Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
Jahren, die er mit dem Trinken, Spielen, Zechen und dem simplen Ertragen einer nebensächlichen Existenz am Rand der zivilisierten Gesellschaft vergeudet hatte, hatte er dank der Partnerschaft mit McLellan und der Tatsache, dass er etwas tat, das wirklich von Bedeutung war, auf einmal mit neuem, optimistischem Blick auf die Jahre geblickt, die noch vor ihm lagen. Ihr Tod hatte jegliche Hoffnung und jeglichen Antrieb aus ihm verbannt. Was hatte das alles noch für einen Sinn? Er hatte sein Bestes gegeben, um seine früheren Fehler und Sünden wiedergutzumachen, und war doch zu kurz gekommen. Bridy Mac, der einzige Teil seines Lebens, der den Rest lebenswert machte, war fort, und mit ihr auch seine Fähigkeit, sich für das zu interessieren, was als Nächstes kam.
In Kurzform: Zum Teufel damit
, rief er sich ins Gedächtnis.
Zum Teufel mit allem
. Er wusste, dass diese zynische Haltung nicht für Unbeteiligte und alle, die noch an seinem Wohlergehen interessiert waren, gelten sollte, und dieser Gedanke bewirkte, dass er Allie mit einem Blick um Vergebung bat. Dies war das erste Mal seit Wochen, dass er sich bewusst für jemanden oder irgendetwas anderes interessierte als für die Frage, wo er seinen nächsten Drink herbekam.
Quinn griff nach dem Türpfosten, um sich daran festzuhalten, holte tief Luft und versuchte durch vermehrtes Blinzeln, wieder einen klaren Blick zu bekommen. »Sie fehlt mir so, Allie.«
»Das weiß ich«, erwiderte Allie und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Aber das reicht nicht als Entschuldigung, nicht in diesem Moment.« Sie deutete auf die Tür. »Geh und versuch wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Bis dir das gelungen ist, will ich dich hier nicht mehr sehen.«
»Komm schon, Allie«, meinte Quinn, dessen ernsthafte Reue seinen vom Alkohol betäubten Geist langsam klärte, zumindest vorübergehend. »Du weißt, dass ich nur ein harmloser Idiot bin.«
»Bring Tom nicht dazu, dir Hausverbot zu erteilen«, warnte ihn Allie ernst. »Geh und schlaf dich aus. Ich sehe nach dir, sobald ich Feierabend habe, okay?«
Jetzt konnte sich Quinn ein letztes begehrliches Grinsen nicht verkneifen und sah sie frech an. »Versprochen?«
Als Antwort darauf drängte sich Allie an ihm vorbei, öffnete die Tür und schob ihn in Richtung Straße. »Das ist mein Ernst, Quinn. Komm erst wieder her, wenn du nüchtern bist.«
In gespielter Kapitulation hielt Quinn die Hände hoch und nickte. »Okay, okay. Ich hab’s verstanden. Aber du wirst traurig sein, wenn ich weg bin.« Er stellte fest, dass der letzte Kommentar effektiver gewesen wäre, wenn er nicht genau in diesem Moment die Treppe hinuntergefallen wäre, die von der Tür auf den gepflasterten Gehweg führte.
»Verdammt«, murmelte er. »Ich hasse es, wenn das passiert.«
Er drehte sich zur Bar um, aber Allie war bereits verschwunden und hatte die Tür hinter sich geschlossen, um wieder an die Arbeit zu gehen. Sein Blick konnte gerade noch den knackigen, in Leder gekleideten Hintern der anmutigen Kellnerin erhaschen.
Jeder, der an der Existenz eines höheren Wesens zweifelt, muss sich nur das angucken
.
Sein unzüchtiger Gedanke brachte Quinn zum Kichern, dann räusperte er sich und sah die Straße hinauf, während er sich zusammenriss. Menschen und diverse andere Spezies, einige in Sternenflottenuniform, die meisten jedoch in ziviler Kleidung, gingen an den zahlreichen Geschäften vorbei oder saßen an Tischen im Freien. In Stars Landing gab es unzählige Bars und Restaurants, die auf eine Vielzahl an Gästen und Geschmäckern eingestellt waren, aber für Quinn war Tom Walkers Bar der Ort, an dem es ihm am besten gefiel. Er spürte, wie ihm schwindlig wurde, und überlegte, ob er zu dem Apartment zurücktaumeln sollte, das Commander ch’Nayla ihm im Namen des Sternenflottengeheimdienstes für »geleistete Dienste« zur Verfügung gestellt hatte. Bei dieser Vorstellung runzelte er die Stirn, denn er wusste, dass ihn der Anblick der leeren Räume und der Möbel in Sternenflottenmachart nur seine Einsamkeit vor Augen halten würde. Die Wohnung war ein Ort, an dem er ein paar Stunden schlafen und danach duschen konnte, aber kein Zuhause.
»Dann auf in die nächste Bar«, murmelte er und schob die Finger der rechten Hand in die Hosentasche, um seinen Creditchip hervorzuholen. Er versuchte, seinen vom Bourbon umnebelten Verstand lange genug zu konzentrieren, damit ihm wieder einfiel, wie viel er noch auf dem Konto hatte, doch dann beschloss er, dass
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