Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor
Stiles erneut den Kopf und betrachtete das Mauerstück, unter dem sein Bein eingeklemmt war. »Warum hebt ihr das nicht von mir runter? Wenn ihr das tut, kann ich bestimmt aufstehen. Meine Zehen bewegen sich.«
Betreten sah Jeremy zu Bernt. »Das ... können wir nicht.«
»Warum nicht?« Stiles sah erst ihn an, dann Andrea und Bernt und schließlich Travis, von dem er eine ehrliche Antwort erwarten konnte. »Was ist los?«
Travis Perraton lehnte sich gegen ein Stück Mauer. »Wir haben es nicht geschafft.«
»Wir haben versucht dich zu holen«, fügte Andrea hinzu. »Aber stattdessen haben sie uns erwischt«
»Was?« Stiles stützte sich auf seinen unverletzten Ellbogen und brach vor Schock und Elend fast wieder zusammen. »Aber Travis ... wie konnten Jeremy und du den Transporter verlassen? Warum? Bernt, die Eskortjäger sollten doch auf den Transporter aufpassen! Du warst der Anführer der Flieger ... du hattest deine Befehle ...«
»Wir wollten dich nicht verlassen«, sagte Bernt.
»Du bist so eine Heulsuse, Eric«, stichelte Travis.
Jeremy breitete schulterzuckend die Hände aus. »Wir sind also Geister. Könnte schlimmer sein. Eric, du hast einen Schock.«
»Bleib wach, Eric.« Travis kniete sich neben ihn. »Bleib bei mir, Leichtfuß. Nicht einschlafen. Hörst du mir zu? Öffne deine Augen.«
»Deck dich zu«, rief ihm Andrea ins Gedächtnis.
»Okay, ich habe meine eigenen Befehle, ich kapier es schon.« Stiles zog keuchend die Decke wieder über seine Brust. Das Geräusch klang irgendwie losgelöst, wie heulender Wind in einem der Rohre.
»Du musst wach bleiben, Eric«, wiederholte Bernt sanft. »Das ist ein Befehl.«
»Aye aye«, murmelte Stiles. »Ich fühle mich schon besser. Mir wird wärmer. Danke, dass ihr euch um mich kümmert.«
Travis schenkte ihm sein breitestes Lächeln. »Ist doch klar, Leichtfuß.«
»Wir müssen gehen«, sagte Bernt.
Stiles zwang seine Augen wieder auf. »So früh?«
Andrea zuckte mit den Schultern. »Sie hassen Außenweltler einfach.«
»Bis bald«, warf Jeremy ein.
Stiles seufzte. »Bis bald. Hey, was ist mit meinem Arm?«
»Ich kann Ihren Arm richten, Ensign.« Eine andere Stimme. Beruhigend und freundlich.
Er drehte den Kopf nach rechts und sah im schwachen Licht die eine Person, die ihm während jeder Krise Kraft geben konnte.
»Botschafter ... Sie sind gekommen«, keuchte er, als würde er dem berühmten Mann dafür danken, auf seiner Party vorbeigeschaut zu haben. »Und ich bin nur Kaugummi unter Ihrem Schuh ...«
Spock neigte den Kopf und berührte mit seinen großen Händen sanft Stiles’ verwundeten Arm. »Sie stehen unter großer Belastung, Ensign. Ich werde Ihren Arm richten, bevor ich gehe. Ich habe hier eine Schiene, aber ich werde den Arm kurz anheben müssen. Entspannen Sie sich.«
Die Worte waren klar und vertrauenserweckend. Stiles schloss die Augen, da er wusste, dass er gleich schreckliche Schmerzen haben und diese entspannt besser ertragen würde. Spock drückte eine beruhigende Hand auf Stiles’ Brust, so tröstend, wie es Travis oder Jeremy getan hätten. Dann umfasste er den gebrochenen Arm.
Stiles presste die Augen fester zusammen, drehte sein Gesicht weg und bereitete sich auf den Schmerz vor. Als er kam, wurde er trotzdem vollkommen davon überrascht. Für einen jungen Mann in der Blüte seiner Jugend, der niemals einen Knochenbruch erlitten hatte, war dieser intensive Schmerz überwältigend. Sein Kopf fuhr nach hinten gegen den Stein, auf dem er lag, er biss die Zähne aufeinander, und er war sich dunkel bewusst, dass sich sein Körper wand und verdrehte. Mit dem letzten Rest Selbstbeherrschung, den er noch besaß, zwang er seine rechte Schulter, sich zu entspannen, während er spürte, wie Knochen auf Knochen rieb.
Eine körperlose Stimme stöhnte und schrie in dem kühlen Keller, aber er erkannte sie nicht als seine eigene. Warum dauerte das so lange? Brauchte man Stunden, um einen Bruch zu schienen? Warum schnitt Spock den Arm nicht einfach ab? Bei diesem Gedanken rebellierte sein Magen.
»Einen Augenblick noch ...« Spocks Stimme war seine Rettungsleine, aber zum ersten Mal glaubte er nicht an die leere Beschwichtigung. »Ich bin fast fertig, Ensign.«
»Warum tun Sie mir so weh?«, stöhnte Stiles. »Sie sind der Einzige, den ich je respektiert habe ...«
»Noch eine Umwicklung ... entspannen Sie sich. Ich befestige das hier. Ihr Arm wird sich in ein paar Minuten daran gewöhnen. Entspannen Sie sich, Ensign ...
Weitere Kostenlose Bücher