Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
Vom Netzwerk:
verriet ihn.
    »Zudem«, sagte Tuvok, »träumt Ihr Vater davon, eine neue imperiale Blutlinie zu erschaffen. Einen Bastard will er nicht als Erben. Er giert nach einem Sohn von reinem, edlem Blut. Dies ist sicherlich auch der Grund, warum er um die Hand der Schwester des Imperators angehalten hat.«
    Einen Augenblick lang fühlte Crusher Mitleid für den jungen Thallonianer. Emotionen huschten über sein Gesicht, die er nicht verbergen konnte.
    Dann erinnerte Crusher sich an die Waffe in Abbis’ Hand und daran, wie dieser geplant hatte, ihn zu töten. Der Thallonianer hätte dabei nicht mehr Gewissensbisse verspürt, als hätte er einen Käfer erschlagen. Sofort löste sich Crushers Mitleid in Wohlgefallen auf.
    »Sie wollten die Wahrheit wissen«, sagte der Vulkanier. »Sie haben sie bekommen.«
    In Abbis’ Gesicht standen Zorn und Wut, und einen Moment lang fürchtete Crusher, dass der junge Mann seine Waffe vielleicht doch noch benutzen würde. Aber stattdessen drehte er sich um und ging zur gegenüberliegenden Wand.
    Er lehnte sich dagegen und atmete langsam und tief ein. Es sah so aus, als versuchte er sich selbst zu beruhigen, während er die verheerende Wirkung dessen, was Tuvok ihm enthüllt hatte, verarbeitete.
    Sein indarrhischer Freund ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Mit einem Knurren schlug Abbis sie weg. Wyl akzeptierte dies und zog sich in die Mitte des Raums zurück.
    In dem Moment weckte ein leises, raschelndes Geräusch Crushers Aufmerksamkeit. Er sah den Vulkanier an und erkannte, was es bedeutete – Tuvok hatte sich von seinen Fesseln befreit. Der Thallonianer schien es jedoch auch gehört zu haben, da er sich mit weit aufgerissenen Augen zu ihnen umdrehte.
    Was als Nächstes geschah, konnte nur einen Sekundenbruchteil gedauert haben, aber dem Commander erschien es, als passiere alles in Zeitlupe.
    Als Abbis die Hand hob, um zu zielen, stürzte sich der Vulkanier auf den schockierten Indarrhi. Er wirbelte Wyl herum und benutzte ihn als Schild gegen den blauen Energiestoß, den die Waffe des Thallonianers freisetzte.
    Der Schuss traf Wyl in die Brust, woraufhin der Indarrhi schwere Krämpfe erlitt und in Tuvoks Armen zusammensackte. Crusher hegte keinen Zweifel daran, dass Wyl tot war.
    »Wyl!«, schrie Abbis, und pures Entsetzen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    Der Schmerz in seiner Stimme weckte in Crusher wieder Mitgefühl. Wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was Tuvok gesagt hatte, dann hatte der Thallonianer, so vermutete Crusher, gerade das einzige Wesen ermordet, das ihn jemals wirklich gemocht hatte.
    Bevor er noch einmal schießen konnte, stürzte sich Tuvok wie ein Panther auf ihn. Mit flinken Fingern griff er in den Nacken seines Gegners und übte den Nervengriff aus, der Abbis augenblicklich betäubte.
    Tuvok nahm die Waffe des Thallonianers und schob sie in seinen Gürtel. Dann lauschte er, ob jemand von draußen hereinkommen wollte. Als nichts passierte, drehte er sich zu Crusher um und befreite ihn von seinen Fesseln.
    »Eine unerwartete Gelegenheit«, bemerkte Tuvok beiläufig.
    Crusher glaubte in den dunklen Augen des Vulkaniers Humor blitzen zu sehen. »Ist das ein Witz, Ensign?«
    Tuvok sah ihn so unergründlich an wie immer. »Vulkanier machen keine Witze.«
    Dann durchquerte er den Raum und drückte das Ohr an die Tür, um besser hören zu können. »Abbis muss die Wachen weggeschickt haben. Ich höre da draußen noch immer nichts.«
    Crusher stand auf und rieb sich die Handgelenke, um die Zirkulation des Blutes anzuregen. »Können Sie mir erklären, was gerade passiert ist? Einen Moment lang dachte ich wirklich, Sie würden zum Verräter – oder etwas in der Art.«
    »Eine notwendige List«, sagte Tuvok.
    »Und die Sache mit Abbis’ Vater …?«, fragte der Commander. »Woher wissen Sie das?«
    »Die empathische Verbindung des Indarrhi funktionierte in beide Richtungen«, erklärte der Ensign – auch wenn es so schien, als wäre er nicht ganz bei der Sache. »Als er versuchte, meine Emotionen zu erspüren, verband sich unser beider Verstand. Es war nicht schwer, seine Gedanken zu untersuchen und etwas Nützliches daraus zu ziehen. Und den Rest …« Er zögerte.
    »Den Rest …?«, hakte Crusher nach.
    Erneut glaubte Crusher in Tuvoks Augen ein verschmitztes Aufblitzen zu erkennen. »Den Rest habe ich mir einfach ausgedacht.«
    Crusher grinste ihn an. »Tuvok, Sie gerissener Sohn eines Mugatos. Ich hatte keine Ahnung, was in Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher