Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Kriegsschrei hören, während sie ihre Waffe über den Kopf hob. Spucke flog von ihren Lippen.
Sten zog ein Messer aus der Scheide an seiner linken Seite, hielt es vor sich und bedeutete Anna mit seiner freien Hand, näherzukommen. „Ja!“, rief er, als heiße er die neue Herausforderung willkommen.
„Warte!“, schrie T’Prynn Anna nach, doch bekam sie keine Antwort. Anna und Sten verschwanden im Sandsturm.
Das piepsende Geräusch eines der medizinischen Überwachungsgeräte riss Pennington aus seinem Schlaf. Er war in einem der Stühle der Kabine weggedöst, die als T’Prynns Quartier diente, und nun war sein Nacken verspannt.
„Verdammt“, flüsterte Pennington und stand auf. Er presste die rechte Hand gegen seinen Hals und durchquerte den Raum zu T’Prynns Bett. Während er den Biomonitor hinter ihrem Kopf studierte, musste er daran denken, was ihm Dr. M’Benga über die verschiedenen Anzeigen beigebracht hatte. Ein kleiner Pfeil, der sich an einer Säule aus Zahlen entlang bewegte, die der Beschriftung zufolge die Hirnwellenfunktion der Patientin aufzeigte, war ganz nach oben gestiegen, was auf einen plötzlichen Anstieg dieser Aktivität schließen ließ. Den Messungen zufolge war T’Prynns Geist gerade auf Warpgeschwindigkeit gegangen.
„Meine Güte!“ Mit geweiteten Augen blickte er vom Monitor zu T’Prynn. Soweit er es beurteilen konnte, war die äußere Erscheinung der Vulkanierin unverändert. Er sah keine Muskelzuckungen oder vielsagende Augenbewegungen unter den Lidern, die auf einen Traum hinweisen konnten. Sie lag völlig regungslos da, und nur die Maschinen und ihr flaches Atmen ließen erkennen, dass sie nicht tot war.
M’Benga hatte erwähnt, dass derartige Ereignisse seit T’Prynns Zusammenbruch aufgetreten waren, doch dies war das erste Mal seitdem die
U.S.S. Yukon
vor fünf Wochen von Sternenbasis 47 aufgebrochen war. Der Doktor hatte Pennington angewiesen, auf solche Änderungen zu achten und betont, dass sie unregelmäßig und unvorhersehbar waren.
„Was geht nur in Ihrem Kopf vor, Lady?“, fragte Pennington und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob sie ihn hören konnte, wenn er zu ihr sprach. Wie immer, und wie er zu erwarten gelernt hatte, bekam er keine Antwort. Nach einer Weile begann die Anzeige wieder zu sinken, fiel um drei Viertel ihres Wertes und pendelte sich schließlich in einer Höhe ein, die, wie Pennington gelernt hatte, T’Prynns „Standardlevel“ war. Das Geräusch, das ihn geweckt hatte, verstummte.
Pennington hörte, wie sich die Tür hinter ihm öffnete, und als er sich umwandte, betrat M’Benga den Raum. Der Doktor runzelte die Stirn, während er die Anzeigen der um das Bett versammelten Displays studierte. Hinter dem Durchgang sah Pennington einen der Sicherheitsleute der
Yukon
Wache stehen. Es gehörte zu den Bedingungen, unter denen T’Prynn M’Benga überantwortet worden war, dass sie zu jeder Zeit unter Beobachtung blieb.
M’Benga sah Pennington fragend an. „Ein Anstieg?“
„Ja“, antwortete der Journalist und rieb sich den steifen Nacken. „So was Verrücktes hab’ ich noch nie gesehen. Wie kann ihr Geist derart Gas geben, ohne dass sie auch nur zuckt?“
M’Benga verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr Verstand liegt im Chaos. Soweit Sobon mir sagte, besteht er aus zwei Teilen – dank der Geistesverschmelzung, die sie vor all den Jahren mit ihrem Verlobten eingegangen ist. Diese wurde aus unbekannten Gründen unterbrochen, und seit damals leidet T’Prynn unter den Folgen.“
„Glauben Sie, dieser vulkanische Heiler kann ihr wirklich helfen?“, fragte Pennington. „Nach so langer Zeit? Müsste der Schaden dafür nicht schon zu groß sein?“
M’Benga zuckte mit den Achseln. „Das weiß ich wirklich nicht. Sobon scheint zu glauben, dass er ihr helfen kann, doch um ehrlich zu sein, habe ich nie alles geglaubt, was uns manche der vulkanischen Ärzte über die Mentalheilungstechniken ihres Volkes erzählen wollten. Mittlerweile bin ich aber an einem Punkt angelangt, an dem ich bereit bin, vieles auszuprobieren.“
Es bestand kein Zweifel an der Entschlossenheit des Doktors, befand Pennington. Nur jemand, der sich wahrhaft sorgte, würde sich mit einer Patientin auf eine neunwöchige Reise durchs All begeben, um eine kontroverse Behandlungsmethode zu versuchen, die laut M’Benga vom Großteil der Fakultät der vulkanischen Akademie der Wissenschaften noch nicht einmal anerkannt wurde.
Jemand, der sich sorgt
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