Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
jetzt.«
T'Pel
zeigte keine äußerliche Reaktion. »Tuvok war immer sehr selbstständig. Wir
haben viele Jahre getrennt gelebt und er ist gut ohne mich zurechtgekommen.«
»Das mag
sein«, sagte Deanna. »Aber er bat darum, dass Sie ihn auf die Titan begleiten. Er machte seine Entscheidung, den Posten auf diesem Schiff
anzunehmen, von dieser Bitte abhängig. Legt das nicht nahe, dass er diesen
Aspekt Ihrer Beziehung ändern will?«
Die ältere,
dunkelhäutige Frau überlegte kurz. »Vielleicht. Aber was Tuvok aushalten musste
… was wir beide aushalten mussten … ist eine unangenehme Angelegenheit. Und
Tuvok ist ein stolzer Mann. Er will nicht, dass man ihn in seinem …
geschwächten Zustand sieht.« Fast musste Deanna lächeln. Tuvok war nach
längerer Abwesenheit gerade erst wieder mit seiner Frau zusammengebracht
worden, hatte sie darum gebeten, sich ihm in einem Bereich seines Lebens
anzuschließen, den er zuvor nicht mit ihr geteilt hatte. Sie konnte sich gut
vorstellen, dass ein Vulkanier unter diesen Umständen attraktiv auf sie wirken
wollte. Schwach zu erscheinen, emotional und unvulkanisch, wäre in der Tat
peinlich. Aber sie wollte seine Beschämung nicht noch größer machen, indem sie
mit T'Pel darüber sprach.
»Außerdem«,
fuhr T'Pel fort, »gibt es nichts, was ich für ihn tun könnte. Ich bin keine
Heilerin. Ich kenne keine mentalen Disziplinmethoden, mit denen mein Mann nicht
auch schon vertraut ist. Tatsächlich kenne ich viel weniger, da ich nicht die
mentale Ausbildung eines Sicherheitsoffiziers der Sternenflotte genossen habe.«
Hinter
T'Pels Worten spürte Deanna leichte Enttäuschung, oder zumindest Unsicherheit.
T'Pel hatte nicht nur das Gefühl, dass sie Tuvok nichts bieten konnte; sie
schien sich darüber hinaus nicht sicher zu sein, was sie überhaupt jemandem
anzubieten hatte. Deanna konnte sich den Grund dafür leicht denken. T'Pel hatte
die meiste Zeit ihres Erwachsenenlebens damit verbracht, ihre Kinder
großzuziehen und ihren Haushalt zu führen und niemals eine andere Karriere
angestrebt. Aber nun waren alle ihre Kinder erwachsen und als sie ihrem Mann
auf die Titan gefolgt war, hatte sie alle Angelegenheiten des Haushalts
an ihre älteste Tochter delegiert. Sie war nun außerdem in einer Umgebung, die
keine ihrer besonderen Fähigkeiten erforderte. Nachdem sie für ihre Familie und
den Haushalt so unersetzbar gewesen war, musste es für sie ein ziemlicher
Abstieg sein, sich so überflüssig vorzukommen.
Das war ein
Problem, das Deanna im Hinterkopf behalten würde, um sich später darum zu
kümmern. Jetzt versuchte sie erst mal, etwas vorzuschlagen, das sowohl T'Pel
als auch Tuvok helfen würde. »Was Sie zu bieten haben, T'Pel, ist das, was ihn
dazu gebracht hat, Sie mit an Bord zu bringen: Ihre Gesellschaft, Ihre
Unterstützung. Tuvok fühl … durchlebt ohne Zweifel Unsicherheit über
seinen Wert. Es würde ihm helfen, wenn Sie ihm einfach zeigen würden, wie viel
er Ihnen wert ist. Dass Sie ihn so akzeptieren, wie er ist, selbst wenn er
schwach ist. Aus diesem Wissen kann er Stärke ziehen.«
»Das ist
kein sehr vulkanischer Gedanke, Counselor.«
»Nicht? Was
ist mit dem Motto des Schiffes? ›Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlichen
Kombinationen‹. Surak selbst hat uns gelehrt, dass wir stärker werden, wenn wir
uns mit anderen zusammentun – dass die Interaktion verschiedener Wesen,
verschiedener Ansichten, unerwartete und kostbare Synergien hervorbringen kann.
Sie und Tuvok mögen beide Vulkanier sein, aber Sie sind immer noch verschiedene
Personen, und das an sich gibt Ihnen etwas, das Sie ihm anbieten können. Sie
müssen nur die Hand nach ihm ausstrecken und es mit ihm teilen.«
T'Pel zog
eine Augenbraue nach oben. »Das ist eine eher ungewöhnliche Interpretation von
Surak. Ich finde sie allerdings logisch. Ich werde mich bemühen, Ihrem
Ratschlag zu folgen.«
»Ich danke
Ihnen, T'Pel.« Wenigstens ein Anfang , dachte Deanna. Aber sie
befürchtete, dass sie noch mehr tun musste, um Tuvok dabei zu helfen, mit seiner
Schuld fertigzuwerden. Tuvok, Orilly, Will … Selbstgeißelung wird hier
langsam, aber sicher ein ziemlich beliebter Zeitvertreib.
»Brücke an Captain
Riker.«
Als
Offizier der Sternenflotte war Will Riker daran gewöhnt, von einem Moment auf
den anderen aus tiefem Schlaf zu erwachen. Über zwanzig Jahre Erfahrung hatten
ihn diese Fähigkeit zur Perfektion bringen lassen. Unglücklicherweise konnten
weder Gewöhnung noch
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