Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Adepten fällt die Pflege dieser Gefäße zu. Vor langer Zeit kümmerte auch ich mich um viele
Vre-Katra
. Wenn wir erfolgreich sind, wird auch Stens
Katra
auf diese Weise verwahrt werden.“
„Und was machen Sie dann damit?“, fragte Pennington skeptisch.
„Man wird sehen“, antwortete Sobon.
M’Benga räusperte sich. „Was geschieht, falls diese … Trennung fehlschlägt?“
„Dann wird T’Prynn wahrscheinlich sterben“, antwortete Sobon, und seine Augen verengten sich.
Trotz der drückenden Hitze, die auch nach Sonnenuntergang noch in dem Raum herrschte, spürte Pennington, wie ihm bei den Worten des Vulkaniers ein Schauer über den Rücken lief.
Kapitel 30
„Botschafter, Sie sind erschöpft. Sie sollten nach Hause gehen und sich ausruhen.“
Jetanien sah von dem geschwungenen und überladenen Tisch seines nur schwach beleuchteten Büros auf und erblickte Akeylah Karumé, eine zu seinem Stab gehörende diplomatische Mitarbeiterin, die ihn vom Eingang aus beobachtete. Nach menschlichen Maßstäben war die Frau äußerst attraktiv. Sie hatte die Figur einer römischen Statue, ebenholzfarbene Haut und einen Hang zu Kleidungsstücken in bunten, lebendigen Farben. Und sie stand im Schatten, da das Büro kaum beleuchtet war und Jetanien die Monitore abgeschaltet hatte, die ihn normalerweise konstant mit Updates aus diversen Nachrichtenquellen versorgten. Er bemerkte, dass Karumé ein Datenbrett in der Hand hielt; über ihrer linken Schulter hing die schwarze Tasche, in der sie jeden Tag einige persönliche Dinge mit zur Arbeit brachte. Es sah aus, als sei die Mitarbeiterin auf dem Heimweg, ihr Arbeitstag beendet.
„Nicht, dass ich Ihrer Einschätzung widersprechen würde, Miss Karumé“, sagte Jetanien und griff nach einer Schale fast vergessener denebianischer Fischbrühe, die an einer Ecke seines Schreibtisches stand. „Doch die täglichen Probleme haben die Angewohnheit, sich nicht nach unseren Geschäftszeiten zu richten.“ Er nippte an der Brühe und schauderte. Seitdem er sie aus dem Nahrungsverteiler seines Büros genommen hatte, war sie kalt geworden und nunmehr nur noch eine bitter schmeckende Paste. Wie lange stand sie überhaupt schon da?
Karumé betrat das Büro und legte ihre Tasche unaufgefordert auf einen der beiden Besucherstühle vor Jetaniens Tisch. Dann setzte sie sich in den anderen. „Ich habe den Bericht über Ihr jüngstes Treffen mit dem tholianischen Botschafter gelesen“, sagte sie. „Nicht gut.“
„Das ist noch vorsichtig ausgedrückt“, entgegnete Jetanien. Er erhob sich von dem Stuhl, der extra für seinen breiten Körperbau entworfen worden war und über keine Rückenlehne verfügte, trat zum Nahrungsverteiler und bestellte eine weitere Schüssel Brühe. „So lange Nezrene Föderationsasyl genießt, wird es keine weiteren Verhandlungen geben.“
In dem Punkt war Sesrene, der tholianische Botschafter, hart geblieben – egal welche Zugeständnisse Jetanien ihm auch geboten hatte. Dem rigelianischen Chelonen war klar, dass sein tholianischer Kollege höchst bestürzt darüber war, welche Informationen Nezrene wohl mit der Föderation teilen würde. Das hatte Jetanien sogar über die Subraumverbindung hinweg gespürt, die ihm das Gespräch mit seinem Gegenüber ermöglicht hatte. Er hatte sich bemüht, Sesrene zu versichern, dass niemand eine Verletzung tholianischer Interessen im Sinn hatte, war jedoch nicht durch den dicken Mantel aus Xenophobie gedrungen, in den sich die meisten Tholianer zu kleiden schienen.
Besorgnis erregend
, erinnerte er sich selbst.
Immerhin bist du auf dieser Station, um genau solche Dispute zu schlichten
. Mit der Zeit würden sich vielleicht neue Gelegenheiten ergeben, mit den Tholianern zu sprechen – sofern Nezrenes Bemühungen Früchte trugen und ihre Landsleute nicht vorher mit unüberlegten Taten auf die angebliche Bedrohung reagierten.
Unüberlegt handelnde Tholianer?
Der Gedanke hallte bedrohlich durch Jetaniens Geist, während er eine frische Schüssel aus dem Nahrungsverteiler nahm.
Das wäre ja mal ganz was Neues …
„Also“, sagte Karumé und rümpfte die Nase wegen des Geruchs, der von der Brühe ausging. „Was machen wir jetzt?“
„Wegen der Tholianer?“, fragte Jetanien und setzte sich wieder. „Nichts – zumindest für den Augenblick.“ Er nahm einen tiefen Schluck aus der Schüssel und seufzte wohlig, als die warme Brühe seinen Rachen herabfloss und ihre Dämpfe in seine Nasenlöcher stiegen. Mit
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