Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles
ging er wieder.«
»Er war
gerade hier«, sagte Vale, deren Wut nun heißer brodelte als die beträchtliche
Umgebungswärme. »Und was lässt er Sie hier machen? Sieht wie eine
Generalüberholung aus.«
»Der
Maschinenmeister befiehlt und wir führen es aus«, sagte der große Ingenieur.
»Obwohl Urgars Kopf voller Fragen ist. Das Schleifen frisst zu viele Momente.
Warum nicht erst reparieren und dann nachrüsten, wenn alles gut ist, ja?«
In der Tat,
warum nicht? Was zur Hölle tat Ra-Havreii? Das hier war Roter Alarm. Die Titan war momentan nicht viel mehr als ein großer Metalleimer, der im Dunkeln
umherrollte – langsam, beschränkt, wehrlos. Das hier war nicht der Moment für
jemandes Exzentrizitäten.
Dann war
Trois Hand plötzlich an ihrem Arm und zog sie sanft beiseite.
»Ich
kümmere mich um Ra-Havreii«, sagte sie leise. Offensichtlich hatte sie sich auf
den Grund für Vales momentanen emotionalen Aufruhr konzentriert. »Können Sie
diesen Ort hier unter Kontrolle bringen?«
Vale nickte
kurz. Troi war eine Sekunde später wieder im Lift, ihr Auftrag klar. Vale nahm
einen tiefen Atemzug und drehte sich wieder zu dem wilden Durcheinander um.
»Achtung«,
rief sie laut, um über den Lärm gehört zu werden. Bei ihrem dritten Versuch und
nachdem sie mit einem Schraubenschlüssel gegen das Schott geschlagen hatte,
hielten sie inne und sahen in ihre Richtung. »Alle Arbeiten, die nicht damit zu
tun haben, dieses Schiff schnellstmöglich wieder funktionsbereit zu machen,
werden augenblicklich eingestellt. Wenn man es flicken kann, flicken Sie es.
Keine unnötigen Auswechselungen, keine Upgrades, die nicht hundertprozentig
benötigt werden. Verstanden?«
Das wurde
es. Sie konnte an ihren Gesichtern ablesen, dass einige von ihnen erleichtert
waren, endlich einen Befehl zu erhalten, den sie nachvollziehen konnten. Dieses
Mal war Ra-Havreii definitiv zu weit gegangen.
»Wir brauchen jeweils
ein eigenes Team in jeder der Gondelleitungen«, sagte Ra-Havreii zu einem sehr angespannt
wirkenden Ensign Rossini. Letzterer tat sein Bestes, um mit den größeren
Schritten des Efrosianers mitzukommen und gleichzeitig die Anweisungen des
Senior-Offiziers in sein Padd einzugeben. »Sobald der Kern wieder in Betrieb
ist, werden wir keine Zeit mehr haben, die Stromkupplungen zu ersetzen.«
Er hätte
noch weiter gemacht – es gab viel zu tun, mehr, als irgendjemand sonst wusste –
aber die dunkle Wolke, die vor seinem Quartier schwebte, machte ihn sprachlos.
»Das wäre
dann im Moment alles, Ensign«, sagte er und entließ den dankbaren Rossini ohne
einen weiteren Blick. »Nun, Counselor Troi, was verschafft mir das Vergnügen?«
»Es handelt
sich nicht um einen Höflichkeitsbesuch, Doktor«, sagte Troi frostig. »Ihr
Verhalten ist zu launenhaft geworden, um es weiter zu ignorieren.«
»Ah«, sagte
Ra-Havreii und versuchte etwas, von dem Troi annahm, dass es sich um ein
schiefes Lächeln handeln sollte. »Wenn wir über mich reden wollen, schlage ich
vor, dass wir das in meinem Quartier tun.«
»Wir
befinden uns mitten in einem Roten Alarm, Commander …«, begann Troi.
»Exakt«,
sagte der Ingenieur, als sich die Türen zu seinem Quartier aufzogen. »Lassen
Sie uns drinnen weiterreden.«
Bevor sie
antworten konnte, hatte er die Schwelle überschritten, und während seine Stimme
fröhlich klang, ging noch eine andere Emotion von ihm aus, die ihre Sorge noch
größer werden ließ. Da sie keine andere Möglichkeit sah, folgte sie ihm ins
Innere.
Ra-Havreiis
Quartier war spartanischer eingerichtet, als Troi vermutet hatte. In den drei
kleinen Räumen mit den vorgeschriebenen grauweißen Wänden befanden sich eine
Standardcouch, ein standardisierter Schreibtisch mit Stuhl und ein
Standardesstisch, und im viel diskutierten Schlafzimmer von Ra-Havreii stand
ein Standardbett.
Die Titan hatte das Dock vor Monaten verlassen. Ra-Havreii war fast die ganze Zeit an
Bord gewesen und dennoch war er noch nicht richtig eingezogen. Es gab keine
persönlichen Veränderungen an seinem vorschriftsmäßigen persönlichen Umfeld.
Auch unter
den strengsten Auflagen konnte man selbst von einem Vulkanier erwarten, dass er
irgendwo ein UMUK-Symbol oder einen Meditationsschrein besaß. Xin Ra-Havreii,
der berüchtigste Hedonist der Titan , hatte nichts. Das, zusammen mit der
angespannten Aura – Schuld? Melancholie? – die von ihm ausging, sorgte dafür,
dass sich Trois Nackenhärchen aufstellten.
» Luna
80.102 , zweites
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