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Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6

Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6

Titel: Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Leisner
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der vergangenen paar Wochen waren noch zu frisch in seinem Gedächtnis, ebenso die Anstrengungen, die er selbst unternommen hatte, um die Gefühle grenzenloser Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu verleugnen, die ihn vor nicht allzu langer Zeit beinahe überwältigt hätten. »Was Sie durchlitten haben – der Verlust Ihrer ganzen Welt – ist für die meisten von uns nicht zu begreifen«, begann er teilnahmsvoll.
    »Was auch immer dem Entstehen unterworfen ist, ist dem Vergehen unterworfen«, intonierte Choudhury zur Antwort. »Das ist eine der fundamentalsten Wahrheiten dieser Existenz: Alles ist vergänglich.«
    Picard zögerte, unsicher, wie er darauf antworten sollte. Er erkannte das Zitat aus dem
Tipitaka
, ebenso erkannte er die Wahrheit, die in diesem Stück buddhistischer Lehre steckte. Aber es kam ihm wie eine verstörend düstere Geisteshaltung vor, insbesondere in ihrer gegenwärtigen Situation.
    Choudhury musste seine Verwirrung gespürt haben, denn sie fügte hinzu: »Auch Trauer ist vergänglich. Ich erwarte nicht, dass Sie das begreifen, Sir, aber ... meine spirituellen Glaubensvorstellungen haben mir mein ganzes Leben lang Halt gegeben, während all der Veränderungen, die ich erlebt habe. Es ist nicht immer leicht.« Sie gewährte dem Captain einen weiteren kurzen Blick in ihr Inneres. »Aber ich werde es verkraften, Sir.«
    Picard musterte Choudhury einen weiteren Moment, während er sich fragte, wie sicher er sich dieser Behauptung sein sollte. Er war nie ein religiöser Mann gewesen, und obwohl er einiges über Choudhurys Glaubensvorstellungen und ihre historischen Wurzeln wusste, konnte er nicht von sich behaupten, sie wirklich zu verstehen. Er verstand allerdings sehr wohl die Notwendigkeit, zu glauben. Diese Lehre hatte er aus jener verzweifelten letzten Stunde des Borg-Angriffs gezogen, als ihm nur noch die Hoffnung geblieben war, nachdem der Verstand ihm gesagt hatte, alles sei hoffnungslos.
    Schließlich nickte er ihr zu. »Wenn es irgendetwas gibt ...«
    »Danke, Captain«, sagte sie rasch, »aber da gibt es wirklich nichts.«
    Und ihm wurde klar, dass dem so war. »Also schön, Lieutenant«, sagte er voller Bedauern. »Wegtreten.«
    Jasminder Choudhury trat aus dem Konferenzraum auf die Brücke und wechselte einen kurzen Blick mit ihrer Vertretung Ensign Abby Balidemaj. Der Ensign gab stumm zu verstehen, dass sie die taktische Station noch eine Weile länger bemannen würde, und Choudhury lächelte sie dankbar an. Sie befand sich in diesem Augenblick nicht in der Verfassung, auf der Brücke zu sein. Rasch wandte sie sich den Turbolifttüren zu.
    Sie wusste, dass das Ganze lächerlich und äußerst unprofessionell war. Doch die Entdeckung jener andorianischen Schiffe hatte erneut große Trauer in ihr hervorgerufen. Und die Tatsache, dass sie anschließend gezwungen gewesen war, ihre Zerstörung auf solch klinische, kalte Weise mit anzusehen, hatte diese Trauer letztendlich so sehr anschwellen lassen, dass sie ihr die Luft aus den Lungen trieb und sich mit scharfen Klauen um ihr Herz legte. Die Arme um den Körper geschlungen, wanderte sie ruhelos in der Enge der Turboliftkabine hin und her, unfähig stillzustehen. Sie wünschte, sie hätte Captain Picard nicht täuschen müssen. Tatsächlich gab sie durchaus ihr Bestes, um mit dem Tod ihrer Familie klarzukommen. Aber zu behaupten, sie sei damit wirklich erfolgreich ...
    Sie legte die Hand auf den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken, und wünschte sich, der Turbolift möge sich schneller bewegen. Als er schließlich anhielt, zögerte sie einen Augenblick und vergewisserte sich zunächst, dass sich niemand im Korridor aufhielt, bevor sie rasch zu ihrem Quartier schlüpfte. Choudhury stellte die Beleuchtung auf einen Bruchteil ihrer vollen Stärke, gerade so hell, dass sie durch den Wohnbereich hindurch ihren Weg zu der kleinen Ecke fand, in der sie immer meditierte.
    Sie sank auf das große Kissen auf dem Boden, faltete ihre Beine in der Lotusstellung zusammen und schloss die Augen. Das Räucherwerk, das auf einem kleinen Tisch unter ihrem Mandala stand, zündete sie nicht an; der normalerweise angenehme Geruch des schwelenden Holzes rief in letzter Zeit Erinnerungen an Denevas verbrannte Oberfläche wach. Sie befahl ihrem Geist, sich von allen Gedanken zu befreien, sog einen tiefen, reinigenden Atemzug durch die Nase ein und folgte innerlich der Luft, während sie in ihre Lungen strömte und dann durch ihren Mund wieder

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