Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Verbindung, die Selina zu ihrer Arbeit hatte, zu schätzen.“ Dann beugte er sich zu Karumé vor und fügte hinzu: „Von Zeit zu Zeit habe ich mich ebenfalls schon daran versucht und oft darüber nachgedacht, auch meine tägliche Routine danach auszurichten.“
Karumé schnaubte in gespieltem Spott. „Sehen Sie nicht zu mir. Ich kenne Ihre Handschrift. Außerdem komme ich wunderbar mit Computern und dererlei Dingen zurecht, vielen Dank.“ Sie stand auf, ging zum Nahrungsverteiler an der Wand und bediente die Tasten auf dem darunter liegenden Bedienelement. Einen Moment später glitt die Klappe beiseite, und Jetanien sah eine Tasse Kaffee – mit einem Hauch Vanille aufgebrüht, sofern ihn seine Nasenlöcher nicht trogen – sowie eine weitere Schale denebianischer Austernbrühe. Nachdem sie ihm die Brühe gegeben hatte, kehrte sie zu ihrem Stuhl zurück und nickte zu den Unterlagen. „Warum befassen Sie sich denn überhaupt damit? Nostalgische Anwandlungen?“
„Wohl kaum“, entgegnete Jetanien und hielt die Schüssel mit der kochend heißen Brühe fest. „In der Hochzeit ihrer Karriere gehörte Selina zum diplomatischen Stab der Erde. Das war noch vor der Gründung der Föderation, meine Liebe, zu Zeiten der Koalition der Planeten. Sie gehörte einem Team an, das den Wortlaut und die Bedingungen des ursprünglichen Friedensvertrages zwischen der Erde und den Romulanern ausarbeitete. Ihre Notizen aus jenen Tagen sind eine faszinierende Lektüre, Miss Karumé. Sie sollten sich die Weisheit in diesen Texten ebenfalls aneignen.“
Karumé blickte den Botschafter skeptisch an. „Moment, das ergibt allmählich einen Sinn. Wollen Sie mir etwa sagen, Sie hätten etwas gefunden, das uns heute helfen kann?“
„Vielleicht“, antwortete Jetanien, mit sich und Karumés deduktiven Fähigkeiten zufrieden. „In einem ihrer Tagebücher schreibt Selina mehrfach über die Korrespondenz, die sie mit einem Romulaner namens D’tran führte. Ein ehemaliger Militäroffizier, der in die Politik gegangen war und als Junior-Senator der romulanischen Delegation angehörte, welche den Friedensvertrag ratifizieren sollte. Natürlich war sein Kontakt zu Selina nicht autorisiert und fand heimlich statt.“
Karumé runzelte die Stirn und rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, als suche sie nach einer bequemeren Position. „Und warum?“
„Austausch über Nebenkanäle.“ Jetanien rollte mit den Schultern, näher konnte er einem Achselzucken nicht kommen. „Wie es schien, fanden sowohl D’tran als auch Selina, dass der ursprüngliche Vertragstext zu einschränkend und voller Animositäten war. Anstatt ein Fundament für eine zukünftige Zusammenarbeit der beiden Mächte zu legen, wirkte der Waffenstillstand wie wenig mehr als ein Zaun, der zwischen verfeindeten Nachbarn errichtet worden war. Ähnlich der Neutralen Zone. Nachdem der Vertrag geschlossen worden war und sich die Romulaner zurückgezogen hatten, blieben Selina und D’tran noch eine Weile in sporadischem Kontakt. Und nach allem, was ich ihren Tagebüchern entnommen habe, wurde das von ihnen verwendete Kommunikationsprotokoll nie entdeckt.“
„Aber Sie haben es gefunden“, sagte Karumé und nickte zu seinem Tisch. „Irgendwo in all dem hat sie davon geschrieben, oder?“
„In der Tat“, antwortete Jetanien. Die vielen Stunden in seinem Büro, während derer er durch die alten Akten und Tagebücher gegangen war, hatten endlich etwas gebracht, das er glaubte verwenden zu können. Er zog einen abgewetzten, in Leder gebundenen Band aus der Menge an Papieren und Akten. „Steht alles hier drin – welchen Code sie verwendeten, wie sie ihre Botschaften im Subraum-Funkverkehr versteckten. Die Methoden waren so einfach, dass sie schon lachhaft waren. Vermutlich haben sie deshalb so gut funktioniert.“
Er wartete und sah, wie sich Karumés Augen vor Verständnis weiteten. Sie hob die Hand und sah ihn mit einer Mischung aus Unglauben und Verwirrung an.
„Sie denken doch wohl nicht ernsthaft darüber nach, das zu verwenden?“
Jetanien richtete sich auf und nickte. „Absolut. Denken Sie an die Möglichkeiten, Miss Karumé. Unsere Regierungen haben sich ein Jahrhundert lang durchs Weltall angestarrt und abgewartet, was die jeweils andere wohl tun würde. Jetzt sind die Romulaner hier; sie lauern in den Schatten und beobachten uns, möglicherweise mit einem erneuten Krieg im Sinn. Sollte die Gelegenheit existieren – egal wie gering – diesen zu verhindern, sind
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