Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
könnten wir brauchen«, sagte Eviku. Sie spürte seine gewöhnliche unterschwellige Melancholie, aber momentan war der Arkenit ganz in seine Arbeit vertieft. Er war einer von Huilans Patienten, sie sollte sich also heraushalten. »Der ‚Wetterballon‘ ist nicht die einzige mysteriöse Kreatur auf diesem Planeten. Es gibt andere Spezies mit unverhältnismäßigen sensorischen Fähigkeiten, wie die Glotzaugen. Es gibt Wesen, die einen ungewöhnlich großen Verbreitungsraum haben, wie eine Gattung Zooplankton, die von Sonden in mehreren Kilometern Tiefe gefunden wurde, aber ebenfalls ein paar Meter unter der Meeresoberfläche. Das Leben im Meer ist normalerweise stärker geschichtet. Wir haben außerdem bei einer Reihe von Spezies ungewöhnliches Verhalten beobachtet.«
»Zum Beispiel?«
»Wir haben Bewegungen festgestellt, die keine klare Motivation haben, wie zum Beispiel die Suche nach Nahrung oder die Flucht vor Räubern. Tatsächlich gibt es eine Spezies von Piscoiden, von denen sich die Kalwale ernähren. Diese Spezies schwimmt tatsächlich
auf sie zu
, wenn sie ihre Rufe hört.«
Deanna blinzelte. »Ernsthaft?«
»Ja, es ist bizarr. Sie sind grellorange, daher hat Bralik sie ‚Flammende Idiotenfische‘ getauft.« Sie lachten beide. Es war schön, Eviku einen Scherz machen zu sehen, auch wenn es nur kurz war.
»Ein Molluscoide mit Greifklauen wurde beim Kontakt mit mehreren kleinen Kreaturen beobachtet«, fuhr er fort, »und es ist schwer zu sagen, was er mit ihnen macht, da er sie nicht einfach nur frisst. Manchmal scheinen sie lediglich Dinge von einem Ort zum anderen zu bringen. Ein paar Mal haben wir gesehen, wie ein fliegender Piscoide Kreise drehte und dabei einen kleineren Organismus in seinen Tentakeln hielt. Tatsächlich haben wir das nicht weit von unseren Shuttles beobachtet. Es scheint so, als ob sie uns ebenfalls beobachten – aber wenn dem so ist, warum nehmen sie dann andere Tiere mit auf den Flug?«
Deanna zog ihre Brauen zusammen. »Würden Sie sagen, dass diese Spezies Werkzeuge benutzen? So wie manche Tiere Steine einsetzen, um Muscheln zu öffnen?«
»Wir haben bis jetzt weder für diese Tatsache noch für Nestbau Beweise – es handelt sich also um keine gewöhnlichen Arten von Werkzeugbenutzung durch Tiere. Und diese Spezies haben nicht annähernd genügend Gehirnkapazität für abstraktes Denken. Die auf Droplet vorkommenden neurologischen Strukturen sind nicht dafür geschaffen.«
»Wir haben auch keinen Hinweis auf eine Sprache gefunden«, fügte Y’lira hinzu. »Die Geräusche, die sie unter sich ausstoßen, sind einfach – ich bin hier, wo bist du, ich bin groß und gefährlich, ich suche einen Partner, das Übliche.« Deanna musste über die trockene Art der Kryptolinguistin schmunzeln. »Aber bei einigen von ihnen haben wir beobachtet, wie sie seltsame Klänge mit den Kalwalen austauschen. Auch wenn die Kalwale einen Großteil der Kommunikation übernehmen.«
»Klingt es wie eine Unterhaltung oder wie eine Art Streit? Könnte es sein, dass die Kalwale die anderen verwarnen, wenn sich diese ihrem Gebiet nähern?«
»Schwer zu sagen, da wir nicht nah genug herankommen, um es zu erkennen. Aber diese Spezies geben gegenüber den Kalwalen Töne von sich, die sie untereinander nicht verwenden. Gelegentlich auch den anderen Tieren gegenüber, mit denen sie interagieren. Daher haben wir keinen Bezugswert dafür, was sie meinen könnten.«
»Und gilt das auch für die Klänge, die die Kalwale ausstoßen?«
»Die Vokalisierung der Kalwale ist so kompliziert, dass wir das nicht sagen können.« Y’lira deutete auf den Empfänger in ihrem Ohr, als sie den Gesang der Kalwale erwähnte.
Deanna horchte auf. »Analysieren Sie sie jetzt gerade?«
»Ja, Ma’am.«
»Ich würde mir das sehr gerne einmal anhören.« Sie legte die Hände auf ihren Bauch. »Außerdem ist es für ein ungeborenes Kind gut, Musik zu hören. Es ist faszinierend, wie ihr emotionaler Zustand auf verschiedene musikalische Stile reagiert. Ich wüsste zu gerne, wie sie auf die Kalwal-Gesänge reagiert. Aber natürlich nur, wenn es keine Ablenkung ist, Eviku«, fügte sie hinzu.
»Nein, Commander. Das würde ich ebenfalls gerne sehen.«
Mit einem Nicken aktivierte Y’lira die Lautsprecher ihrer Konsole. Fließende, widerhallende Rufe ertönten im Labor. Sie waren in ihrer Komplexität hypnotisierend und in ihrer Schönheit erhebend. Deanna genoss sie und verlangsamte ihre Atmung, um Störungen für die
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