Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
verstehe ich. Du musst dich wahrscheinlich um viele Leute kümmern. Du solltest das jetzt weiter machen.«
Tränen schossen ihr in die Augen. »Das ist lieb von dir, Schatz. Pass auf dich auf, ja? Ich liebe dich.«
»Ich dich auch, Mom. Bis nachher.«
»Das verspreche ich, Süßer. Ogawa Ende.«
Sie wollte noch mehr sagen, aber sie hatte keine Zeit. Ree hatte sie in die Shuttlebucht geführt, und sie holte ihn am Eingang der
Horne
ein. Es handelte sich um ein schweres Shuttle der
Flyer
-Klasse, ein mittelgroßes Schiff, dessen Entwurf auf dem
Delta Flyer
der
Voyager
beruhte. Ree trat ihr an der Luke entgegen, nachdem er Deanna offenbar schon festgegurtet hatte. »Halten Sie sich da raus, Alyssa! Ich werde alles tun, um dieses Kind zu beschützen.«
Trotz Rees furchteinflößendem dinosaurierähnlichem Aussehen und seiner räuberischen Gewohnheiten hatte Alyssa niemals zuvor Angst vor ihm gehabt – bis jetzt. Zum ersten Mal sah sie in seine Augen und wusste, dass er sie ohne zu zögern töten würde.
Aber sie hatte Patienten … sie konnte ebenfalls nicht zögern. Sie sah ihm in die Augen und hielt ihr Medikit hoch. »Wenn Sie sicher entbinden wollen, brauchen Sie eine Schwester«, sagte sie mit fester Stimme.
Einen Moment lang erwiderte er ihren Blick, dann trat er zurück und ließ sie hinein. Ihre Gedanken waren bei Noah, als sie das Shuttle betrat. Sie hasste sich dafür, dass sie ihn verließ. Aber er war in guten Händen und für sein Alter sehr vernünftig. Er würde es verstehen.
Wenn ich zurückkomme
, sagte sie sich.
Wenn nicht … wird er all das erneut durchmachen müssen
… Sie schob den Gedanken beiseite.
Dann muss ich eben sichergehen, dass ich zurückkomme
.
Sie sah, dass Ree den Sitz des Piloten herausgerissen hatte, um Platz für seine große, nichthumanoide Gestalt zu schaffen. »Überprüfen Sie, ob sie im hinteren Bereich sicher ist«, sagte er, als sie eintrat. »Unser Start wird wahrscheinlich ziemlich turbulent werden.«
»Können Sie den Start verhindern?«, fragte Vale.
Kerus Finger arbeiteten an der Konsole. »Die Systeme sind immer noch zu beschädigt, aber vielleicht muss ich das gar nicht. Die Türmechanismen sind immer noch …« Er brach ab, als das Schiff schwach erzitterte.
»Bericht!«, rief Vale.
»Das war ein Druckabfall in der Shuttlebucht. Er hat sich seinen Weg freigeschossen. Er ist weg.«
Vale wusste, dass die
Titan
die nächsten Tage lang nicht in der Lage sein würde, auf Warp zu gehen. »Schicken Sie die Shuttles hinterher.«
»Die
Horne
ist das schnellste Shuttle, das wir haben«, sagte Keru. Ein Signallämpchen auf seiner Konsole blinkte auf. Er sah darauf und seufzte. »Und sie ist gerade auf Warp gegangen.«
In solchen Momenten hasste Christine Vale Will Riker dafür, dass er sie zu seinem Ersten Offizier befördert hatte. Als Lieutenant, der nur darauf warten musste, dass Riker und Picard die Entscheidungen trafen und ihr sagten, was sie zu tun hatte, war es so viel leichter gewesen. Bei ihnen hatte das so einfach ausgesehen.
Aber nun versagte die Hälfte der Schiffssysteme, der Orbit war instabil, der Chefarzt des Schiffes hatte gerade die Ehefrau und das ungeborene Kind des Captains entführt, und der Captain selbst wurde auf einem planetengroßen Ozean ohne sicheren Hafen vermisst. Welche absolute Notlage war wichtiger?
Nein – Vale wusste, dass das nicht das Problem war. Die Prioritäten waren eindeutig. Doch mit den Folgen zu leben, würde schwer sein.
»Wir müssen ihnen hinterher.« Es war Tuvok, der gerade von der Krankenstation kam und immer noch etwas wacklig auf den Beinen schien. Sie bezweifelte, dass Onnta ihn freiwillig entlassen hatte, aber seine nicht zu übersehende Entschlossenheit war wohl sehr überzeugend gewesen. »Ree muss früher oder später irgendwo anhalten. Er sucht einen sicheren Hafen, wo er das Kind entbinden kann. Das kann er nicht tun, während er ein Shuttle bei hoher Warpgeschwindigkeit steuert. Sobald er anhält, überwältigen wir ihn.«
Während Tuvok sprach, gab Vale hektisch Befehle an den Maschinenraum und die Schadensbegrenzungsteams. Natürlich schrie jeder Instinkt in ihrem Körper, als Frau und als ehemalige Polizistin:
Rette das Baby, um jeden Preis!
Aber sie war im Moment auch für dreihundertfünfzig andere Leben verantwortlich, einschließlich der zweier Kinder, von denen eines noch nicht mal laufen konnte. Und diese dreihundertfünfzig Leben brauchten ihren Captain.
»Wir brauchen die Shuttles,
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