Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor
eine angenehmere Position, hielt Zevons Arm aber weiter fest. »Wenn sie uns aus diesem Loch ziehen, sind wir immer noch am Leben. Dann machen wir uns an die Arbeit. Wir werden all das, was wir angerichtet haben, wiedergutmachen. Das ist jetzt unser Planet. Wir haben eine Menge zu tun, bevor der nächste Konstriktor zuschlägt.«
Zevon sah ihn an, als wäre er im Delirium. »Was?«
Ermutigt durch seine eigenen Worte und die neue Bestimmung in seinem Herzen, sah Stiles die Zukunft klar vor sich.
»Ich sage Ihnen was. Wir werden eine Milliarde Leute
retten
.«
Vier Jahre später,
Föderationsstandardzeit
»Zevon, ich glaube, diesmal haben wir etwas! Sieh dir das mal an!«
»Mit der richtigen Ausstattung hätten wir das schon vor Monaten finden können.«
»Es sieht aus wie die Richterskala! Wir messen tatsächlich eine Weltraumstörung. Sieh mal.«
»Aber nicht sonderlich klar. Wir können nicht sagen, ob wir Minuten haben oder Stunden oder sogar Tage.«
»Aber wir wissen dieses Mal, dass es passieren wird. Das ist doch schon mal was!«
»Es hat seit mehr als zwei Jahren keinen Konstriktor mehr gegeben. Wir haben zweimal einen angekündigt. Das erste Mal haben wir geschätzt, dass er in drei Wochen kommt. Er war nach drei Stunden da. Beim zweiten Mal ist überhaupt nichts passiert.«
»Aber wir haben aus diesen Fehlern gelernt!«
»Sie werden uns nicht glauben, Eric.«
»Aber dieses Mal
wissen
wir es!«
»Sie werden uns nicht glauben.«
Das Labor stanknach einem durchgebrannten Schaltkreis. Zu Stiles’ Rechter klackte und surrte der erschöpfte Staubsammler und schuf eine Atmosphäre der Aktivität, wo in Wirklichkeit nur wenig geschah.
Seine strapazierten Rückenmuskeln zitterten, als er in seinen Stuhl sank. »Wie können wir sie überzeugen? Was denkst du sollen wir tun? Wir können Orsova ja schlecht bedrohen, aber er hat die Schlüssel zu allen Telefonen.«
Zevon saß im einzigen anderen Stuhl und schien mehr beunruhigt als erfreut über ihre gute Arbeit an diesem Tag und den Durchbruch, auf den sie gewartet hatten. Dieser blinkte nun vor ihnen auf dem überarbeiteten Spektrometer. Die auf dem Schirm flackernden Daten spiegelten sich im kalten Inhalt ihrer beiden Suppenschüsseln wider.
»Du musst etwas essen«, sagte Zevon mit erschöpfter und frustrierter Stimme.
Erst jetzt wurde Stiles klar, dass sein Partner nicht auf die funkelnden Juwelen auf dem Bildschirm starrte, sondern auf die dünne Suppe.
Stiles streckte sich. »Vier Jahre diese Pferdesabbersuppe. Dann lasse ich sie heute eben mal aus. Na und?
Limosh t’rui maloor
.«
Zevon sah ihn an. »
Telosh li cliah maheth
.«
Plötzlich schämte sich Stiles für sein Erscheinungsbild. Er schaute kaum noch in den Spiegel über dem Waschbecken in ihrer Zelle – er rasierte sich sogar, ohne hineinzusehen. So konnte er sich weiterhin einreden, dass seine Wangen unter den gelblichen Stoppeln, die er stehen ließ, nicht so furchtbar eingesunken und seine Augen nicht so stumpf aussahen. Er konnte sich vorstellen, dass er immer noch so jugendlich und gesund wirkte wie früher. Er konnte die Blutergüsse an seinen Schläfen und seinen Armen unter dem Pullover ignorieren. Wenigstens hatten sie ihm einen Pullover gegeben.
Er hatte schon lange aufgehört, in den Spiegel zu schauen, ungefähr zur selben Zeit, als der Bart aufgehört hatte, seinen immer schlechter werdenden Gesundheitszustand zu verbergen. Der Bart sagte ihm, dass er immer noch blond und durch den täglichen Kampf nicht etwa vorzeitig ergraut war.
In den vergangenen vier Jahren war das Verhalten der Pojjana stets rätselhaft, widersprüchlich, manchmal unerträglich, manchmal besorgt gewesen, je nach politischem Klima. Das veränderte sich alle paar Monate – nur wenige Dinge blieben immer gleich. Die beständigsten Teile ihres Lebens waren das Labor und der stellvertretende Gefängnisleiter, der leider nicht genug zu tun hatte.
»Sie haben uns fast jeden Tag ins Labor gehen lassen«, ging er vom Denken zum Reden über. »Warum sollten sie nicht glauben, was wir herausgefunden haben?«
Zevon blickte erschöpft in seine Richtung, schien aber nicht darüber nachzudenken, wie man die Pojjana vor dem bevorstehenden Konstriktor warnen konnte. In letzter Zeit hatte Zevon Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, und das beunruhigte Stiles. Sie brauchten diesen Durchbruch, nicht nur für die Milliarden Pojjana, sondern für sich selbst. Sie brauchten Vernunft und eine Bestimmung, um sich
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