Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
Sie auf diesen Punkt hingewiesen haben.«
»Es ist mehr als nur ein Hinweis, den ich Ihnen liefere«, erwiderte D’ndai. »Wissen Sie … zufällig ist mir bekannt, dass Si Cwan bei seinen Bemühungen, die Herrschaft der Danteri zu unterminieren, eine Reihe von brutalen Taten beging. Eine davon dürfte Sie besonders interessieren.«
»Und die wäre …?«
Er verschränkte die Arme und sagte: »Er hat Ihren Vater getötet.«
Ryjaan schwankte, als hätte man ihm einen heftigen Schlag versetzt. »W… was?«, brachte er stammelnd hervor.
»Sie haben gehört, was ich sagte«, erwiderte D’ndai mit übernatürlicher Ruhe. »Einen hochrangigen Danteri-Soldaten namens Falkar. Das war Ihr Vater, soweit mir bekannt ist.«
Ryjaan nickte benommen.
»Sie werden verstehen, dass ich diese Verbindung nicht unverzüglich erkannt habe«, sprach D’ndai auf die gleiche gelassene Weise weiter. »Aber Sie und ich haben uns immer wieder getroffen, und da unser Bündnis stetig intensiver wurde, hielt ich es für hilfreich – wenn Sie mir meine Aufdringlichkeit verzeihen können –, mich genauer über Sie zu erkundigen. Es ging mir gar nicht um Geheiminformationen. Alles, was ich in Erfahrung brachte, ließ sich mühelos aus öffentlichen Quellen ermitteln. Doch als ich hörte, dass Falkar Ihr Vater war, nun … bitte verzeihen Sie, dass ich mich nicht dazu überwinden konnte, es Ihnen früher zu sagen.«
Ryjaan ließ sich langsam auf einen Stuhl sinken. »Ich war noch ein Kind, als er mich verließ«, sagte er ruhig. »Als er sagte, er würde nach Xenex gehen, um dort eine Rebellion niederzuschlagen, klang es, als bestünde kein Zweifel, dass er schon bald zurückkehren würde. Aber er kehrte nie mehr zurück. Irgendwann fand man schließlich seine Leiche. Er wurde mit einem Schwert durchbohrt, aber seine Waffe hat man niemals gefunden. Das Schwert unserer Familie war verloren. Und all die Jahre dachte ich, es befände sich nun in der Hand irgendeines … irgendeines Wilden … falls Sie mir diesen Ausdruck verzeihen«, fügte er an D’ndai gewandt ohne jede Ironie hinzu.
»Schon gut«, sagte dieser.
»Sie haben keine Ahnung, D’ndai, wie sehr dieses nicht abgeschlossene Kapitel meines Lebens mir den Umgang mit den Xenexianern erschwert hat. Ich habe mich dazu gezwungen, weil meine Regierung mich damit beauftragt hat. Doch wenn ich nun nach all den Jahren die Gelegenheit erhalte, den Schmerz zu lindern, den ich die ganze Zeit mit mir herumgetragen habe … meinen unbeantworteten Ruf nach Rache …« Er drückte D’ndais Schulter. »Danke … ich danke Ihnen, den ich zum ersten Mal wahrhaftig ‚Freund‘ nenne. Und wenn das Urteil über Si Cwan gesprochen wurde, wenn seine Schuld bewiesen ist und er für seine Verbrechen mit dem Tod bestraft wird, dann wird es meine Hand sein, die das Urteil vollstreckt.«
Yoz nickte dazu. »Genau so soll es sein«, sagte er. Dann dachte er kurz nach. »Was ist mit Kebron? Dem Brikar? Er tötete mehrere unserer Wachen. Sollen wir ihn einfach freilassen?«
»Er hat Narren getötet«, sagte Zoran ohne Mitleid. »Sollen wir etwa öffentlich zugeben, dass ein einziger unbewaffneter Vertreter der Föderation einen bewaffneten Trupp unserer Wachen ausgelöscht hat? Auf Thallon und den benachbarten Planeten kursieren schon viel zu viele Gerüchte und Legenden über die Macht der Föderation. Warum sollten wir sie auch noch fördern?«
»Also schlagen Sie vor, die Sache zu vertuschen«, sagte Yoz.
»Ich schlage vor, dass wir den Brikar begnadigen. Immerhin bleibt uns noch Si Cwan. Wir können es uns leisten …«, sagte Zoran und lächelte, »… großzügig zu sein.«
Und während die übrigen Anwesenden nickten, tauschte er einen kurzen Blick mit D’ndai aus. Ein Blick, der Bände sprach. Ein Blick, der sagte:
In Ordnung. Ich habe Ihnen Rückendeckung gegeben. Also sollten Sie mich jetzt nicht enttäuschen … sonst werden Sie es noch bitter bereuen
.
SELAR
VII
Selar stand auf dem Gipfel des Berges Tulleah und spürte, wie sie von der heißen Luft Vulkans umweht wurde. Diese Empfindung beruhigte sie und gab ihr Kraft. Der Himmel leuchtete in einem düsteren Rot, und der Sand der Gondi-Wüste erstreckte sich bis in die Unendlichkeit. Selar war in ihrer Jugend häufig zum Tulleah gekommen, der für sie zu einem Ort des Friedens und der Kontemplation geworden war. Nachdem sie nun, wie es schien, die Kontrolle über ihre Welt verloren hatte, stellte sie befriedigt (natürlich nur
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