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Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg

Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg

Titel: Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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geschehen.«
    Soleta kehrte ihr den Rücken zu und begann mit dem Abstieg vom Berg. Selar blickte weiterhin über die vulkanischen Ebenen, doch mit halbem Ohr horchte sie auf Soletas leise Litanei aus grunzenden und schnaufenden Lauten und verärgertem Gemurmel über die Unbequemlichkeiten des Auf- und Abstiegs. Schon wenige Minuten später war nichts mehr von ihr zu hören oder zu sehen, und Selar stellte zu ihrer Verblüffung fest, dass sie Soleta bereits vermisste.
    Sie hatte sich so intensiv gewünscht, allein zu sein, und dennoch musste sie sich nun eingestehen, dass sie damit möglicherweise nach einem höchst unnatürlichen Zustand gestrebt hatte. Vielleicht war die Einsamkeit selbst für Vulkanier keine erstrebenswerte Lebenssituation. Vielleicht gab es höhere Ziele im Leben als die Isolation – sowohl in intellektueller als auch in körperlicher Hinsicht.
    Unwillkürlich wünschte sie sich, die Vulkanier wären wirklich so, wie andere Spezies sie wahrnahmen, nämlich emotionslos. Keinerlei Gefühle zu haben, würde das Leben erheblich vereinfachen. Das Problem war nur, dass die Vulkanier in der Tat Emotionen hatten, sie aber mit aller Kraft unterdrückten und kontrollierten. Und vielleicht war Selar in ihren Bemühungen, sämtliche Aspekte ihres Lebens zu kontrollieren, zu weit gegangen.
    Vermutlich war das gar kein Wunder, überlegte sie. Schließlich war sie nicht nur Vulkanierin, sondern hatte obendrein die Medizin zu ihrer Berufung erkoren. Sie war Ärztin, und es gab keinen Beruf, in dem Selbstbeherrschung in jeder Hinsicht wichtiger war als im Beruf des Arztes. Daher hatte sie niemals die Gelegenheit gehabt – und auch niemals die Neigung dazu verspürt –, sich zu entspannen und in Gegenwart eines anderen einfach nur sie selbst zu sein. Ihre erste und wichtigste Aufgabe war es, jede Situation zu beherrschen. Sie konnte sich niemals dem natürlichen Lauf der Dinge überlassen. Höchstwahrscheinlich war es ihre schreckliche Erfahrung mit Voltak, die ihr diese Fähigkeit endgültig geraubt hatte. Schließlich hatte sie bei ihrer Vereinigung mit Voltak genau das getan. Sie hatte sich von den Wellen ihrer Emotionalität fortreißen lassen, und der Preis dafür war für sie beide schrecklich gewesen.
    Und an diesem Tag hatte sie geschworen, nie wieder ihre Selbstbeherrschung aufzugeben – mit niemandem, in keiner Situation, unter gar keinen Umständen.
    Doch allmählich wurde Selar nun bewusst, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen unterdrückten Emotionen und verkümmerten Emotionen gab.
    Ihr natürlicher Impuls als Heilerin bestand darin, all jenen zu helfen, die in irgendeiner Weise beeinträchtigt waren. Doch als sie nun ihre eigenen Bedürfnisse diagnostizierte, wurde sie unwillkürlich an eine Mahnung aus der irdischen Bibel erinnert, die ein Lehrer ihr gegenüber einmal erwähnt hatte. An ein Sprichwort, das ausgezeichnet zu ihrer gegenwärtigen Lage zu passen schien:
    Arzt, heile dich selbst
.
    »Computer, Programm beenden.«
    Die Ebenen Vulkans verschwanden und wurden durch die gelblich glühenden Gitterlinien des Holodecks ersetzt.
    »Arzt, heile dich selbst«, sagte sie. Dann verließ sie das Holodeck, obwohl sie für einen kurzen Moment das seltsame Gefühl hatte, einen vulkanischen Windhauch im Genick zu verspüren.
    »Thallon liegt direkt voraus, Captain«, gab McHenry bekannt. »Wie es aussieht, gibt es noch weitere Besucher.«
    Dem schien in der Tat so zu sein. Im Orbit um Thallon befanden sich mehrere Raumschiffe. Doch nur eins davon weckte Calhouns sofortige Aufmerksamkeit, als er sich von seinem Sitz erhob. »Dieser Mistkerl!«, murmelte Calhoun.
    Shelby blickte überrascht auf. »Gibt es ein Problem, Captain?«
    »Das Schiff da drüben …« Er ging bis zum Sichtschirm vor und tippte mit dem Finger auf die Stelle. »Lefler, maximale Vergrößerung.«
    In nächsten Moment füllte das Raumschiff den gesamten Bildschirm aus. Es war grün, von dreieckiger Form und besaß mächtige Warptriebwerke, die am Heck angebracht waren.
    Soleta trat von der wissenschaftlichen Station zurück und bemerkte: »Das ist ein xenexianisches Schiff, nicht wahr, Captain?«
    Er nickte langsam. »Daran zeigt sich wieder einmal, wie schnell sich manche Dinge verändern können. Als ich dort lebte, gab es auf Xenex noch gar keine Raumschiffe. Unsere Erfolge in der Weltraumfahrt waren bestenfalls bescheiden. Wir waren kein raumfahrendes Volk. Doch nachdem wir die Herrschaft der Danteri abgeschüttelt

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