Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
Rolle zu spielen, auch wenn sie schreckliche Formen gewann – sie ließen es zu, wie Vieh zum Schlachthof geführt zu werden.
Es lief Picard kalt über den Rücken, als er sah: Der Gefangene am Ende der Gruppe schwebte aufrecht und hatte Beine. Es war kein Frill, sondern ein Humanoide!
»Ist das ein Elaysianer?« Deanna Troi sprach die Frage aus, die dem Captain auf der Zunge lag.
»Nein«, antwortete Melora. Ihre Aufmerksamkeit galt auch weiterhin den Instrumenten. »Nach diesen Anzeigen zu urteilen ist es ein Mensch.«
3
R eg Barclay gestikulierte alarmiert. »Sollen wir hier ruhig sitzen bleiben und zusehen, wie ein Mensch zerfleischt und bei lebendigem Leib gefressen wird?«
»Nein«, sagte Picard. »Nicht ohne einige Fragen zu stellen. Kann ich mit den Frills reden, Pazlar?«
»Jetzt sofort?«, erwiderte sie beunruhigt. »Ich meine, ja, Sir. Sie verstehen unsere Sprache recht gut, aber es fällt ihnen schwer zu antworten. Dabei schlagen sie ganz schnell mit ihren Flügeln, um Vibrationen zu erzeugen, die wie Worte klingen – eine derartige Kommunikation ist alles andere als perfekt. Wie dem auch sei: Ich raten Ihnen davon ab, den Shuttle zu verlassen.«
»G-ganz meine Meinung«, pflichtete Barclay der Elaysianerin bei.
»Zur Ausstattung dieses Shuttles gehört ein Transporter«, sagte Picard und nickte in Richtung Heckbereich. »Ich bin bereit, das Risiko eines kurzen Transfers einzugehen. Beamen Sie mich nur dann an Bord zurück, wenn ich eine entsprechende Anweisung erteile oder Sie sehen, dass ich verletzt werde – ich fliege durch die Luke nach draußen. Nehmen Sie meinen Platz ein, Mr. Barclay, und halten Sie sich in Bereitschaft.«
»Ja, Sir.« Reg löste den Gurt, stieß sich ab und flog ungeschickt nach vorn.
»Bringen Sie uns näher heran, Pazlar.«
»Sir, ich rate Ihnen noch einmal dringend davon ab.«
»Zur Kenntnis genommen. Bringen Sie uns näher -langsam.«
»Ja, Sir.« Die Elaysianerin betätigte Schaltelemente und der Shuttle glitt nach vorn. Sofort erregte er die Aufmerksamkeit der Frills. Die nächsten huschten fort, kehrten dann in einem Bogen zurück und beobachteten das Gefährt mit kalten Augen. Die anderen wurden ebenfalls unruhig und einige von ihnen folgten dem Shuttle wie zuvor, jetzt allerdings viel langsamer.
Picard bewunderte die kraftvollen und gleichzeitig anmutigen Bewegungen der Frills. Sie erinnerten ihn an die Hechte, nach denen er als Junge in tiefen Seen geangelt hatte – Wesen, die nur aus Maul, Zähnen und Muskeln zu bestehen schienen. Allerdings waren diese Geschöpfe fünfmal so groß wie Hechte, erst recht mit ausgebreiteten Schwingen. Sie sahen aus wie riesige Aale.
Welche Worte soll ich an sie richten? Die verurteilten Frills unternahmen keinen Fluchtversuch, neigten sich nur nervös am Ende ihrer Leinen hin und her. Der Mensch sah kurz auf, senkte dann wieder den Kopf und starrte auf seine Füße, während er hilflos vor dem Blutprisma schwebte.
»Das ist nahe genug«, sagte Picard, als nur noch etwa zwanzig Meter sie von den Gefangenen trennten. Es gehörte nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, fremden Lebensformen Vorträge zu halten, aber er war nicht hierher gekommen, um zu schweigen. Wahrscheinlich bekam er nie wieder die Chance, vor so vielen Frills zu sprechen.
»Öffnen Sie die Luke«, sagte Picard, als sich der Shuttle nicht mehr bewegte. »Und schließen Sie sie hinter mir. Halten Sie sich für einen Transfer in Bereitschaft und warten Sie auf mein Signal.«
»Ja, Sir!«, antwortete ein nervöser Chorus, der aus Pazlar, Barclay und Troi bestand. Die Counselor war zur kleinen, für eine Person bestimmten Transporterplattform im Heck des Shuttles geflogen und prüfte dort die Anzeigen. Sie nickte kurz und lächelte ermutigend, deutlicher Hinweis darauf, dass das Gerät funktionieren würde, wenn Picards Leben davon abhing.
»Also los«, forderte er Pazlar auf. Sofort berührte die Elaysianerin eine Schaltfläche.
Als sich die Luke öffnete, stoben die nächsten Frills davon. Aber andere kamen näher. In einzelnen Gruppen zogen sie an der offenen Luke vorbei, warfen dabei neugierige Blicke auf die Besucher und ihr kleines Raumschiff.
Picard spürte, wie sein Herz schneller schlug, als er nach dem Lukenrand griff und sich ins Freie zog. Zum Glück hatte er in letzter Zeit den Shuttle häufiger in Schwerelosigkeit verlassen und deshalb gelang es ihm, eine gewisse Würde zu wahren. Wenigstens drehte er sich nicht kopfüber,
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