersten Wachmanns. Der Hieb war tödlich. Dann hob er den noch zuckenden Sterbenden empor und schleuderte ihn dem Wachtrupp entgegen, wodurch mehrere der Männer zu Boden geworfen wurden. Zweien riss er die Masken ab, dann schlug er die Tür wieder zu. Die Wachen, allen voran Herz, flüchteten Hals über Kopf durch den Korridor und warteten nicht einmal ab, bis sie den Knall hörten, mit dem sich die Tür hinter ihnen schloss
.
Es war nicht die Schuld der Thallonianer. Sie hatten nicht gewusst, dass das Einzige, was gefährlicher als ein verwundeter Brikar war, ein verwundeter Brikar war, den man mit Gas außer Gefecht zu setzen versuchte. Da ein Brikar mindestens zwanzig Minuten lang den Atem anhalten konnte, war eine solche Strategie nur wenig erfolgversprechend. Bedauerlicherweise hatten sie diese Erfahrung am eigenen Leib machen müssen
.
Yoz drehte sich zu D’ndai um und sagte: »Das verstehe ich nicht. Wenn dieser Kebron tatsächlich eine so furchterregende Kampfmaschine ist, warum hat er seine Kräfte dann nicht an Bord Ihres Schiffes eingesetzt? Sie sagten, Sie hätten ihre Waffen auf ihn gerichtet, woraufhin er kampflos die Hände erhob.«
»Das ist doch recht offensichtlich«, meinte D’ndai. »Er wollte herausfinden, wer hinter alldem steckt. Er wollte direkt an die Informationsquelle gelangen. Und nachdem er dieses Ziel jetzt erreicht hat, verbarrikadiert er sich und wartet darauf, dass mein Bruder ihn herausholt. Und das wird er tun – gehen Sie nicht von falschen Voraussetzungen aus! M’k’n’zy und seine Leute werden hier auftauchen. Sie werden nicht glauben, dass Cwan oder Kebron tot sind, bevor sie ihre Leichen als Beweis gesehen haben. Und sie werden sie hier irgendwie aufspüren.«
»Meine Herren«, sagte Yoz langsam, »ich warte auf Ihre Vorschläge.«
»Was schert uns dieser verdammte Brikar!«, fauchte Zoran wütend. »Halten Sie sich nicht damit auf, ihn betäuben zu wollen. Setzen Sie tödliches Gas ein. Selbst wenn es Kebron gar nichts ausmacht, wird es zumindest genügen, um Si Cwan auszulöschen. Das ist das Einzige, was zählt! Wir müssen ihn töten!«
»Und ist das auch Ihre Meinung?«, wollte D’ndai von Yoz wissen.
Yoz erkannte etwas in D’ndais Augen. Etwas Kaltes und Berechnendes. »Sie denken, dass dem nicht so ist?«
D’ndai ging unruhig auf und ab. »Yoz … meine Heimatwelt hat einen langen Freiheitskrieg geführt, obwohl die Voraussetzungen denkbar ungünstig für uns waren. Immer wieder kamen die Danteri auf die dumme Idee … womit ich Sie keineswegs beleidigen will«, fügte er an Ryjaan gewandt hinzu.
»Schon gut«, versicherte Ryjaan ruhig.
»Immer wieder nahmen die Danteri einen bedeutenden Kämpfer unserer Rebellion gefangen, um an ihm ein Exempel zu statuieren. Sie exekutierten ihn, und zwar gewöhnlich auf die grausamste Weise, die ihnen in den Sinn kam. Sie gaben sich große Mühe, sich bei jeder neuen Gelegenheit selbst zu übertreffen. Und das Einzige, was sie damit bewirkten, war die Schaffung einer großen Zahl von Märtyrern.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Damit will ich sagen, Yoz, dass Si Cwan Ihnen als Toter viel gefährlicher werden könnte, als er es lebend jemals sein kann. Sie und Ihre Verbündeten haben die königliche Familie entmachtet, aber Sie haben noch keine eigene Machtbasis begründet. In dem, was noch vom Imperium übrig ist, grassieren Chaos und Rebellion. Jene, die die Rebellion unterstützten, könnten auf die Idee kommen, dass sie sich nur für einen Traum engagiert haben und dass die Wirklichkeit diesem Traum nicht entspricht. Und wenn sie nun Si Cwan sehen … wie er großartig, tapfer
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