Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
Sie, aber die sollten wir nicht hier besprechen«, sagte er. »Kommen Sie mit nach draußen.«
Ich folgte ihm, aber nicht, ohne meine kleine Rechnung zu begleichen. Ginther verließ das Tom Walker’s und ging vor mir her, bis er schließlich in eine Gasse bog, die zwischen den Gebäuden in Stars Landing hindurchführte. Ich ging mit, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, statt zu zögern und mich umzusehen, um festzustellen, ob ich verfolgt wurde. Ich vertraute einfach darauf, dass Ginther genau wusste, wie diskret dieser Pfad war.
Der breitschultrige Mann betrachtete meinen Zustand, war aber so freundlich, ihn nicht zu kommentieren. »Ich habe mir Ihre Anfrage noch einmal angesehen und wollte Ihnen mitteilen, was ich herausgefunden habe«, begann er. »Aber was ich Ihnen sage, verlässt diese Gasse hier nicht. Ist das klar?«
»Natürlich«, sagte ich. »Aber welche Anfrage meinen Sie denn?«
»Ihre Vermisstenanzeige wegen Amity Price.«
»Was? Da haben Sie Anzeige erstattet?«
»Nein, ich habe keine Anzeige erstattet. Aber ich habe einiges nachgeprüft und dabei etwas gefunden. Nun, eher jemanden.«
»Sie haben Amity gefunden? Sie machen Witze!« Ich fühlte, wie mich Erleichterung durchströmte.
»Beruhigen Sie sich, Pennington«, sagte er. »Es ist nicht so, wie Sie denken. Das Löschen der Daten auf Vanguards Computern ging nicht so spurlos vonstatten, wie der Verantwortliche wohl gehofft hatte. Wir haben Beweise gefunden, die uns schnell zu dem Verursacher führten. Es war ein Computermechaniker der Sternenflotte, einer, der eine hohe Sicherheitsfreigabe besitzt und damit an viele Daten herankommt.«
»Wer war es?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie sollten nur wissen, dass wir ein erhebliches Sicherheitsleck stopfen konnten, weil Sie mich angerufen haben, also muss ich Ihnen danken.«
»Hervorragend«, sagte ich, und meine Freude machte einiger Verwirrung Platz. »Und das hat Sie zu Amity geführt?«
»Nicht direkt«, sagte Ginther. »Wir hatten Grund zu dem Verdacht, dass da jemand falsch spielte, aber diese Ermittlungen wurden gesperrt.«
»Was? Wieso?«
»Weil sie in der Zwischenzeit zu einer Sache des Geheimdienstes der Sternenflotte wurden.«
»Moment«, unterbrach ich und versuchte, diese neuen Fakten zu sortieren. »Wollen Sie damit sagen, dass Amity dem Geheimdienst angehörte?«
»Nein«, erwiderte er. »Jetzt mal langsam. Hören Sie zu. Derjenige, der die Daten im Computer gelöscht hat, entpuppte sich als jemand, der geheime Informationen für jemanden außerhalb der Föderation sammelt. Im Austausch dafür, dass ihm eine Verfolgung durch das JAG-Büro der Sternenflotte erlassen wird, hat er sich bereiterklärt, Informationen über die Handlungen seines Arbeitgebers sowie alle Details zu Föderationsgeheimnissen weiterzuleiten, die bisher durchgesickert sind.«
»Die an wen durchgesickert sind?« Die Frage war eher ein Reflex, denn ich wusste genau, wer sich hinter alldem verbarg. Das hielt Ginther allerdings nicht davon ab, es mir zu sagen. Mein Widerwille angesichts dieser Situation wurde größer.
»Die Orioner«, sagte er.
»Verdammt.« Ich spuckte aus. »Dann werden Sie jetzt wohl hören, wer was mit wem getuschelt hat und wer auch immer an Bord dieser gottverdammten Station wem heimlich welche Information bei welcher politischen Intrige zugespielt hat. Währenddessen ist eine junge Frau tot – oder noch schlimmer, und die Arschlöcher, die dafür verantwortlich sind, kommen davon. Das ist echt verdammt brillant!«
»Pennington, ich bin deswegen nicht weniger frustriert als Sie«, sagte er. »Aber ich weiß, dass es zum Wohle aller Operationen hier in der Taurus-Region geschieht und ja, egal, wie weit hergeholt Ihnen das auch scheinen mag, auch zum Wohl der ganzen Föderation.«
Ich war außer mir. »Wenn Sie mir jetzt auch noch mit diesem ‚Das Wohl vieler‘-Mist kommen, dann haue ich Ihnen eine rein!«
Ginther griff nach meinem Handgelenk und hielt es fest. »Sie werden niemanden schlagen, und Sie werden mir gegenüber auch nicht laut, haben Sie mich verstanden?«
Ich starrte den Sicherheitsoffizier böse an. Trotz meiner Wut darüber, dass Amitys Schicksal ungewiss und ungestraft bleiben würde, wusste ich, dass ich in diesem Moment nicht auf Gerechtigkeit plädieren konnte.
»Verstanden«, sagte ich, als mein Atem ruhiger geworden war. »Hab’s kapiert.«
»Und ich gebe Ihnen diese Informationen dafür, dass Sie mir geholfen haben«, fügte er hinzu.
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