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Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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heraus. Daraus formte er einen Bausch, den er zwischen den Verband und die Wunde an Zevons Bein schob. Leider fügte er ihm damit große Schmerzen zu, sodass Zevon kaum mehr stehen konnte, als es vorbei war.
    »Das wird helfen«, hoffte Stiles. »Kommen Sie. Sie müssen das Bein entlasten. Setzen Sie sich neben mich.«
    Er fegte einen Platz auf dem Mauerstück frei und zog Zevon an seine Seite. Sie saßen Bein an Bein, während Stiles den Knoten an Zevons Verband neu knüpfte. »Hat die Stange Ihr Bein ganz durchstoßen? Dann bluten Sie vielleicht an zwei Stellen. Ich kann es nicht sehen ...«
    »Nein«, antwortete Zevon mit schwacher Stimme. »Nein, nur diese eine Wunde ...«
    Stiles sah ihn an. »Sie haben sich den ganzen Weg von Ihrer Zelle zu meiner geschleppt, durch die Trümmer, obwohl Ihr Bein verletzt war?«
    »Ich dachte, Sie würden sterben, wenn ich nicht komme.« Während ringsum weiterhin kleine Steinchen herunterfielen, zog Zevon die Decke aus dem Dreck, wo sie zu Boden gefallen war. Ohne Stiles’ Blick zu erwidern, deckte er den Ensign wieder damit zu und steckte sie fest, so gut es ging. »Wir müssen Sie warm halten. Sonst fallen Sie wieder in einen Schock.«
    Stiles gestattete, dass sein seltsamer Gefährte ihn umsorgte. »Verstehen Sie das jetzt nicht falsch«, begann er einen Augenblick später, »aber warum machen Sie das? Wir kennen uns doch gar nicht. Ich könnte ja auch ein gewöhnlicher Verbrecher sein. Was schert es Sie, ob ich lebe oder sterbe?«
    Zevon schwieg einen Augenblick, auch wenn man sah, dass er nachdachte. Er kontrollierte noch ein, zwei Mal den Sitz der Decke, bevor er antwortete.
    »Weil mich die Zahl erdrückt«, erwiderte er.
    Stiles runzelte die Stirn. »Welche Zahl?«
    Zevon legte die Hände in den Schoß. Er seufzte schwer, auf seinem Gesicht erschien ein gepeinigter Ausdruck und er schloss die Augen. Er schien Stiles immer noch nicht ansehen zu können.
    Wieder seufzte er.
    »Es gab viele Tyrannen, die sich einen Namen damit gemacht haben, Tausende Leute ermordet zu haben«, sagte er langsam. »Zehntausende. Hunderttausende ... eine Million. Ich habe sie alle übertroffen. Kein Hitler, kein Yum Nect, kein Stalin und kein Li Quan kann mit mir mithalten. Unter all den Männern und Frauen dieser Galaxis haben Sie das Privileg, neben jemandem zu sitzen, der vollkommen einzigartig ist. Sehen Sie, ich bin der Einzige, ob tot oder lebendig, der eine Milliarde Personen auf dem Gewissen hat.«
    Als Stiles dort auf diesem Stück Mauer saß, Zevon ansah, dem Echo echter Bürde lauschte und dabei das Gefühl hatte, als würde er diesen Mann schon sein ganzes Leben kennen, wurde er in zehn Sekunden zehn Jahre reifer. Er hatte den Drang, etwas zu sagen, den Kummer mit bloßen Worten zu verscheuchen, doch es war vergeblich. Dafür gab es keine Worte.
    Anstatt wie gewöhnlich vor sich hin zu plappern, schwieg er dieses Mal. Er legte seine unverletzte Hand tröstend auf Zevons Unterarm. Durch die einfache Berührung floss Empathie. Die Vorstellung von einer Milliarde Toten auf einen Schlag überkam sie beide und schien seltsam greifbar. Ein oder zwei wichtige Augenblicke lang konnte Stiles die Zahl begreifen.
    Dann entzog sich ihm die schiere Dimension wieder, und zurück blieb nur das gewaltige Bedauern, das Zevon all diese Jahre mit sich herumgetragen haben musste. Das war nichts, was mit der Zeit besser wurde. Manche Dingen funktionierten einfach nicht so.
    Aber es musste doch noch etwas anderes geben. Etwas, das zur Abwechslung mal einen Blick nach vorne gestatte.
    Dieser Blick fiel Eric Stiles schwer, aber zum ersten Mal in seinem Leben kümmerte es ihn nicht, was in der Vergangenheit geschehen war. Zum ersten Mal war die Zukunft alles, was zählte.
    Während Stiles’ Hand immer noch auf Zevons Arm lag, sagte er leise, aber bestimmt: »Ich bin jetzt hier. Von jetzt an wird es ein wenig anders für uns beide laufen. Früher oder später kommen wir schon hier heraus, und wenn es so weit ist, wird sich alles ändern. Wir beide wurden von den Umständen mitgeschleift wie von der Strömung eines reißenden Flusses. Unser ganzes Leben konnten wir nicht mehr tun, als den Kopf über Wasser zu halten. Das muss aufhören. Wir müssen die Kontrolle übernehmen.«
    Zevon sah ihn mit einer Mischung aus Faszination und Verwirrung an, wie ein Kind, das durch ein Kaleidoskop blickte. »Aber wie?«
    »Indem wir sicherstellen, dass die Dinge anders laufen, weil wir hier sind.« Stiles rutschte in

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