Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
hatte in ihm heldenhafte Eigenschaften zum Vorschein gebracht, die sich nur selten zeigten.
Nun, vielleicht regten sich ähnliche Bedenken in Reg und Melora. Möglicherweise erfüllte es sie mit Unbehagen, den Befehlen einer Counselor Folge leisten zu müssen, die vor wenigen Tagen halluziniert hatte.
Deanna glaubte, sich erholt zu haben, abgesehen vom Verlust ihrer Empathie. Sie konnte die Gefühle anderer Personen nicht mehr direkt wahrnehmen – sie war in diesem Zusammenhang wie Menschen auf Vermutungen angewiesen. Jetzt wusste sie, warum Menschen so oft gereizt und verärgert waren. Der Umgang mit anderen Personen fiel schwer, wenn ihre Empfindungen ein Rätsel blieben.
Die Counselor sah sich um und versuchte, ganz ruhig zu bleiben. »Reg, ich glaube, Sie sollten die Magnetstiefel im Schrank verstauen, bevor Sie darüber stolpern.«
»Ja, natürlich!«, erwiderte er fröhlich und ließ einen Schutzanzug fallen, um nach den Stiefeln zu greifen.
Melora schenkte ihm ein liebevolles Lächeln und wandte sich dann wieder ihren Instrumenten zu. »Commander Troi«, sagte sie, »wir sollten den Nährsträngen ins Innere der Kristallwelt folgen. Es dauert vielleicht etwas länger, aber dadurch vermeiden wir, zum falschen Kristall zu geraten. Es kann manchmal recht schwer sein, einen Lipul zu finden.«
»Gehen Sie nach Ihrem eigenen Ermessen vor«, erwiderte Troi. »Wenn wir die Enterprise verlassen haben, können Sie die künstliche Gravitation deaktivieren.«
»Danke, das weiß ich sehr zu schätzen.«
Der Kommunikator piepste und Captain Picards Stimme erklang. »Gruppe Eins an Gruppe Zwei.«
»Hier Troi«, meldete sich die Counselor vom Kopilotensessel aus.
»Wir sind startbereit. Wie ist Ihr Status?«
»Wir liegen etwa fünf Minuten hinter Ihnen zurück«, sagte Troi freundlich. »Brechen Sie ruhig auf, Sir. Wir treffen uns in der Alpusta-Enklave.«
»Denken Sie daran, sich alle zwei Stunden zu melden. Picard Ende.«
Deanna lehnte sich zurück, sah aus dem Fenster in den Hangar und beobachtete, wie sich das große Außenschott öffnete. Dahinter zeigte sich nicht etwa der Weltraum, sondern ein hellblauer Himmel mit einem Gittermuster, das von den Metallbändern der Schale stammte. Rechts stieg ein Shuttle auf, glitt der Öffnung entgegen und wurde dabei schneller. Data steuerte das kleine Raumschiff und draußen verwandelte es sich in einen Schemen, der zur Kristallwelt huschte.
Troi hoffte, dass ihr verspäteter Start kein Vorbote des Unheils war. Sie fühlte sich von einer seltsamen Beklommenheit erfasst.
Andererseits… Angesichts eines romantischen Liebespaars an Bord war ihnen das Schicksal vielleicht wohlgesinnt.
7
C aptain Picard sah aus dem Fenster und bewunderte einen Anblick, der Scheherazade und die Autoren von Tausendundeine Nacht inspiriert hätte. Am Himmel zwischen zwei riesigen gelben Prismen zeigte sich etwas, das nach fliegenden Teppichen aussah, die sich im sanften Wind wellenförmig bewegten. Die Yiltern hatten den Shuttle ganz offensichtlich bemerkt, wahrten aber einen gewissen Abstand und verzichteten im Gegensatz zu den Frills auf einen Wettflug. Die fliegenden Geschöpfe – jedes einzelne von ihnen bestand aus Hunderten von kleinen fledermausartigen Wesen – gaben sich damit zufrieden, in der Art von Rochen umherzugleiten.
»Hübsch, nicht wahr?«, erklang Keefe Nordines Stimme hinter dem Captain.
»Ja«, erwiderte Picard und lächelte. »Im Saal der Erhabenen bin ich einem Yiltern begegnet, aber seitdem habe ich keinen mehr gesehen. Trennen sie sich jemals voneinander?«
»Meinen Sie die Einzelwesen?«, entgegnete Nordine. »Nur wenn sie sterben oder sich paaren. Das habe ich jedenfalls gehört.«
»Es entspricht auch meinen Informationen«, sagte Data. »Jeder Yiltern besteht aus bis zu dreihundert individuellen Geschöpfen, die ein kollektives Bewusstsein teilen. Wenn ein Yiltern einen anderen findet, mit dem er sich paaren möchte, so müssen alle individuellen Wesen eine Paarung mit ihren Äquivalenten vollziehen. Ein faszinierender Vorgang, nach den Berichten zu urteilen.«
»Warum wimmelt es in der Kristallwelt nicht von Yiltern?«, fragte Picard. »Wenn sich jeweils bis zu dreihundert Einzelwesen paaren…«
»Nur einige wenige Geschöpfe des jeweiligen Kollektivs sind fruchtbar«, antwortete Data. »Und sie müssen ihrerseits einen fruchtbaren Partner finden, was die Wahrscheinlichkeit einer Zeugung weiter reduziert. Selbst bei einer erfolgreichen
Weitere Kostenlose Bücher