Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
sprechen. »Ich weiß
immer noch nicht, ob das so klug ist, Vater«, sagte sie. »Sie so nahe an einer Brutwelt
anzugreifen …«
»Solange
wir es nicht zur Gewohnheit werden lassen, ist das Risiko überschaubar«,
erwiderte er. »Und Ihr wisst, was auf dem Spiel steht, wahrscheinlich besser
als ich selbst. Wir haben einen gewaltigen Träger an die Wolkenschimmer verloren,
und mehrere tapfere Familien. Unsere Anzahl ist jetzt noch stärker reduziert
als zuvor. Wir müssen sie wieder auffüllen, bevor die Große Treibjagd beginnt.«
Sie neigte
kurz ihren Kopf zum Andenken, doch antwortete dann ungeduldig: »Ihr wisst, dass
wir niemals rechtzeitig dort sein werden, egal wie sehr Ihr es Euch wünscht.«
»Das ist
wahr.« Es war schwer für ihn, es zuzugeben, aber die Zahlen waren eindeutig.
»Aber so eine gewaltige Hatz wird den Clans der anderen Flotten große Verluste
beibringen. Ich will, dass wir stark genug sind, um die Lücke aufzufüllen,
damit das Gleichgewicht erhalten bleibt. Vom Gleichgewicht in unserer eigenen
Flotte ganz zu schweigen«, mahnte er.
»Ja, ja,
wir haben immer noch zu viele fruchtbare Weibchen und unverheiratete Männchen,
die wir verpaaren müssen, und sie brauchen einen Ort, an den sie gehen können.«
Sie leierte
das wohlvertraute Argument herunter. Keiner von ihnen sprach das Undenkbare
aus: Wenn sie zu viele Himmelsträger verlören, würden sie beschämt und untergeordnet
in eine andere Flotte integriert werden. Und dass sie die Große Treibjagd
verpassen würden, war eine weitere Schande für sie. »Der Große Geist bewahre
uns vor den überzähligen Männchen, die ungeduldig darauf warten, eine Familie
zu gründen. Die normale Anzahl ist schon schlimm genug.« Qui'hibra lachte so
leise, dass vielleicht nur Qui'chiri ihn gut genug kannte, um es überhaupt als
solches zu erkennen. Dieser jugendliche Ehrgeiz hatte ihm genützt, ein
hochrangiges Weibchen und einen stolzen Flottenclan eingebracht. Aber er war
froh, dieser hitzköpfigen Phase entwachsen zu sein. Auch er hatte auf seine
Chance warten müssen, sich von dem Himmelsträger zu trennen, auf dem er geboren
wurde, und seinen eigenen Subclan zu gründen. Aber seine Ungeduld hatte ihn zu
einem großen Problem für die Ältesten seiner kleinen, sich durchkämpfenden
Flotte werden lassen.
»Aber
wenigstens ist das ein Risiko, mit dem wir umgehen können«, fuhr Qui'chiri
fort. »Wenn wir die Himmelsträger von einer solch herrlichen Brutwelt vertreiben,
könnte das zu einem großen Populationseinbruch führen, der noch Generationen
lang anhalten könnte.«
»Aber da es
so eine, wie Ihr sagt, herrliche Welt ist, werden sie sie nicht so leicht
aufgeben. Und wir werden nicht zu nah am System angreifen. Wenn wir eine
abfliegende Schule ausmachen, werden wir sie so lange wie möglich verfolgen.«
»Mit dem
Risiko, sie zu verlieren.«
»Ein
weiteres überschaubares Risiko.«
»So, wie es
dieser Titan zu erlauben, sich weiter einzumischen?«
»Es haben
sich schon andere in die Jagd eingemischt. Die Jagd geht weiter. Das
Gleichgewicht wird bewahrt.«
»Diese hier
scheinen eine engere Beziehung zu den Himmelsträgern zu haben. Sie beunruhigen
mich.«
»Ihre
Absichten sind gut, wenn auch arrogant und unwissend. Ich will nicht, dass
ihnen Leid zugefügt wird, wenn es sich vermeiden lässt.«
»Theoretisch
sagt sich das leicht. Ich bin ein Weibchen, ich habe keine Zeit für derartige
Abstraktionen. Und wie Ihr gesagt habt, wir haben so kurz vor einer Hetzjagd
wenig Spielraum für Fehler. Ich sage, wir töten sie kurz und schmerzlos,
vertrauen ihre Seelen dem Großen Geist an und wenden uns der nächsten Krise
zu.« Das war typisch Qui'chiri – zuverlässig pragmatisch bis zum Schluss, ein
vorbildliches Weibchen. Das schätzte er so an ihr. Als seine letzte Ehefrau –
eine fähige Matriarchin, aber nicht zu vergleichen mit seiner ersten,
Qui'chiris Mutter – gestorben war, hatte Qui'chiri, als das älteste überlebende
Weibchen der Qui'ha-Linie, viel zu früh die Rolle der Clan-Matriarchin übernehmen
müssen. Doch sie hatte die Verantwortung hervorragend übernommen. Wenn er es
sich erlauben könnte, würde er für sie schwärmen und sich ganz der Aufgabe
widmen, ihr Lob zu singen. Stattdessen ging es in ihren Unterhaltungen meist um
Angelegenheiten des Clans und der Jagd. Aber da sie diese Sprache am Besten
beherrschten, war dies wohl der richtige Weg.
»Das ist
eine Möglichkeit«, sagte Qui'hibra. »Aber die Jagd ist ebenfalls
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