Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
den Klingonen das ungute Gefühl, dass sie die möglichen Folgen ihres Handelns falsch eingeschätzt hatten. Der Captain und seine »Gäste« befanden sich nun seit knapp sechs Stunden auf der Planetenoberfläche, und abgesehen von den Befehlen des Captains, Vorräte und Ausrüstung hinunterzubeamen, war ihm nichts zu Ohren gekommen, das auf irgendwelche Fortschritte hinwies. Nicht zum ersten Mal fragte sich Worf, ob sich Will Riker eigentlich ähnlichen Situationen ausgesetzt gesehen hatte oder ob es dem Captain einfach Spaß machte, seinen klingonischen Ersten Offizier in Schwierigkeiten zu bringen. »Ich werde Ihre Nachricht so schnell wie möglich an Captain Picard weiterleiten«, sagte er zu Cukovich.
»Nun, ich hoffe, das wird in den nächsten zweieinhalb Stunden sein, denn das ist der Zeitpunkt, zu dem wir in den Orbit eintreten«
, sagte Cukovich. »Nansen
Ende.«
Nachdem sich Cukovich abgemeldet hatte, starrte Worf einige lange Sekunden auf den schwarzen Schirm. Schließlich rief er die Brücke. »Ensign Rosado, stellen Sie für mich eine Verbindung zum Captain her.«
Picard lehnte sich auf dem Pilotensessel des Runabouts zurück und blickte finster auf den leeren Schirm. Bis jetzt war ihm die Verwegenheit dessen, was er getan hatte, gar nicht richtig bewusst geworden. Sie passte besser zu einem frechen jungen Ensign, der Cory Zweller vor einem halben Jahrhundert geholfen hatte, eine Gruppe Nausicaaner beim
Dom-Jot
zu beschummeln, als zu dem Mann, der er seitdem geworden war. Dennoch bereute er nicht, was er getan hatte. Sie hatten die Lebensbedingungen auf iy’Dewra’ni um das Zehnfache verbessert, und Präsident Tiernan hatte angeboten, weiteren zweihunderttausend nichtdenevanischen Flüchtlingen eine dauerhafte neue Heimat auf Ingraham B zu schaffen. Und auch wenn George Barrile von all dem, was er hier gesehen hatte, unberührt geblieben war, vermochte Picard zumindest Trost aus dem Wissen ziehen, dass er alles versucht hatte, was in seiner Macht stand. Natürlich war ihm klar, dass das in der Brig ein sehr geringer Trost sein würde.
Ein kratzendes Geräusch richtete Picards Aufmerksamkeit auf die Cockpittür des Runabouts. Dann wurde sie manuell aufgezogen – die automatischen Servos waren entfernt worden, um in ein Ausrüstungsteil des Krankenhauses eingebaut zu werden –, und Commander Kadohata trat ein. »Sir«, sagte sie mit hoffnungsvollem Lächeln. »Sind Sie mit Ihrer Übertragung fertig?«
»Hm? Oh, ja, natürlich ...«, sagte der Captain und machte Anstalten, vom Sessel aufzustehen.
»Nein, Sir, bleiben Sie ruhig hier«, sagte sie und griff an ihm vorbei, um einige Einstellungen zu verändern. »Tatsächlich glaube ich sogar, dass Sie sich das hier anhören möchten.« Sie drückte eine Taste. »Kadohata an Rosado. Ist alles bereit, Jill?«
»Wir sind bereit, Commander«
, erwiderte der stellvertretende Ops-Offizier von Bord des Schiffes.
Picard warf der jüngeren Frau einen fragenden Blick zu. »Was geht hier vor sich?«, fragte er.
Kadohata antwortete ihm mit einem weiteren Grinsen. »Wir haben unsere Probleme mit der Langstreckenkommunikation gelöst, Sir«, erklärte sie ihm, danach berührte sie ihren Kommunikator. »Kadohata an Choudhury. Wir sind so weit, wenn Sie es sind.«
Picard schaute noch immer Kadohata an, als er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass sich der Kommunikationsmonitor wieder einschaltete und ein Bild von George Barrile zeigte, der direkt außerhalb des Runabouts stand. Hinter ihm war das Lager zu sehen. Für einen Mann, der als langjähriger Politiker zweifellos daran gewöhnt war, über Subraum öffentliche Reden zu halten, schien er sich überraschend unbehaglich zu fühlen. Nachdem er sich einen kurzen Moment gesammelt hatte, richtete er seinen Blick vom Schirm auf sein Publikum und begann, zu sprechen.
»Hier ist Gouverneur George Barrile von Alpha Centauri, und ich spreche heute vom Planeten Pacifica zu Ihnen. Hinter mir liegt das iy’Dewra’ni-Flüchtlingslager auf Pacifica ...«
Das Bild bewegte sich von ihm fort und schwenkte über die Siedlung hinter ihm.
»... wohin ungefähr achtzigtausend Föderationsbürger umgesiedelt wurden, nachdem sie von den Borg von ihren Heimatwelten vertrieben worden sind. Bis vor ein paar Stunden lebten diese Leute in Zelten, hatten nur eingeschränkten Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung, hatten mit viel zu geringen Ressourcen an ...«
Barriles Stimme verstummte. Der Videosensor schwenkte zu ihm
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