Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger
diese Bedingungen schienen nicht auf Bajor zuzutreffen. Einige Leute sagten zwar, dass sie vorsichtig sein sollte, da die Föderation eines Tages vielleicht doch eingreifen würde, aber das glaubte sie erst, wenn sie sah, wie sich Bajoraner auf ihrem eigenen Planeten unbehelligt bewegen durften.
»Was tun sie dagegen?«, fragte Kira.
»Was sie können«, antwortete Corda.
»Die meisten sind Freiwillige, Nerys. Die haben nicht mehr medizinische Kenntnisse als wir.« Javi klang erschöpft. Kira fragte sich, wie viel Entscheidungsgewalt er Corda übertragen hatte, und wie lange es dauern würde, bis sie die Zelle zu weit trieb. »Sie helfen, so gut sie können, aber es ist nicht viel.«
»Und sie sind sich einig, dass es eine Seuche ist?«, fragte Kira. »Shakaar war sich nicht sicher. Er dachte, dass es eventuell ein cardassianischer Trick sein könnte, um uns abzulenken.«
»Es ist definitiv eine Seuche«, sagte Javi. »Aber es könnte ebenfalls ein cardassianischer Trick sein.«
Kira runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
»Die Seuche ist zu ansteckend.« Javis Worte standen zwischen ihnen.
Das Frösteln, das Kira verspürte, wurde stärker. »Nicht mal die Cardassianer würden etwas so Monströses tun.«
»Glaubst du das wirklich?«, fragte Corda.
Kira war sich nicht sicher. »Wenn es sich tatsächlich um eine Seuche handelt, die jeden ansteckt, der damit in Kontakt kommt …«
»Das tut es.«
»Dann sprechen wir hier von Völkermord.« Kira schlucke. »Die Cardassianer haben immer zugegeben, dass sie uns als minderwertige Spezies ansehen, die von ihrer Herrschaft nur profitiert. Für sie sind wir Sklaven, die nur dazu taugen, in ihren zahlreichen Minen und Raffinerieanlagen zu arbeiten. Aber keine Kreaturen, die man auslöschen sollte.«
»Dennoch wollen sie Bajor ganz für sich«, sagte Corda.
»Ja … aber mit seiner bajoranischen Bevölkerung.« Kira wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Hol ihr etwas zu trinken«, befahl Javi Corda.
»Aber …«
»
Sofort!
«
Corda seufzte, stand auf und drängte sich an Kira vorbei.
»Es tut mir leid, Nerys«, sagte Javi. »Ich weiß, dass du Corda nicht besonders magst. Aber du solltest auf sie hören. Sie ist es, die diese Zelle seit letztem Herbst mehr oder weniger anführt.«
Kira warf einen Blick über die Schulter. Corda hatte das Zelt verlassen. »Ich bin nur besorgt, Javi. Sie hat die Komplexität der Besatzung nicht immer verstanden.«
Javi lächelte. »Das hätte ich früher auch über dich sagen können.«
Kira sah ihn an. »Warum leitet sie alles, Javi? Was ist los?«
»Die Cardassianer hatten mich eine Weile, Nerys. Wir fangen gerade erst an, mich wieder aufzupäppeln. Die Zelte stehen nicht hier, weil Corda das für einen guten Standort hält, sondern weil mein Körper die dünne Luft in höheren Regionen nicht verträgt. Selbst in diesem Tal ist es schwer für mich. Wir sollten natürlich weiterziehen, jetzt da der Bach ausgetrocknet ist, aber die Zelle hat sich entschieden, bei mir zu bleiben. Ich habe ihnen sogar befohlen, zu gehen, aber sie tun es nicht.«
Kira verschränkte die Hände ineinander.
»Corda liebt mich«, sagte er.
»Und trifft darum die falschen Entscheidungen für die Zelle.«
Javi nickte. »Da sind wir uns einig. Aber sie sind nicht lebensbedrohlich. Jedenfalls noch nicht. Und ich bin fast wieder mobil. Ich denke, dass wir hier bald weg können. Aber tu mir einen Gefallen, Nerys. Hör ihr zu. Und stell dich nicht gegen sie. Die cardassianische Bedrohung ist zu groß, als dass sie jeder für sich bekämpfen könnte.«
Kira stieß einen Atemzug aus, den sie unbewusst angehalten hatte. Javi hatte natürlich recht, und sie wusste es. Aber sie hegte seit langer Zeit eine Abneigung gegen Corda. Es war schwer, diese Art von Antipathie beiseitezuschieben. Selbst jetzt.
»Also gut«, sagte Kira.
»Gut.« Javi stützte die Hände auf den Boden hinter sich. »Ich hoffe, sie bringt mir auch etwas. Du hast mir meinen Appetit wiedergegeben, Nerys. Das ist gut.«
Kira lachte. »Man hat mir schon Schlimmeres vorgeworfen.«
»Was wirft er dir vor?«, fragte Corda, während sie hereinkam. Sie trug ein Tablett mit drei Krügen. Einen reichte sie Kira. Es war
Moba
-Saft, und irgendwie hatten sie es geschafft, ihn in dieser Hitze zu kühlen.
Kira nahm einen Schluck und genoss die bittersüße Kühle. Corda reichte Javi seinen Krug. Er beugte sich vor und umfasste ihn mit beiden Händen, als wäre er zu schwer für ihn.
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