Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
höfliches Räuspern. „Sir.“
Er blickte zum Lieutenant, dessen Gesicht Bände sprach. Beyer wollte mit ganzem Herzen woanders sein, etwas anderes tun. „Ich weiß“, sagte er. Dann schritt er durch den Raum, einen stetig wachsenden Kloß in seinem Hals, und nahm seine Tasche vom Esstisch. Er wischte sich eine Träne aus dem Auge, bevor er wieder zu Desai und den anderen sah, und sagte: „In Ordnung, Lieutenant. Ich bin soweit.“
Beyer nickte militärisch. „Wie Sie gebeten haben, ist der Weg zum Hangardeck frei von Zuschauern. Wir bringen Sie ohne Aufsehen zur
Nowlan
.“
„Das weiß ich zu schätzen, Lieutenant.“ Es war eine persönliche Bitte gewesen, die nicht gewährt werden musste. Doch als er erfahren hatte, dass Beyer sich freiwillig für die letzte Wache vor seiner Überführung auf den Transporter gemeldet hatte, hatte er sie gewagt.
Von den Wachen begleitet, ging Diego Reyes zur Tür seines Quartieres, aus dem er nun zum letzten Mal treten würde. Dann hörte er Desai hinter sich.
„Wir sind noch nicht fertig, Diego“, rief sie ihm nach. Als er sich zu ihr umdrehte, sah er die Traurigkeit in ihren Augen, aber auch neue Entschlossenheit. „Wir gehen in Berufung. Ich arbeite schon daran und melde mich, sobald ich kann.“
Er sah sie an, brannte sich ihr Gesicht ein letztes Mal ins Gedächtnis. Dann schenkte er ihr ein Lächeln, von dem er hoffte, dass es aufmunternd wirkte. „Du weißt, wo du mich findest.“
Kapitel 46
Warum er so nervös war, konnte Pennington nicht sagen. „Was zum Donnerwetter ist mit mir los?“, fragte er und wischte sich die schweißnassen Hände an der Hose ab. „Das letzte Mal, als ich mich so fühlte, holte ich meine Verabredung für den Abschlussball zu Hause ab und begegnete ihrem Vater.“
„Hat er Sie gemocht?“, fragte M’Benga neben ihm, der ebenfalls vor der Tür von T’Prynns Zimmer wartete.
Pennington schüttelte den Kopf. „Kein bisschen.“
„Dann hatte er wohl eine hervorragende Menschenkenntnis.“
Amüsiert sahen sich die beiden Männer an, und Pennington führte salutierend zwei Finger an seine Schläfe. In den Wochen, die sie gemeinsam verbracht hatten, waren er und M’Benga Freunde geworden. Sie waren beide umgängliche Personen, und Pennington hatte gelernt, dass hinter der reservierten Art des Doktors ein scharfer Verstand und ein nahezu enzyklopädisches Wissen über Literatur und Geschichte ruhten, dank derer er sarkastische Bemerkungen abfeuern konnte, die so speziell waren, dass der Journalist mitunter zum nächsten Computerterminal eilen musste, um überhaupt mitzukommen.
Als der Klang des zur Seite geschobenen Türriegels an ihre Ohren drang, nahmen Pennington und M’Benga Haltung an. Die Tür öffnete sich, und T’Nel stand vor ihnen.
„T’Prynn ist nun bereit, Sie zu sehen“, sagte die Vulkanierin, öffnete die Tür weiter und trat zur Seite, damit die Männer eintreten konnten. Danach ging sie und schloss die Tür hinter sich.
Auf einem Lehnstuhl nahe des Fensters saß T’Prynn. Sie trug einen einfachen Morgenmantel, und auf ihrem Schoß lag eine dicke, verzierte Decke, die ihr von der Hüfte bis zu den Füßen reichte. Ihr dunkles Haar war auf ihrem Kopf zu einem Knoten gebunden, und ihre Hände waren gefaltet. Mit typisch vulkanischem Stoizismus betrachtete sie die beiden Männer, die vor ihr standen, aus wachen Augen und von Kopf bis Fuß. Pennington registrierte erstmals, dass ihre Wangen leicht eingefallen waren, Resultat des Gewichtsverlustes. Während ihres Komas hatten sich ihre Körperfunktionen und ihr Metabolismus verlangsamt, bis sie nur noch gerade so zur Lebenserhaltung ausreichten. Sie sah erschöpft aus, und Pennington fiel das leichte Zucken in ihrer rechten Wange auf, obwohl sie ihnen seitlich zugewandt saß und ihre rechte Seite nicht gut zu sehen war.
„Guten Tag“, sagte er.
„Mr. Pennington“, entgegnete T’Prynn mit rauer Stimme. „Dr. M’Benga. Es ist begrüßenswert, Sie beide zu sehen. Man berichtete mir von Ihrer Fürsorge und ihrer Behandlung, Doktor, die Sie mir während meiner gesamten Krankheitszeit zukommen ließen, nicht nur auf der Station, sondern auch während der Reise nach Vulkan. Meinen aufrichtigsten Dank dafür.“
M’Benga nickte. „Ich habe nur meine Arbeit gemacht, Commander.“
„Wie man mir sagte, waren auch Sie um meinen Zustand besorgt, Mr. Pennington. Ich muss gestehen, dass ich dies nicht nachvollziehen kann.“
„Gern geschehen“, entgegnete
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