Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne
sicher, dass es Präfekt Klain nichts ausmacht.«
Torres nickte dem Bolianer an der Konsole zu. »Setzen Sie uns vor dem Institut ab.«
Einen Augenblick später materialisierten sie auf dem Landeplatz vor der riesigen grünen Pyramide und seiner Schutzmauer. Es war Nacht und es wehte eine kühle Brise, die Torres frösteln ließ. Sie sah sich um und erwartete, die Straße zu dieser Stunde verlassen vorzufinden. Doch es drängten mehrere Schaulustige näher, um einen Blick auf sie zu werfen. Plötzlich erhob sich ein Hovercraft, das in einer Seitenstraße geparkt hatte, und schwebte auf sie zu.
»Gute Nacht, meine Liebe!«, rief Dr. Gammet, während er zum Eingang des Instituts marschierte.
Hinter sich hörte sie ein Zischen. Als sie sich umdrehte, erblickte sie das Hovercraft, das auf dem Landeplatz zu Boden sank. Am Steuer saß Präfekt Klain, der sie mit seinen perfekten Zähnen, der olivfarbenen Haut und dem vom Wind zerzausten schwarzen Haar anstrahlte.
»Die anderen haben gesagt, ich sei verrückt, hier draußen zu warten, aber ich wusste, dass Sie zurückkommen würden.« Er mäßigte seine Freude mit einem besorgten Stirnrunzeln. »Wie läuft die Forschung?«
Sie ging zum Hovercraft und kletterte hinein. »Die Ärzte scheinen glücklich – sie haben Santos als mögliche Quelle ausgemacht.«
»Ach, wirklich? Das ist gut, oder nicht?«
Torres sah ihn an. »Immer wieder frage ich mich, warum Helena? Warum jetzt? Das ist alles furchtbar praktisch.«
»Praktisch? Für wen? Nicht für uns.«
»Für jemanden, der keine Einmischung will.« Sie schüttelte den Kopf. »Ist ja auch egal. Ich freue mich schon darauf, etwas zu essen zu bekommen. Wohin gehen wir?«
»Zu mir nach Hause. In den Morgenröte-Cluster.« Er hob eine Schachtel vom Boden des Hovercrafts und reichte sie ihr mit einem verlegenen Lächeln. »Das ist ein Geschenk, aber kein richtiges. Eher etwas Praktisches. Ich habe versprochen, Ihnen helenitische Kleidung zu besorgen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie Ihre Uniform dafür ablegen. Wenn Sie das hier tragen, gehen Sie als eine von uns durch – für den Fall, dass wir Cardassianern begegnen.«
Sie hob den Deckel der Schachtel und stellte erstaunt fest, dass es sich um einen handgewebten Mantel aus leuchtend rotem, lilafarbenem und grünem Garn handelte, auf dem Szenen aus dem Inselleben abgebildet waren. Es war gleichzeitig das kunstvollste und prahlerischste Kleidungsstück, das sie je gesehen hatte.
»Vielen Dank. Das war wirklich nicht nötig.« Sie konnte den Mantel nicht zurückgeben – die Frage war, ob sie ihn anziehen würde. Sie würde damit wie die Königin aus einem alten Erdenmärchen wirken.
Sie musste zugeben, dass es gerade recht kühl war. Am grauen Nachthimmel war kein einziger Stern zu sehen, und Nebel hing in der Luft wie ein feuchter Mopp. Torres fröstelte, stand auf und streifte den Mantel über. Das natürliche Material war überraschend warm und doch leicht, und der Stoff fiel wie ein lilafarbener Wasserfall bis zu ihren Knien hinab.
»Er ist wunderschön«, sagte sie.
»Nein, Sie sind wunderschön«, erwiderte Klain. »Der Mantel verblasst neben Ihnen.«
B’Elanna setzte sich. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Was werden wir essen?«
»Alles, was Sie wünschen«, antwortete Klain, der ein paar Schalter umlegte. Das Hovercraft hob anmutig vom Landeplatz ab und schwebte Richtung Straße. Aus irgendeinem Grund war Torres froh, von der imposanten Pyramide wegzukommen.
»Wir sind größtenteils Vegetarier«, sprach Klain weiter. »Und natürlich essen wir Meeresfrüchte, aber wir haben auch Replikatoren, falls Sie
Gagh
wollen.«
Torres schüttelte sich. »Ich esse kein
Gagh
.«
»Ich verstehe.« Er steuerte das offene Hovercraft eine verlassene Kopfsteinpflasterstraße entlang, die von schicken Boutiquen und malerischen Wohnhäusern mit kunstvoll verzierten Wänden und geräumigen Balkonen gesäumt wurde. Blumen und Kletterpflanzen blühten in einer Fülle von Pötten, Schalen und kleinen Beeten, und ihr Duft vermischte sich und hing wie Räucherkerzen im Nebel. Einige der Blüten hatten so kräftige Farben, dass sie regelrecht durch den Nebel strahlten. Torres blickte auf ihren bunten Mantel und wusste, woher die Inspiration gekommen war.
Schließlich bogen sie in eine Straße, in der weitere prächtige Herrenhäuser standen, die von hohen Mauern umgeben waren. Hier erinnerte sie der Nebel an Bilder der Erde im neunzehnten Jahrhundert –
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