Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
darüber nach. Keru wartete geduldig ab, eines der Talente eines Sicherheitsmitarbeiters. »Eine interessante Einsicht«, sagte der Vulkanier schließlich. »Aber ich weiß nicht, ob man sie auf mich übertragen kann. Ich glaube nicht, dass ich diese Phase der Bereitschaft bereits erreicht habe … oder sie jemals erreichen werde.«
»Ich glaube, dass es bei Leuten wie uns länger dauert.« Eine fragende Braue schoss in die Höhe. »Leute, die sich nicht verabschieden konnten. Die sich niemals auf das Ende vorbereiten konnten, um die Dinge zu sagen, die bis dahin unausgesprochen geblieben sind … es gibt so viel mehr, was wir nicht loslassen können.«
Ein tiefer Seufzer. »Es ist unlogisch, sich an solches Bedauern zu klammern.« Er sagte es nicht tadelnd, sondern voller Ironie.
Keru kniff seine Augen zusammen. »Ich bin nicht sicher. Wenn man Zeit braucht, um diese Gefühle zu verarbeiten, mit ihnen fertigzuwerden, wäre es doch unlogisch, sie zu erzwingen – genauso unlogisch wie die Weigerung, loszulassen, wenn man dazu bereit ist.«
»Eine überraschend … intellektuelle Sicht der Trauer, Mister Keru.«
»Ich schätze, das stammt aus der Zeit, als ich mich um die Symbiontenbruttümpel auf Trill gekümmert habe. Bewusstsein und Erinnerungen … mehr haben sie nicht.« Sein Blick schweifte in die Ferne. »Und man kann sich kaum vorstellen, wie viel Verlust sie ertragen mussten.«
Tuvok nickte. »Es ist universal.«
Keru lächelte. »Aber so ist das Leben, mein Freund. So ist das Leben.«
KAPITEL 5
DROPLET, STERNZEIT 58525,3
Eviku nd’Ashelef saß bei einem Picknick mit seinen Kollegen auf dem Aquashuttle
Holiday
und beobachtete, wie die Fische vorbeiflogen.
Viele Chordatiere von Droplet waren in der Lage, aus dem Wasser zu springen, ihre langen, knorpelverstärkten Flossen auszustrecken und über große Distanzen zu segeln. Viele hatten Flossen, mit denen sie tatsächlich flattern konnten, um größere Geschwindigkeiten zu erreichen. Eviku hatte einige von ihnen an diesem Tag katalogisiert, während sich die
Holiday
ein paar Dutzend Klicks hinter dem Wirbelsturm Fleckie (wie der ständige Superhurrikan getauft worden war) bewegt und den Sturm und seine Wirkung auf den Ozean studiert hatte. Die Oberflächenabkühlung, bedingt durch die dichte Wolkendecke und den starken Regen, verursachte eine vertikale Verdrängung der Sprungschicht, was einen spontanen Anstieg des Phytoplanktons begünstigte, was wiederum zu einem Fresswahn führte. Einige fliegende Piscoide waren in die Luft geflohen, um Raubtieren im Wasser auszuweichen, während andere, selbst Räuber, von weiter weg gekommen waren, um sie zu verfolgen. Heute früh hatte die Mannschaft ein faszinierendes Schauspiel miterlebt. Eine große Schule Piscoide war in einem Zangenangriff zwischen zwei räuberischen Spezies gefangen worden: tintenfischähnliche Kreaturen, deren Tentakel keratingestärkt zu scherenähnlichen Klingen geformt waren, auf der einen Seite und ein Schwarm fischähnlicher Wesen mit langen Fangarmen und Libellenflügeln auf der anderen. Eviku hatte dieses Muster bereits auf anderen Planeten beobachtet, aber hier kam noch ein zusätzlicher Aspekt hinzu. Die Piscoiden in der in die Enge getriebenen Schule konnten sich selbst für kurze Momente in die Luft erheben. Sie benutzten ihre Flossen, um sich vom Wind anheben zu lassen, und flatterten schnell mit ihren breiten Schwänzen, um mehr Höhe zu erlangen. Die kleinen Summfische (wie Commander Vale sie getauft hatte) hatten sich in einer Beutekugel bewegt, die halb über und halb unter Wasser gewesen war, eine sich windende, glitzernde Masse, die als ein einziges Wesen funktionierte. Sie hatte ihre Form stetig verändert, wie ein Wechselbalg unter Phaserbeschuss.
Einst hätte Eviku das Schauspiel wunderschön gefunden, aber nun betrachtete er es mit einer gewissen Zwiespältigkeit. Die belagerten Summfische erinnerten ihn an die Sternenflotte, die verzweifelte Maßnahmen ergriff, um die Borg abzuwehren – so viele Individuen opfern musste, in der Hoffnung, dass ein gewisser Prozentsatz überleben würde. Er tröstete sich damit, dass der Summfischschwarm auch nach dem Fresswahn weiterleben würde … aber um welchen Preis! Er konnte nicht anders, als an Germu zu denken und daran, wie sehr er sie vermisste. Wie er niemals die Gelegenheit bekommen hatte, sich zu verabschieden. Ailis Beinahetod am vorigen Tag war für ihn erschütternd gewesen, da er sich davor fürchtete, einen
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