Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts

sogar, Jellicos Gesicht irgendwo im Gewimmel auszumachen.
    Gerrid Thul stand auf einer erhöhten Plattform und blickte hinunter auf die Menge, die er zusammengerufen hatte. Er sah stärker und lebendiger aus als je zuvor. »Danke, meine Freunde«, sagte er. »Danke, dass Sie alle gekommen sind. Danke, dass Sie … glauben. Bereits seit Monaten hören Sie das Geflüster – ist Ihnen in kleinen Dosen die Wahrheit über die anbrechenden Zeiten offenbart worden. Und jetzt sehen Sie auf dem Bildschirm, wie auf der Erde die Vereinigte Föderation der Planeten ihren Geburtstag feiert. Zufällig werden auch wir feiern. Wir werden ihren … Untergang feiern.
    Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass wir Zeugen einer Feierlichkeit auf der Erde sind. In vielen Kulturen der Erde gibt es interessante und faszinierende Endzeit-Mythen. In Einzelheiten unterscheiden sie sich, doch der Ausgang ist stets der Gleiche: Das Alte wird fortgeschwemmt, während sich das Neue erhebt, um seinen rechtmäßigen Platz einzunehmen.
    Nun ist die Zeit für eine weitere Erneuerung gekommen. Die Föderation ist zu groß geworden, zu unsensibel, nur noch daran interessiert, ihre eigene Existenz und ihren Status quo zu sichern, statt sich um die wahren Bedürfnisse der unterschiedlichen Intelligenzwesen zu kümmern. Es gibt ein zu großes Streben nach Gemeinsamkeit, und die individuelle Identität geht verloren. Auf dem Bildschirm sehen Sie eine verwirrende Zahl verschiedener Spezies – doch im Laufe der Jahre haben sie allmählich das verloren, was sie einzigartig gemacht hat. Die Föderation muss für diesen Verlust bezahlen. Und die Föderation muss für den Schaden bezahlen, den sie Ihnen zugefügt hat. Sie, die Verbannten, passen nicht in den großen Plan der Föderation. Freuen Sie sich, meine Freunde, denn die Tage, die Sie in einer Galaxis gelebt haben, die nach der Pfeife der Föderation tanzt, sind gezählt.«
    Thul gestikulierte nach rechts und zeigte auf jemanden, der zu ihm auf das Podium kommen sollte. Währenddessen sah Calhoun sich um und versuchte einen Blick auf Picard oder Vara Syndra und vor allem auf Zolon Darg zu erhaschen. Darg war der Einzige, den er ausmachen konnte, doch das war keine große Überraschung. Mit seiner Größe überragte er alle anderen. Picard stand vielleicht sogar neben ihm, doch wegen der Massen konnte Calhoun ihn nicht sehen.
    Ein recht unscheinbarer Mensch trat neben Thul auf die Bühne. »Das hier … ist Doktor David Kendrow, einer der führenden Computerwissenschaftler in diesem Quadranten. Winken Sie den netten Leuten zu, Kendrow.« Kendrow winkte gehorsam, aber er wirkte nicht besonders begeistert. »Doktor Kendrow«, fuhr Thul fort, »war eine entscheidende Hilfe für uns. Er hat uns dabei unterstützt, eine erstaunliche Menge an Informationen über künstliche Intelligenzen zu koordinieren. Sein größter Beitrag bestand darin, uns einen bemerkenswert fortschrittlichen Computer namens Omega 9 begreiflich zu machen – einen Computer, der neue Maßstäbe setzt, was die Verbindung mit Großrechnern betrifft. In Zusammenarbeit mit dem Omega 9 und diversen Forschern und Dissidenten von einer Welt namens Narobi II werden wir etwas tun, was niemandem sonst in der Föderation jemals gelungen ist: Wir werden gleichzeitig eine Verbindung zu jedem Zentralcomputer der gesamten VFP herstellen.
    Das Verbindende, das die VFP zu einer derart eng verwobenen Organisation macht, wird gegen sie selbst zum Einsatz gebracht. Doch wir werden den Omega 9 nicht einfach dazu benutzen, die Computer zu zerstören, oh nein. Weit gefehlt! Die Computer verbinden und kontrollieren die Nahrungsreplikatoren, die gängige Technologie auf allen Mitgliedsplaneten sind. Der Omega 9 bringt alle Computer dazu, ein Virus zu replizieren, das ich Doppelhelix nenne und das ich in jahrelanger Arbeit perfektioniert habe. Doch die Funktionen der Replikatoren sind eingeschränkt. Sie können nichts erzeugen, was lebendig ist. Allerdings können sie eine Reihe von chemischen Substanzen herstellen, welche die Krankheit replizieren, und wenn die Krankheit in die Nahrung oder die Textilien eingeschleust wird, die die Replikatoren erzeugen, ist das vollkommen ausreichend, wie ich Ihnen versichern kann.
    Aber das geht zu langsam. Oh ja … zu langsam, meine Freunde, und es ist nicht wirksam genug. Tatsächlich wird also Folgendes geschehen: In exakt demselben Moment werden sämtliche Replikatoren überall aktiv und ein Gas freisetzen. Dieses