Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
Hunger, und auch keine Zeremonien irgendeiner Art. Während wir über das Schicksal einiger weniger Personen zu entscheiden versuchen, nimmt die Thoron-Strahlung in Ihrer Atmosphäre zu. In sieben irdischen Tagen – das ist nicht viel Zeit – beginnen Sie zu sterben. Einige von Ihnen leben vielleicht noch ein oder zwei Tage länger, aber allen steht ein langsamer, qualvoller Tod bevor.«
Picard atmete tief durch und stellte voller Genugtuung fest, dass die Frills noch immer hin und her flogen, aber die meisten von ihnen ihm aufmerksam zuhörten. »Inzwischen wissen Sie, dass sich das Programm des Sakralen Protektors in einer Endlosschleife befindet. Es wird zu viel dunkle Materie gesammelt und dadurch wachsen mutierte Kristalle. Ihre Wissenschaftler haben alles versucht, doch nichts hat funktioniert. Wir müssen die Schale für kurze Zeit abschalten, um das Programm neu zu starten. Das ist unsere einzige Chance.«
Der Captain legte eine Pause ein, rechnete mit Fragen oder lautem Widerspruch, aber es blieb still. Er hörte nur ein Rauschen und Knistern, das von dünnen, zarten Schwingen stammte. Im Gegensatz zu den Elaysianern waren die Frills an Not gewöhnt und eher bereit, sich damit abzufinden. Ihre Opferbereitschaft würde ihnen während der nächsten Tage gute Dienste leisten.
Plötzlich breitete einer der ältesten silbernen Frills die Flügel aus und kreischte schrill. Einige andere stimmten sofort mit ein, kreischten ebenfalls. Doch allem Anschein nach handelte es sich nicht um eine Art wütenden Urschrei, sondern um das Zeichen, die Zeremonie zu beenden. Die meisten Frills wandten sich ab und flogen fort, verschwanden zwischen den verwitterten Facetten riesiger Prismen.
Zwar hatte sich Picard so etwas erhofft, aber er staunte trotzdem, als sich die eindrucksvollen Geschöpfe in den Schatten verloren. Er merkte gar nicht, dass ein Mensch neben ihm schwebte, bis er eine abfällige Stimme hörte.
»Ich schätze, Sie haben den Test bestanden.«
Neugierig musterte Picard den hageren Mann, dessen Augen tatsächlich ein auffallendes Blau zeigten. Er war attraktiv, klein und bärtig, wirkte wie ein Gnom oder ein Barde aus ferner Vergangenheit.
»Sind Sie nicht gefesselt gewesen?«, fragte der Captain.
»Nein«, antwortete der Mann und lächelte verschmitzt. »Ich habe den Frills nur einen Gefallen erwiesen. Sie wollten uns nicht fressen – es war nur eine kleine Show für Touristen.« Er zwinkerte Picard zu. »Dadurch werden die Elaysianer großzügiger, wenn sie verstehen, was ich meine.«
»Sie sind kein Gefangener?«
»Nein. Die Frills brachten mich hierher, um festzustellen, wie Sie reagieren. Wenn Sie nicht bereit gewesen wären, einem Angehörigen Ihres Volkes zu helfen, oder wenn Sie überstürzt gehandelt hätten… Nun, in dem Fall wären Sie vielleicht im Magen der Frills gelandet. Diese Geschöpfe finden großen Gefallen daran, jemanden auf die Probe zu stellen.« Der bärtige Mann lächelte und streckte die Hand aus. »Ich heiße Nordine. Keefe Nordine.«
»Captain Jean-Luc Picard.« Er sah sich um – es befanden sich noch immer viele Frills in der Nähe. »Ich würde gern hören, wie Sie hierher gekommen sind, aber ich muss mit dem Cheftechniker der Frills reden.«
»Oh, wahrscheinlich wird er zusammen mit den Elaysianern bewirtet«, erwiderte Nordine. »Und wir sollten ihnen dabei Gesellschaft leisten. Bestimmt bekommen Sie, was Sie wollen, wenn Sie ein wenig Geduld haben.«
»Was wissen Sie davon?«, fragte Picard.
»Oh, wir alle wissen Bescheid. Es ist ein kleiner Planet, wenn man ihn erst einmal kennen gelernt hat.« Der attraktive Mann lächelte servil. »Ich würde meine Füße gern an einer Stelle mit künstlicher Gravitation ausruhen. Sie haben nicht zufällig Schwerkraft an Bord des Shuttles, oder?«
Picard musterte den Mann aufmerksam. Dem jungen Keefe Nordine haftete die besondere Unbekümmertheit eines Vagabunden an. Der Umstand, dass er durch die Kristallwelt reiste und sich sogar ins Reich der Frills wagte, kennzeichnete ihn als tollkühnen Abenteurer.
»Wir haben eine Elaysianerin an Bord«, sagte Picard. »Deshalb lassen wir die künstliche Gravitation im Shuttle ausgeschaltet.«
Nordine nickte gutmütig. »Macht nichts. Meine Muskeln sind ohnehin atrophiert. Ich bin schon so lange hier… Vermutlich könnte ich nicht einmal dann gehen, wenn mein Leben davon abhinge.«
Picard runzelte die Stirn und betrachtete die Beine des Mannes, die schlaff in der
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