Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor
nicht mehr zerbrochen und nutzlos zu fühlen. Nach vier Jahren brauchten sie einen Erfolg.
Stiles spürte Zevons müden Blick auf sich. Brennender Schmerz flammte in Stiles’ Innerem auf, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er wusste, dass es Zevon dennoch nicht entging. Er konnte niemanden täuschen.
»Hör auf, mich zu beobachten«, protestierte er, als er wieder sprechen konnte.
»Du hast Schmerzen, oder?«
»Nein.«
»Du solltest etwas essen. Das hilft immer.«
»Es hilft immer, weil ich mich davon übergeben muss und danach zu schwach bin, um irgendetwas zu fühlen. Typisch romulanische Logik.«
»Typischer Eric-Trotz«, murmelte Zevon. Sein Blick war besorgt und traurig.
Sie sahen sich einen Augenblick lang an. Irgendwann gelang es Stiles, über seine eigene angeschlagene Verfassung hinwegzusehen und Zevons zu erkennen. Der Romulaner hatte von Anfang an recht schmal gewirkt, aber vier Jahre zuvor war er noch muskulös und gut genährt gewesen, und man hatte ihm seine edle Abstammung angesehen. Nun war er blass und seine Arme dünn. Sein Haar hatte den Glanz verloren und reichte ihm bis über die Schultern. Er hielt es sich aus dem Gesicht, indem er es einfach hinter seine Ohren strich. Da sie spitz wie die eines Vulkaniers waren, erfüllten sie diesen Zweck gut. Er war nicht daran interessiert, sich die Haare schneiden zu lassen, auch wenn Stiles es ihm gelegentlich anbot. Es war schon verrückt, dass sich Stiles, so an die strenge Ordnung der Sternenflotte gewöhnt, während ihrer vier Jahre als politische Gefangene weiterhin dermaßen an einem Anschein von Reinlichkeit festhielt und sogar seine Nägel manikürte, nur um etwas zu tun zu haben. Er war es, der ihre Wäsche wusch und die Risse in ihrer Kleidung flickte.
Er hätte das Gleiche, wenn nicht mehr, von einem Angehörigen der romulanischen Herrscherfamilie erwartet, aber Zevon kümmerte sich nicht darum, wie er aussah. Seine abgetragene, fleckige Uniform hätte sich schon vor langer Zeit in ihre Bestandteile aufgelöst, wenn Stiles die Säume nicht immer wieder nachgebessert hätte. Das einzige Echo der Zivilisation bestand für sie im Zugang zum Labor und in der Tatsache, dass sie alle paar Tage mal duschen durften. Die Pojjana hatten kein neues Gefängnis gebaut, sondern das alte notdürftig zusammengeflickt. Ein Betonboden hatte die Fliesen ersetzt, die Stiles gesehen hatte, als er hergebracht worden war. Das Essen stank, die Zellen waren feucht, die Matratzen durchgelegen, der Boden kalt und die Beleuchtung schlecht. Aber ansonsten war es trautes Heim, Glück allein.
»Ich wünschte, ich hätte einen Kommunikator«, sagte Stiles. »Nur einen, und ich könnte diese neue Information auf dem ganzen Planeten verbreiten. Irgendjemand würde schon zuhören.« Er brachte seine geschwächten Beine in eine andere Position. »Ich vermisse mein Zuhause nicht oft, aber in solchen Momenten schon.«
Zevon rieb sich die kalten Hände. »Das Schweigen aus der Heimat ist doch inzwischen eine alte Geschichte. Wenn die Herrscherfamilie wüsste, dass ich hier bin, hätte sie mich inzwischen geholt. Sie müssen mich für tot halten. Die Pojjana scheinen nicht mit der romulanischen Regierung zu kommunizieren.«
»Die Pojjana werden dem Imperium nicht sagen, dass du hier bist. Du bist ihre Trumpfkarte. Warum sollten sie schlafende Hunde wecken? Und wenn es doch so weit kommt, wollen sie dich immer noch als Druckmittel einsetzen.«
Zevon gefiel diese Unterhaltung nicht. »Meine Leute würden kommen, wenn sie es wüssten. Darüber haben wir doch schon oft genug gesprochen.«
»Nun, meine würden es nicht«, fuhr Stiles fort. »Offensichtlich. Denn sie wissen ganz genau, dass ich hier bin.«
»Die Föderation hat das Gebiet zu einem Roten Sektor erklärt, also muss sie es beachten, denn sonst wird es keiner tun. Es hat nichts mit dir persönlich zu tun, Eric. Botschafter Spock hätte dich schon lange herausgeholt, wenn Einfluss etwas nützen würde.«
»Wenn sie es überhaupt lebend vom Planeten geschafft haben. Sie könnten schon lange kosmischer Staub sein.«
Zevon drehte sich zu ihm um. »Eric, du musst dich an bessere Hoffnungen klammern. Ich habe zusehen müssen, wie du körperlich abgebaut hast, es geht mir ja genauso, aber ich weigere mich, jetzt auch noch sehen zu müssen, wie deine Hoffnungen zu Asche zerfallen. Spock erwartet, dass du dich wie ein Offizier benimmst. Und ich erwarte das auch.«
Stiles grinste. »Wie du reden
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