Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
und ehrenvoll stirbt … könnte das Kräfte freisetzen, auf die Sie nicht vorbereitet sind.«
»Also hatte ich doch recht!«, sagte Zoran streng. »Ich hätte ihn auf dem Wissenschaftsschiff töten sollen. Beziehungsweise Sie hätten ihn töten müssen, D’ndai! Sie hatten die Gelegenheit dazu!«
»Ich bin nicht Ihr Auftragskiller, Zoran. Sie waren meiner. Ich bin nicht dafür verantwortlich, hinter Ihnen aufzuräumen, wenn Sie Ihren Auftrag verpatzt haben.«
»Das sagen Sie!«, erwiderte Zoran in anklagendem Ton. »Vielleicht fehlte Ihnen einfach nur der Mut, es zu tun.«
D’ndai lächelte ruhig. Er wies eine flüchtige Ähnlichkeit zu seinem Bruder auf, obwohl die Jahre deutliche Spuren an ihm hinterlassen hatten. »Es steht Ihnen natürlich frei, eine solche Meinung zu hegen.«
»Was würden Sie vorschlagen, D’ndai?«, fragte Yoz. »Dass wir ihn laufenlassen?«
»Nein!«, knurrte Zoran, dessen wütende Miene den Eindruck erweckte, als könnte er sich quer durch den Raum auf Yoz stürzen und ihm mit den Zähnen die Kehle zerfetzen, nur weil er einen solchen Vorschlag geäußert hatte.
»Nein, dazu würde ich nicht raten«, sagte D’ndai. »Ich rate vielmehr dazu, ihn vor ein öffentliches Gericht zu stellen.«
Yoz schien ausgiebig darüber nachzudenken, während er sich das Kinn rieb. »Das hätte gewisse Vorteile.«
»Vorteile!« Zoran wollte offensichtlich nicht glauben, was er gerade gehört hatte. »Was für Vorteile?«
»Damit würden wir uns als vernünftige, zu Mitgefühl fähige Individuen darstellen«, sagte Yoz. »Wenn wir seinen Willen brechen und er sämtliche Verbrechen gesteht, die wir ihm vorwerfen, wird das Volk merken, was gespielt wird. Das würde kein gutes Licht auf uns werfen. Wir wollen nicht als die größeren und gnadenloseren Tyrannen erscheinen.«
»Aber welche Verbrechen können wir ihm vorwerfen?«, fragte Zoran. »Es gibt keine konkreten Beweise für die Machenschaften, in die er unmittelbar verwickelt war.«
»Das ist richtig. Aber die Verbrechen der anderen Mitglieder seiner Familie und der Generationen vor ihm sind allgemein bekannt. Also ist er mitschuldig. Mitgefangen, mitgehangen.«
»Und es … gibt da noch etwas«, sagte D’ndai langsam, »das ich selbst als Zeuge miterlebt habe. Ich …« Er blickte sich unbehaglich um. »Ich habe bis zum jetzigen Zeitpunkt gezögert, darüber zu reden, da ich nicht möchte, dass das Bündnis zwischen den Thallonianern und den Danteri beeinträchtigt wird. Aus einer solchen Störung könnten sich große Schwierigkeiten für mein Volk entwickeln.«
»Störung?«, fragte Ryjaan verdutzt. Auch Yoz und Zoran schienen nicht zu verstehen, worauf er hinauswollte.
»Es gab …«, begann D’ndai und musste sich räuspern, bevor er weitersprechen konnte. »Es gab diverse ‚private‘ Vereinbarungen. Gewisse Verbündete, die unseren Kampf um die Freiheit der Xenexianer unterstützten.«
»Was für Verbündete?«, fragte Ryjaan, doch dann bemerkte er den bedeutungsvollen Blick, den D’ndai Yoz zuwarf, woraufhin er sich ganz auf den Thallonianer konzentrierte. »Sie?«, rief er. »Die Thallonianer haben sich mit Xenex gegen uns verbündet?
Sie!
«
Yoz hob beschwichtigend die Hände. »Ich wusste nichts davon! Sie sprechen von Dingen, die zwanzig Jahre zurückliegen. Damals war ich noch nicht einmal Kanzler.«
»Ja«, bestätigte D’ndai. »Yoz spricht die Wahrheit. Er hatte persönlich nichts damit zu tun … jedenfalls ist mir nichts dergleichen bekannt. Aber Si Cwan.«
»Si Cwan?« Ryjaan war fassungslos. »Aber er war zu jener Zeit noch nicht einmal erwachsen!«
»Das Gleiche könnte man von meinem Bruder behaupten«, erwiderte D’ndai. »Trotzdem hat er einiges bewegt.«
»Zoran, haben Sie davon gewusst?«, fragte Ryjaan.
Ryjaan beobachtete D’ndai, und längere Zeit herrschte Schweigen, während es in seinem Kopf lautlos arbeitete.
»Nun?«, bohrte Ryjaan nach. »Zu jener Zeit waren Sie und Si Cwan die dicksten Freunde. Hat er Ihnen gegenüber irgendetwas erwähnt?«
»Nein«, sagte Zoran mit größerer Selbstbeherrschung, als typisch für ihn war. »Aber es kam häufiger vor, dass er Thallon für einen längeren Zeitraum verließ. Wenn er zurückkehrte, verriet er mir nie, wo er gewesen war. Si Cwan bildete sich einiges auf seine Geheimnisse ein.«
»Also wäre es möglich.«
»Aber sicher. Es ist sogar recht wahrscheinlich.«
»Also gut«, sagte Ryjaan und wandte sich wieder an D’ndai. »Ich danke Ihnen, dass
Weitere Kostenlose Bücher