Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
Diego.“
Reyes nickte. „Das weiß ich, und ehrlich gesagt, erwarte ich auch nichts anderes von einem Captain der Sternenflotte. Ich werde dich nicht davon abhalten, deinen Job zu machen oder deine Befehle auszuführen, aber du musst wissen, dass ich auch meine Befehle habe und einer von denen ist, hier die operative Sicherheit zu gewährleisten.“ Er sah zu Boden und seufzte. „Wenn gelogen und vertuscht werden muss, dann werde ich das tun.“
Einen Moment herrschte ein unangenehmes Schweigen. Sie sahen einander an und erwogen die Konsequenzen seiner Worte. Reyes konnte in Desais Augen erkennen, wie sehr sie das belastete, was sie gerade erfahren hatte.
„Lass dich dabei nicht von mir erwischen“, sagte Desai. Ihre Stimme klang etwas sanfter, als sie näher herantrat. „Ich würde es hassen, wenn ich dich vors Kriegsgericht bringen müsste.“ Sie war nun ganz dicht bei ihm. Reyes fühlte, wie sie ihre Arme um seine Brust schlang und sie ihn fest an sich zog. Er legte sein Kinn auf ihre Haare und strich über die dunkle Pracht.
Er konnte die Anspannung und ihren inneren Kampf förmlich spüren. Wie ihre unbeugsame Achtung vor dem Gesetz und ihre Fähigkeit zu verstehen, dass man manchmal angesichts des Unbekannten nachgiebig sein musste, gegeneinander Stellung bezogen. Diese Kräfte waren bereit für eine Schlacht, rüsteten sich für den unausweichlichen Tag, an dem Desais Überzeugungen aufgrund dessen, was sie nun wusste, auf den Prüfstand kommen würden.
Er hatte Verständnis, immerhin ging es ihm genauso. Dass dieser Kampf Rana Desai nicht erspart bleiben würde, dessen war Reyes sich sicher. Aber er wusste nicht, wie das ihre Gefühle ihm gegenüber beeinflussen würde, wenn es soweit sein war. Würde sie zur Verbündeten oder zum Feind werden?
Das war eine Frage, auf die Reyes – wie auf so viele andere – keine Antwort hatte.
Kapitel 42
Wie immer war die Stimmung im Casinodeck der
Omari-Ekon
großartig und wie immer war Cervantes Quinn nicht eingeladen.
Er ging, Sarkud Armnoj hinter und Zett Nilric vor sich, und versuchte, den geselligen Lärm um sich herum zu ignorieren. Fröhliche Hintergrundmusik mischte sich mit den Stimmen und dem Gelächter der Gäste überall im Raum. Geld in allen Währungen und Ausprägungen wechselte den Besitzer; über dem Spielsalon lagen Rauchschwaden und Gerüche der verschiedensten Kräuter, die die unterschiedlichsten Wesen in vollen Zügen inhalierten, und mehr als ein Gast hatte ein Getränk in der Hand, was Quinn daran erinnerte, wie viel Zeit seit seinem letzten Drink vergangen war.
Diese Glückspilze
, dachte er, und ebenso daran, wie viel Glück Tim Pennington in diesem Moment hatte. Nach der Rückkehr der
Rocinante
nach Vanguard und immer noch außer sich über die Ereignisse, die seinen ursprünglichen Plan vereitelt hatten, die Kolonisten von Boam II aufzusuchen, hatte der Journalist Quinns Angebot abgelehnt, mit ihm zusammen Ganz zu treffen. Er hatte sich für einen Besuch in Tom Walkers Bar entschieden und etwas, dass er ‚Leben‘ genannt hatte.
„Seit wir hier an Bord gegangen sind, habe ich vierzehn Verletzungen der Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften gezählt“, erklärte Armnoj und drückte seine schwarze Aktentasche, die inzwischen wie ein Teil seines Körpers wirkte, fester an die Brust. Der Zakdorn tat sein Bestes, um auf seinem Weg durch die Menge niemanden zu berühren.
„Dieser Ort ist eine Brutstätte für Krankheiten und Seuchen, ganz zu schweigen von der offenkundigen moralischen Verkommenheit.“
„Maul halten“, sagte Quinn. Die fortwährende schrille Stimme des Zakdorn drohte ihm wieder einmal Kopfschmerzen zu verursachen – als hätte er mit seinen geprellten Rippen und seinem wunden Kiefer nicht schon genug zu leiden. Fünf Minuten, schätzte er. Fünf Minuten und dieses widerliche, nervige Abziehbild eines fühlendes Wesen würde aus seinem Leben verschwunden sein.
Als sie an den Roulette-Tischen vorbeikamen, musste Quinn einem Gast ausweichen, der offenbar zuviel Alkohol intus hatte. Diese Bewegung ließ ihn gegen ein Mädchen vom Orion stoßen, eine Angestellte von Ganz’ „Unterhaltungspersonal“, die ihn daraufhin von oben bis unten musterte und ihm ein Lächeln schenkte. Offensichtlich machten ihr sein Verband über dem linken Auge und die Schwellung seines Jochbeins – beides Andenken an seinen kurzen Besuches bei Broon – nichts aus. Unwillkürlich erwiderte Quinn den Gruß.
„Grinsen Sie nicht
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