Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Bedenken Sie das.«
Er starrte
sie zornig an, seine blauen Augen blitzten dabei wie zwei Disruptorröhren. Aber
sie erwiderte seinen Blick ohne mit der Wimper zu zucken.
»In
Ordnung, Commander. Dieses Mal gewinnen Sie. Aber eines sollten Sie sich besser
klarmachen: Zu welchen ›Ehrenschulden‹ ich Ihnen Ihrer Meinung nach auch immer
verpflichtet war, ich betrachte sie hiermit als getilgt. Titan Ende.«
Er
verschwand ohne ein weiteres Wort vom Schirm.
Aber sein
bitter enttäuschter Gesichtsausdruck schien merkwürdig auf dem Bildschirm zu
verweilen. Geschärft vielleicht durch die Linse des Gewissens.
U.S.S. Titan, Sternzeit
57047,7
Vale wachte auf und
erlebte einen Moment extremer Desorientierung.
Sie fing
gerade an, sich zu erinnern, als sich Jaza im Bett zu ihr umdrehte. Sie setzte
sich auf und stützte ihre Ellenbogen auf einem Haufen aus zerknitterten Kissen,
Laken und Teilen ihrer beider Uniformen ab. Er lächelte sie an und war von
ihrer beider Nacktheit offenbar völlig unbeeindruckt.
Sie
erinnerte sich, dass sie in Jazas Quartier gelandet waren, nicht in ihrem. Das
war der erste Ort, an den sie gegangen war, nachdem sie Captain Riker Bericht
über ihre Zeit auf Vanguard erstattet hatte.
»Tja. Also.
Oh Mann«, sagte sie und bremste sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie ihn mit
»Commander« anredete. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte
Mal so unbeholfen gefühlt hatte. Was zur Hölle habe ich nur gerade getan?
Aber sie
war immer noch so unglaublich froh, ihn zu sehen. Insbesondere, wenn man
bedachte, wie nahe sie in den letzten Tagen daran gewesen waren, sich nie mehr
wiederzusehen.
»Geht es
dir gut, Christine?«
Sie lachte.
»Mir geht es gut. Wirklich gut. Ehrlich.«
Sehr sanft,
fast wie bei einem Gebet, nahm er ihre Hände in seine. Plötzlich schämte sie
sich für ihren offenkundigen Anfall von Schüchternheit.
»Du
scheinst dich unbehaglich zu fühlen«, sagte er.
»Na ja, das
könnte die Dinge zwischen uns ziemlich radikal ändern, nicht wahr?«
»Wie?«
»Nun ja,
zum einen redest du mich nicht mehr mit ›Commander‹ an.«
Er
gluckste. »Hättest du das denn gern?«
Sie
antwortete mit einem Lachen und die Spannung fiel von ihr ab. »Nicht in diesem
Moment. Vielleicht können wir uns einigen, Sternenflottenprotokolle auf der
Brücke zu lassen.«
»Einverstanden.
Aber ernsthaft, bedauerst du es etwa?«, fragte Jaza. »Ich tue es nicht, aber
ich könnte es sehr gut verstehen, wenn du es tust. Immerhin sollen wir uns wie
Offiziere benehmen.«
Vale nickte
als sie über seine Frage nachdachte. Dann entschied sie, dass sie es weitaus
mehr bedauert hätte, wenn sie ihm nach ihrer Rückkehr von Vanguard nicht
ehrlich ihre Gefühle gestanden hätte. Wer wusste schon, ob ein Notfall in der
Zukunft sie nicht wieder, vielleicht für immer, trennen würde?
»Wenn das
ein Problem …«
Sie
unterbrach ihn, indem sie einen Finger auf seine Lippen legte. »Wenn es kein
Problem für unseren Captain und unsere Chefdiplomatin ist, dann glaube ich,
dass es auch für uns keines ist.« Dann küsste sie ihn.
Nachdem sie
sich aus dem Kuss gelöst hatten, blieben sie auf dem Bett liegen und
betrachteten sich gegenseitig in erwartungsvollem Schweigen.
»Sag mir,
was du denkst«, brach er die Stille.
Sie grinste
als Antwort. »Bist du dir sicher, dass du das wissen willst?«
»Natürlich.«
Ein weiteres seiner selig machenden Lächeln breitete sich langsam über seinem
Gesicht aus.
»Also gut.
Ich habe mich gefragt, was wir in der nächsten Stunde, bis wir wieder auf der
Brücke sein müssen, machen wollen?«
»Ich könnte
da ein, zwei Vorschläge machen«, sagte Jaza. »Noch etwas?«
Sie
grinste. »Ja, und ich dachte gerade, was es für eine tolle Überraschung war,
herauszufinden, dass bajoranische Männer nicht nur auf ihrer Nase Riffel
haben.«
Sie
richtete sich wieder auf und schmiss das Laken beiseite. Dann legte sie ihm die
Hände auf die Schultern und warf ihn auf den Rücken.
Deanna stand gerade so
eben außerhalb des Sichtfeldes des Komm-Systems und spürte die kaum
unterdrückte Frustration ihres Ehemannes. Seine Stimmung fühlte sich an wie
eine fest zusammengedrückte Sprungfeder, die jeden Moment den Nächstbesten
anspringen konnte, der ihr in die Quere kam.
Man musste
ihm zugute halten – oder zu meinem Schaden , dachte Troi – dass sich
nicht eine Spur dieser Emotionen auf Will Rikers Gesicht zeigte, als der
mürrische,
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