Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
hatten, vollzog sich unsere technische Entwicklung mit Riesenschritten. Manchmal glaube ich, dass es das Schlimmste war, was unserem Volk jemals zugestoßen ist.«
»Das Schlimmste? Wieso?«, fragte Shelby.
Er drehte sich zu ihr um. »Weil ich wusste, dass wir Hilfe erhielten, aber niemals erfuhr, von wem sie kam. Das war ein … recht wunder Punkt während meiner seltenen Heimatbesuche. Und einer der Hauptgründe, warum ich irgendwann aufhörte, meine Heimat zu besuchen. Aber das dort ist nicht irgendein xenexianisches Schiff.« Er wandte sich wieder dem Sichtschirm zu. »Ich kenne diese Markierungen. Es ist das Schiff meines Bruders.«
»Captain«, meldete Soleta. »Die Ionenspur, die wir verfolgt haben … sie endet hier. Und nicht nur das, ich glaube sogar, dass sie zu diesem Schiff gehört.«
»Rufen Sie sie, Mr. Boyajian.«
»Das können wir uns sparen, Captain, denn sie rufen uns.«
»Das habe ich mir fast gedacht. Auf den Schirm.«
Als ein Gesicht erkennbar wurde, war Shelby über die Ähnlichkeiten zu Calhoun verblüfft … doch gleichzeitig wurden ihr die Unterschiede bewusst. Er sah wie Mackenzie aus, doch er verfügte eindeutig über eine größere Portion Selbstgefälligkeit. Er neigte leicht den Kopf und sagte:
»Hallo … Mackenzie.«
Er sprach den Namen mit deutlicher Übertriebenheit aus, als wäre ihm diese Lautfolge völlig unvertraut.
»So möchtest du heutzutage doch genannt werden, nicht wahr?«
»Wo sind meine Leute, D’ndai?«, wollte Calhoun ohne Umschweife wissen.
D’ndai schien sich über seine mangelhaften Umgangsformen zu amüsieren.
»‚Deine‘ Leute? Ich verstehe, dass du damit den recht kräftig gebauten Burschen in der Sternenflottenuniform meinst … aber soll das heißen, dass du Lord Si Cwan, den ehemaligen Prinzen des Thallonianischen Imperiums … ebenfalls in die Gruppe ‚deiner‘ Leute einschließt?«
»Ersparen wir uns die Haarspaltereien, D’ndai. Hast du sie oder hast du sie nicht?«
»Du solltest dich um eine etwas freundlichere Ausdrucksweise bemühen, kleiner Bruder«
, sagte D’ndai streng.
»Wenn ich nicht gewesen wäre, würden ‚deine‘ Leute längst als verstreute Atome zwischen den Sternen treiben. Du hättest Mühe, sie einzusammeln, um sie in einer Urne aufzubewahren. Also würde ich mich an deiner Stelle etwas respektvoller verhalten.«
Dann lehnte er sich zurück und machte den Eindruck, die Situation völlig unter Kontrolle zu haben.
»Wenn du herüberkommen möchtest, um die Angelegenheit deiner vermissten Besatzungsmitglieder zu besprechen … dann ist es mir ein Vergnügen, eine diesbezügliche Einladung auszusprechen.«
»Angenommen«, erwiderte Calhoun, ohne zu zögern. »Calhoun an Transporterraum.«
»Transporterraum, Watson hier.«
»Watson, machen Sie alles für einen Transport bereit. Ich werde in Kürze bei Ihnen sein, damit Sie mich auf das Schiff beamen, mit dem wir gegenwärtig kommunizieren.«
»Aye, Sir.«
»Captain, ich rate dringend zu einer Sicherheitseskorte«, warf Shelby im nächsten Moment ein.
»Sicherheit?«
D’ndai hatte die Gespräche über den Schirm verfolgt und schien sich nun darüber zu amüsieren.
»Machst du dir etwa Sorgen, dass ich dir etwas antun könnte, Mackenzie? Hat unsere Beziehung schon einen solchen Tiefpunkt erreicht?«
Calhoun schwieg eine Weile, bis er Shelby antwortete: »Ein Sicherheitsteam ist nicht nötig.«
»Aber …« Doch dann bemerkte sie seinen Gesichtsausdruck und sagte nur: »Aye, Sir.«
»Ich bin in wenigen Minuten bei dir, D’ndai.«
»Wir werden unser bestes Tafelsilber aufdecken«
, entgegnete D’ndai und ließ die Verbindung unterbrechen.
Calhoun drehte sich schnell zu Shelby um, sodass sie keine Gelegenheit erhielt, noch irgendetwas zu sagen. »Doch bevor ich irgendwohin gehe, werden wir in Erfahrung bringen, was aus unseren Leuten geworden ist. Soleta«, wandte er sich an den Wissenschaftsoffizier. »Sie sagten, die Hauptstadt dieses Planeten heißt Thal?«
»Ja, Captain. Zumindest war es so, als ich das letzte Mal hier war.«
»Tun Sie sich mit Boyajian zusammen und nehmen Sie Verbindung mit den Thallonianern auf. Ich will mit einem Verantwortlichen reden und herausfinden, ob Kebron und Si Cwan sich irgendwo dort unten befinden. Falls es nötig ist, schicken wir ein Außenteam auf die Oberfläche. Ich will wissen, was mit ihnen los ist, und ich will es sofort wissen!«
Im Augenblick war alles ruhig in der Botschaft der Föderation – Dienststelle Thallon,
Weitere Kostenlose Bücher