Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
kleinlich von
mir. Naja, verhältnismäßig. Wo waren wir stehengeblieben?«
»Sie nannten
mich einen Fanatiker.«
»Wie bitte, wer hat Sie so genannt? Ich bin sicher, dass dieses Wort nicht über
meine Lippen kam. Aber da Sie es schon erwähnen …«
Keru
seufzte. »Also gut, ich gebe es zu, der Anblick von Torvig ist unangenehm für
mich, und er ist sich dessen bewusst. Dennoch hat er vorsätzlich eine Tat
begangen, die genau dieses Unbehagen hervorgerufen hat.«
»Ohhh, ich
verstehe. Nun, das können wir natürlich nicht zulassen. Die Vorurteile der
Leute zu hinterfragen? Das würde geradewegs ins Chaos führen. Da ist es doch
besser, sich zu fügen, seine Einzigartigkeit herunterzuspielen und einfach nur
zu versuchen, sich anzupassen. Schließlich haben die Trill das bis vor einem
Jahrzehnt genau so gemacht, oder? Und wir wissen ja, wie gut das für euch funktioniert
hat.«
Das traf
einen Nerv. Jahrhundertelang hatten die vereinigten Trill die Existenz ihrer
Symbionten vor dem Rest der Galaxis geheim gehalten, aus Angst, dass andere
Humanoide sie als Parasiten ansehen würden, die ihren humanoiden Wirt versklaven,
oder als minderwertige Wesen, die man ausbeuten und auseinandernehmen kann. Die
Wahrheit war erst vor ein paar Jahren herausgekommen und besser angenommen
worden, als die Trill befürchtet hatten. Aber für die Führung der vereinigten
Trill war das Bewahren von Geheimnissen eine langgehegte Gewohnheit, die bis zu
einem schrecklichen, Tausende von Jahren zurückliegenden Völkermord
zurückreichte, den die Trill-Oberschicht aus Scham über die Tat am liebsten
gänzlich aus ihren Geschichtsbüchern hatte streichen wollen. In jüngerer Zeit
hatten sie enthüllt, dass, statt bloß einer kleinen Minderheit gut die Hälfte
der humanoiden Bevölkerung vereinigt werden könnte. Diese Tatsache war lange
Zeit aus Angst geheim gehalten worden, dass viele die Symbionten der wenigen
begehren könnten, sie als Ware betrachten, mit ihnen handeln, sie stehlen und
ihre Besitzer hassen und schikanieren würden. Vor drei Jahren hatte die Last
der Geheimnisse die Belastungsgrenze erreicht und in einem gewaltsamen Aufstand
einer radikalen unvereinigten Gruppe gegipfelt, der Enthüllung all dieser
verborgenen Geheimnisse und der Ermordung eines Großteils der Symbionten. Daher
musste Keru einräumen, dass der Versuch, seine wahre Natur aus Angst davor zu
verbergen, wie andere darauf reagieren würden, keine sehr gesunde Einstellung
war.
»In
Ordnung«, sagte er. »Aber das meinte ich gar nicht. Was ich meinte, ist, dass
es bessere Wege gibt, um seiner Individualität Ausdruck zu verleihen, als
absichtlich Leute zu provozieren. Vielleicht hat diese Art von, ich weiß nicht,
Aktivität irgendwo seinen Platz, aber nicht auf einem Schiff der Sternenflotte.
Ich kann vorsätzlich störendes Benehmen keinesfalls gutheißen, egal aus welchen
Motiven. Und das ist wahr, trotz meines Borgproblems. Ich gebe zu, dass mir
nicht gerade warm ums Herz wird, wenn ich an Cyborgs denke, aber ich lasse
nicht zu, dass das meine Arbeit beeinflusst. Sie sollten das wissen. Ich habe
mich mit diesen Problemen beschäftigt.«
»Das haben
Sie nicht.«
»Doch, habe
ich.«
Haaj
schüttelte seinen Kopf. »Haben Sie nicht.«
»Wir haben
doch die letzten paar Wochen darüber geredet.«
»Worüber?«
»Über …
Oghen. Und T'Lirin.«
»T'Lirin
war ein Borg? Wie überraschend!«
»Nein,
nein!« Er musste seinen Missmut zügeln. »Darüber, dass ich sie zurücklassen musste.
Dass ich zugeben musste, dass man manchmal diese Entscheidung treffen muss. So
wie Worf es bei Sean getan hat.« Seit Jahren verabscheute Keru den Klingonen
dafür, dass er Kerus Lebensgefährten getötet hatte, anstatt zu versuchen, ihn
vor der Assimilierung durch die Borg zu retten, so wie Picard gerettet worden
war und Tuvoks frühere Schiffskollegin Annika Hansen. Die Ereignisse während
der Evakuierung von Oghen, die Keru dazu gezwungen hatten, Lieutenant T'Lirin
zum Sterben zurückzulassen, um den Rest seines Teams und eine Gruppe von
Flüchtlingen zu retten, hatten ihn dazu gebracht, über diese Ansichten
nachzudenken und seine Verbitterung gegenüber Worf neu zu bewerten.
Zuerst
hatte er sich dagegen gesträubt, in dieser Sache um Hilfe vom Counselor-Team zu
bitten. Stattdessen hatte er mit seiner besten Freundin darüber gesprochen,
Alyssa Ogawa. Aber Alyssa war Krankenschwester und hatte darauf beharrt, dass
sie ihm keinesfalls so gut würde helfen können wie ein
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