Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
auf ein externes Speichergerät kopiert wurden, aber dagegen können wir momentan nichts unternehmen. Jetzt wird es Zeit, Sie in Sicherheit zu bringen, Diego
.«
Ihm war zwar bewusst gewesen, dass dies das Ende seines kleinen Spionageausflugs sein würde, aber Reyes war sich dennoch unsicher, was er davon hielt. Er wusste, dass er noch immer ein entflohener Sträfling war, der vom Militärgericht verurteilt und von der Sternenflotte ausgestoßen worden war, trotz allem, was er hier mit T’Prynns Hilfe getan hatte. Die Zeit, die er bei den Klingonen und den Orionern verbracht hatte, machte ihn außerdem zu einem Flüchtling. Er sagte sich, dass seine Entscheidungen und Taten in dieser fragwürdigen Gesellschaft im besten Interesse der Sternenflotte und der Föderation gewesen waren, doch er wusste, dass andere in ihm dennoch nur einen Verräter sehen würden.
Dafür ist später noch Zeit
, ermahnte er sich.
Vielleicht
.
»Okay«, sagte er und steckte die Datenkarte und den Transceiver, den er von Ezekiel Fisher erhalten hatte, in eine Innentasche seiner Jacke. »Wie lautet der Plan?«
»
Ich habe zwei Stellen auf dem Schiff gefunden, an denen die Transporter der Station die Abschirmung durchdringen können
«, erwiderte T’Prynn. »
Sie wurden von mir als primärer und sekundärer Extraktionspunkt festgelegt. Die erste Position liegt näher an Ihrem augenblicklichen Standort. Ich schlage vor, dass Sie sich schnellstmöglich dorthin begeben
.«
»Zeigen Sie mir den Weg nach Hause, Lieutenant«, forderte Reyes sie auf, der spürte, wie das Adrenalin durch seine Adern schoss. Nachdem er so lange auf der
Omari-Ekon
gelebt hatte, kam ihm die Vorstellung, sein Pseudogefängnis zu verlassen, fast schon unwirklich vor. Natürlich hatte er durchaus gemischte Gefühle. Und in seinen Enthusiasmus mischte sich Sorge, als er an all die Dinge dachte, die noch schiefgehen konnten, bis er endlich wieder einen Fuß auf Sternenbasis 47 setzen konnte.
T’Prynns Anordnungen folgend verließ Reyes das kleine Büro und trat in den dunklen, schmalen Korridor. Er wusste aus seinen Studien der Baupläne der
Omari-Ekon
, dass T’Prynn ihn auf eine der unteren Ebenen in die Nähe der Backbord-Impulsauslässe im Achterbereich des Schiffes geführt hatte. Dieser Teil des Schiffes, den der Geheimdienstoffizier aufgrund seiner abgelegenen Lage ausgesucht hatte, wurde nur sehr selten von der Besatzung aufgesucht. Nur für gelegentliche Wartungsarbeiten kam jemand vorbei, und im äußerst unglücklichen Fall tauchte dort auch einer von Ganz’ Sicherheitsleuten auf.
Letzteres war umso unangenehmer, wenn, wie jetzt, mehr als nur ein Wachmann unterwegs war.
»Sieh mal, wer da ist«, sagte einer der beiden Schläger, die Reyes in dem Gang entdeckte, als er das Büro verließ. Zu seiner Überraschung handelte es sich bei dem Wachmann um einen untersetzten Tellariten, den er nicht erkannte und dessen Bauch über seinen breiten Gürtel quoll. Seine beeindruckende Wampe hätte fast ausgereicht, um die beachtliche Disruptorpistole zu verstecken, die an seiner rechten Hüfte hing. Sein Begleiter war ein Orioner, den Reyes schon mehrfach bei der Arbeit an der Bar oder auf dem Glücksspieldeck gesehen hatte. Anders als andere Mitglieder der Schiffssicherheit trug Nakaal, wie er genannt wurde, gerne körperbetonte Tuniken, anstatt mit nackter Brust herumzulaufen und seine Tattoos und Piercings zur Schau zu stellen. Etwas an der Art, wie sich die beiden benahmen, sagte Reyes, dass es sich hierbei um keinen der lästigen Besuche handelte, die ihm Mitglieder von Ganz’ Organisation gelegentlich abstatteten, wenn sie sich besonders mutig fühlten und auf Ärger aus waren.
Nein
, beschloss Reyes,
das hier ist definitiv etwas anderes
.
»Und er läuft hier ganz allein herum«, sagte Nakaal, dessen Stimme tief und unheilschwanger klang. »Hier unten ist es gefährlich. Jemand, der sich nicht vorsieht, kann hier leicht verletzt werden.«
»Ihre Sorge ist rührend«, entgegnete Reyes, der sich bemühte, seinen Tonfall neutral und möglichst beiläufig zu halten. »Das mag ich so an allen auf diesem Schiff. Sie sind immer um das Wohl anderer besorgt. Jemand sollte Ganz sagen, wie pflichtbewusst Sie sind. Solche Eigenschaften machen sich in der Beurteilung immer gut, wenn es Zeit für eine Gehaltserhöhung ist.«
»
Mister Reyes?
«, schaltete sich T’Prynn ein, aber Reyes reagierte nicht auf sie.
Wie zu erwarten ging weder Nakaal noch der Tellarit auf
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